Fruchtwechselwirtschaft

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Fruchtfolge

Die Fruchtwechselwirtschaft wird als eine Form der Landwirtschaft bezeichnet,
bei der verschiedene Kulturpflanzen, in regelmäßigen Abständen abgebaut werden.
Es wird zwischen Halmfrüchten und Blatt- bzw. Hackfrüchten unterschieden.
Halmfrüchte sind nährstoffzehrend und mit ihnen sind alle Getreidearten gemeint.
Im Unterschied dazu, bezeichnet man Wurzel- und Knollengewächse als
Blatt- bzw. Hackfrüchte (zum Beispiel Karotten oder Kartoffeln).
Hackfrüchte sind dem gegenüber nährstoffmehrend.

Ein Fruchtwechsel verhindert Schäden,
die bei Monokulturen (ständiger Anbau der gleichen Kulturpflanze auf einem Feld) entstehen:

  • der Verlust von Nähr- und Mineralstoffen aus dem Boden wird langfristig verhindert (es kommt zur Ertragssteigerung)
  • starker Verunkrautung wird vorgebeugt (Unkraut kann bei ständigem Wechselanbau nicht richtig wachsen)
  • Befall der Kulturen von tierischen Schädlingen, Pilzbildung und Krankheitserregern wird verhindert


Bei einer Fruchtwechselwirtschaft ist ein ausgeglichener Anbau zwischen Blatt- und Halmfrüchten,
sowie größtmögliche Fruchtvielseitigkeit und Verhinderung eines Anbaus unverträglicher Pflanzen, zu beachten.


Selbstverträglichkeit

Pflanzen sind selbstverträglich, wenn man sie problemlos ein- oder mehrmals nacheinander anbauen kann
und dies keine negativen Folgen für den Ernteertrag mit sich bringt.
Fruchtarten, die mit sich selbst unverträglich sind, kann man nicht hintereinander anbauen.
Negative Folgen auf Ertrag, Qualität und Ackerboden sind die Folge.


Wie funktioniert so eine Fruchtfolge überhaupt und was geschieht dabei?

Zuerst werden die Kulturpflanzen angebaut, die am meisten Nähstoffe aus dem Boden ziehen.
Im darauffolgenden Jahr werden somit die Pflanzen angebaut, die weniger Nährstoffe brauchen.
Im Brachjahr erfolgt eine Gründüngung, bei der das Feld sich selbst überlassen ist
und der Boden seinen Nährstoffvorrat auffüllen kann.
Fruchtwechselwirtschaft ist daher für einen nachhaltigen Anbau von Getreide- und Gemüsearten sehr wichtig.

  • Fruchtwechsel von Halmfrucht und Blattfrucht auf einem Feld


  • Dreifelderwirtschaft

Hier wird ein Feld in 3 Abschnitte geteilt, bei dem auf jedem Abschnitt eine andere Kulturpflanze wächst.
Im ersten Jahr wächst auf einem Abschnitt Wintergetreide, im 2. Jahr Sommergetreide und im 3. Jahr ist dort das Brachjahr (Gründüngung).
Im zweiten Jahr wird dort Sommergetreide angebaut werden, wo im vergangenen Jahr Wintergetreide angebaut wurde usw.

(Genauere Erklärung von Winter- und Sommergetreide weiter unten)


  • Vierfelderwirtschaft

Bei einer Vierfelderwirtschaft werden im 1. Jahr die Kulturen angebaut, die dem Boden am meisten Nährstoffe entziehen.
Diese Pflanzenarten nennt man Starkzährer: Kohlarten, Kartoffeln, Weizen, Roggen und Dinkel
Im 2. Jahr: Mittelzehrer: Spinat, Zwiebeln, Salat,
Im 3. Jahr: Schwachzehrer: Kräuter, Leguminosen, Hafer, Gerste
Im 4. Jahr: Brachjahr (Gründüngung) Nährstoffvorrat wird aufgefüllt


