Hecke 9

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Vorläufige Zusammenfassung Projekt „Hecke 9“

Von Claudia Häring und Dorothee Rommel


Beschreibung der Hecke

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Die Hecke 9 (N48°53.078’ E009°11.919’) befindet sich am Ludwigsburger Salonwald, ent-lang der Königinallee, nahe der Innenstadt. Es handelt sich hierbei um eine Waldrandhecke, welche die eine Seite des Waldes zu einer mäßig befahrenen Straße hin abgrenzt. Die Hecke erstreckt sich über ca. 700m, wird aber immer wieder durch in den Wald führende Wege unterbrochen. Der für die Messungen und Bestimmungen relevante Heckenabschnitt ist ca. 20m lang.


Fragestellung

Anhand der aufgefundenen Organismen (Tiere und Pflanzen) in der Hecke können Rückschlüsse auf einen Boden mit Bodengare (Idealzustand: Fruchtbar, nährstoffreich, gut durchlüftet) gezogen werden.

Planung und Durchführung

Das erste Anliegen war, möglichst viele Pflanzen und Tiere zu finden, zu bestimmen und auf ihre Eigenschaften hin festzulegen um dann anhand dieser Informationen Rückschlüsse auf den Boden ziehen zu können. Das Finden und Bestimmen der Pflanzen hatte zunächst Priorität aufgrund des nahenden Blattfalls, stellte sich jedoch schwieriger dar als erwartet, da die Blütezeit bereits vorüber war und somit eines der wichtigsten Bestimmungsmerkmale fehlte. Somit lief es auf das vielfache Abfotografieren der Pflanzen heraus, um diese zu einem späteren Zeitpunkt zu bestimmen. Es war möglich diverse Tiere direkt an der Hecke zu fotografieren. Für die Boden- und Laubuntersuchung wurde immer wieder Erde und Laub abgepackt um jederzeit damit arbeiten zu können. Boden- und Laubuntersuchungen wurden dann mit Hilfe von Exhauster, Pinzette, Petrischale, (Alkohol), Berlese- Apparat und Binokular durchgeführt. Hierzu wurde Erde, bzw. Laub auf hellem Untergrund ausgebreitet und in Handarbeit auf Lebewesen hin untersucht, um diese dann einzufangen, fotografisch festzuhalten und weitestgehend zu bestimmen. Bei der Bestimmung war es uns wichtig die Lebewesen- wenn möglich- nicht zu beschädigen, oder gar zu töten. Um die bereits vermutete Temperaturstabilität in der Hecke zu untersuchen, wurden regelmäßig Temperaturmessungen mit einem Boden- und Luftthermometer durchgeführt und festgehalten. Die Messwerte wurden in einem Diagramm veranschaulicht und miteinander verglichen. Weiterhin wurden Boden-pH-Wert-Messungen an verschiedenen Stellen in der Hecke durchgeführt um den bereits durch Zeigerpflanzen und Insektenvorkommen vermuteten pH-Wert zu bestätigen. Des Weiteren wurde auch die Luftfeuchtigkeit mit Hilfe eines Peak Tech- Kombi-Messgeräts bestimmt. Um die genauen Koordinaten der Hecke festzulegen wurde ein GPS-Gerät benutzt. Da es sich zum jetzigen Zeitpunkt um eine Zwischenbilanz des laufenden Projekts handelt, sind noch folgende Messungen geplant: • Kalkbestimmung (mit 10%er Salzsäure) • Weiterer Temperaturverlauf Außerdem sind noch diverse Tier- und Pflanzenarten zu bestimmen.