Bis ca. 850 nach Christus gab es in Deutschland beim Getreideanbau ausschließlich Monokulturen.
Der Ackerboden war deshalb schnell ausgelaugt und sehr nährstoffarm- die Bauern konnten nichts mehr
anbauen und zogen weiter. Ab dem 9. Jahrhundert entdeckten die Bauern die Vorteile einer Dreifelderwirtschaft.
Und heute gibt es sogar eine Vierfelderwirtschaft. Die Fruchtwechselwirtschaft hat sich also immer mehr verbessert.
Auf Grund von Düngemitteln werden Fruchtfolgen heute leider oft vernachlässigt, da den Pflanzen auf diese Weise
die Nährstoffe zugefügt werden.


Wintergetreide:
Wintergetreide wird ab September gesät und kann dann im nächsten Jahr ab Juli geerntet werden (Getreideartabhängig).
Nach der Aussaat benötigt das Getreide eine Frostperiode um dann im Frühjahr sprießen zu können.
Die Erträge der Winterernte liegen deutlich über denen der Sommerernte. Das liegt an der längeren Vegetationszeit,
der Winterfeuchtigkeit und der Wärme im Frühling.

Sommergetreide:
Sommergetreide wird im Gegensatz zum Wintergetreide erst ab März ausgesät und bereits um Juli geerntet.
Weniger angebaut wird Sommerweizen und Sommerroggen.


Wachstumsbedingungen und Nährstoffbedarf der 4 Hauptgetreidearten

1.Weizen
Winterweizen wird von September bis Dezember ausgesät und im August geerntet.
Sommerweizen wird von Februar bis April gesät und ebenfalls im August geerntet.
Der Weizen hat viel höhere Ansprüche an Klima, Boden und Wasserversorgung als andere Getreidearten.
Er verlangt sehr nährstoffreiche Böden und bevorzugt ein eher gemäßigtes Klima.
Trotzdem ist der Weizen bis zu -20° Grad Celsius frostresistent.
Vorfrüchte des Weizen sind Kartoffeln, Ölfrüchte oder Gemüse.
Hohe Ernteerträge sind das Ergebnis des richtigen Einhaltung der Fruchtfolge
und somit auch die Beachtung der Vorfrucht beim Anbau. Weizen ist mit sich selbst unverträglich,
das heißt man kann Weizen nicht mehrere Jahre hintereinander auf dem gleichen Feld anbauen.
Es besteht sonst die Gefahr von Krankheiten, die die Ernte gefährden könnten.

2.Roggen
Roggen hat im Gegensatz zu Weizen wenig Bodenansprüche und gedeiht somit auch an nährstoffärmeren Standorten.
Außerdem ist der Roggen sehr winterfest und hat ein sehr geringes Wärmebedürfnis.
Er zeichnet sich vor allem durch die Resistenz gegen Pilze und tierische Schädlinge aus.
Deshalb ist hier wenig Dünger notwendig. Roggen kann ohne Probleme mehrere Male hintereinander angebaut werden
und ist somit das einzige Getreide, dass mit sich selbst verträglich ist.

3.Gerste
Wintergerste wird eher als Futter, Sommergerste überwiegend als Braugerste verwendet.
Gerste ist nicht mit sich selbst verträglich. Raps, Erbsen oder Kartoffeln sind geeignete Vorfrüchte für die Wintergerste.
Sommergerste hat höhere Ansprüche als Wintergerste. Sie sollte möglichst nach stallmistgedüngter Hackfrucht oder
am besten nach Zuckerrüben gesät werden.

4.Hafer
Geeignete Vorfrüchte für den Hafer sind Leguminosen und Hackfrüchte.
Hafer hat am geringsten Ansprüche an die Vorfrucht und somit wenig Bodenansprüche.
Er wird im Frühjahr ausgesät. Schädlinge können sich im Hafer nicht vermehren.
Er braucht viel Wasserversorgung und ein feuchtkühles Klima.