Verwendete Gerätschaften Exhauster, Petrischalen, Lupe, Pinzette, Binokular, Spiegelreflexkamera, Handykamera, Digitalkameras, Stativ, Spaten, Eimer, Plastikboxen, weißes Tablett, pH –Meter für Bodenuntersuchungen, Boden- und Luftthermometer, Peak Tech Kombimessgerät, Berlese- Apparatur (selbstgebaut), GPS Gerät


Messungen: Bodentemperatur, Außentemperatur, Ph-Wert, Luftfeuchtigkeit


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Ergebnisse

Tierarten:


Art Wissenschaftlicher Name Familie Klasse
Blaue Schmeißfliege Calliphora vicina Schmeißfliegen Insekten
Grünblauer Prunkkäfer Lebia chlorocephala Laufkäfer Insekten
Schwarzgraue Wegameise Lasius niger Ameisen Insekten
Rotbeinige Baumwanze Pentatoma rufipes Baumwanzen Insekten
Gemeiner Dunkler Schnurfüßer Julus scaninavicus Schnurfüßer Doppelfüßer
Pseudoskorpion Pseudoscorpiones noch zu bestimmen Spinnentiere
Zeckenlarve Ixodidae Ixodidae Spinnentiere
Fadenkanker Nemastomatidae Fadenkanker Spinnentiere
Bernstein Waldschabe Ectobius vittiventris Blattellidae Insekten
Erdläufer Geophilus longicornis Hundertfüßer Hundertfüßer
Regenwurm Lumbricidae Regenwürmer Gürtelwürmer
Platt- und Glattbauchspinne Drassodes pubescens Glattbauchspinnen Spinnentiere
Listspinne ElePisaura mirabilisment Raubspinnen Spinnentiere
Weberknecht Mitopus morio Weberknechte Spinnentiere
Kleiner Frostspanner Operophtera brumata Spanner Insekten
Blaumeise Cyanistes caeruleus Meisen Vögel
Kohlmeise Parus major Meisen Vögel
Amsel Turdus merula Drosseln Vögel
Elster Pica pica Rabenvögel Vögel


Pflanzenarten:


Art Wissenschaftlicher Name Gattung Ordnung
Feldahorn Acer campestre Ahorne Seifenbaumartige
Spitzahorn Acer platanoides Ahorne Seifenbaumartige
Echte Walnuss Juglans regia Walnüsse Buchenartige
Brombeere Rubus Rubus Rosenartige
Gewöhnliche Robinie Robinia pseudoacacia Robinien Schmetterlingsblütenartige
Gemeine Hasel Corylus avellana Hasel Buchenartige
Brennnessel Urtica Brenesseln Rosenartige
Spitzwegerich Plantago lanceolata Wegeriche Lippenblütlerartige
Rotbuche Fagus sylvatica Buchen Buchenartige
Efeu Hedera helix Efeu Doldenblütlerartige



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  • Zu Beginn wurde eine höhere Außentemperatur gemessen als in der Hecke. Richtung Dezember wurde eine niedrige Außentemperatur und eine höhere in der Hecke gemessen, was auch mit der Belaubung zusammenhängt. Temperaturdifferenz im Durchschnitt ca. +1°C. (Belaubung: Wärmeisolator, Schutz für Tiere, hält Feuchtigkeit, Lebensraum).
  • Ph-Wert: 7-7,5 --> neutral bis leicht alkalisch; kein Kalkbedarf

Vorhandensein der Nährstoffe: Stickstoff, Phosphor, Kalium, Calcium, Schwefel. Kann in Verbindung gebracht werden mit Zeigerpflanzen (z.B. Brennnessel als Stickstoffanzeiger); Tiere (z.B. Gemeiner Dunkler Schnurfüßer, lebt in leicht alkalischem Boden. Humusreich--> Brennnessel. Feuchter Boden --> Erdläufer, Schnecken,... Struktur des Bodens ist aus den genannten Faktoren ableitbar. Es muss sich um eine lockere Bodenstruktur handeln, da verfestigter Boden die Wasserverfügbarkeit verringert.

  • Luftfeuchtigkeit: Bedingt die gemäßigte Klimazone in Deutschland und am Standort Hecke (durchschnittlich zwischen 82% und 95%). Die Luftfeuchtigkeit bedingt die Transpiration von Tieren und Pflanzen--> daher wichtiger Parameter für den Wasserhaushalt von Pflanzen und Tieren. Tiere die haupsächlich über die haut atmen (Schnecken und andere Weichtiere) und eine geringe Toleranz gegenüber Austrocknung haben. Dies hängt wiederum zusammen mit der Feuchtigkeit des Bodens.