Hecke 14

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Zusammenfassung Projekt „Unsere Hecke“ H 14

Beschreibung der Hecke

Deutschland, Baden-Württemberg, Ludwigsburg, Eglosheim an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg Richtung Freiberg.

Leonieloew Hecke 14.jpg

Koordinaten: N 48°.55048’ E 009°.11236’


Größe der Hecke: Die Hecke eine Größe von ca. 20 m Länge und 3,50 m Breite inkl. der Krautschicht.


Fragestellung

Bei dem ersten Besuch der Hecke konnte festgestellt werden, dass der Gemeine Goldregen (Laburnum anagyroides) ebenso wie der Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna) an der Hecke wachsen. Diese Pflanzen wachsen gerne auf kalkhaltigem Boden, woraufhin die These aufgestellt wurde, dass der Boden der Hecke kalkhaltig ist und entsprechend viele Tiere in der Hecke zu finden sind, die kalkhaltige Böden bevorzugen, wie zum Beispiel Schnecken oder Regenwürmer.

Planung und Durchführung:

Um die Vermutung zu bestätigen, wurde die weitere Vorgehensweise wie folgt geplant: Nach einer weiteren Bestimmung aller Pflanzen an der Hecke wurden Temperaturmessungen vorgenommen und der Kalkgehalt des Bodens (pH-Wert) der Hecke gemessen. Die Messungen wurden am Rand und in der Hecke vorgenommen. Des Weiteren wurden die an und in der Hecke lebenden Tiere untersucht und bestimmt. Nach der ersten Bestimmung einiger Tiere wurde ein weiterer abiotischer Faktor näher untersucht: der pH-Wert des an die Hecke anschließenden und nur durch einen kleinen Weg von der Hecke getrennten Ackers. Diese weitere genauere Untersuchung wurde in Betracht gezogen, da wir die Vermutung hatten, dass sich die Hypothese nicht verifizieren lässt und dies im Zusammenhang mit dem Acker steht.


Datenerhebung/Auflistung der gefundenen Pflanzen und Tierarten: Messungen pH-Wert:

Leonieloew Hecke 14 2.JPG


Messgeräte zur Bestimmung des pH-Werts:


a) AVM Analyseverfahren Pehameter (Modell Hellige)

Leonieloew Hecke14 3.jpg Leonieloew Hecke14 4.jpg

Dieses kleine Gerät zur Ermittlung des pH-Wertes funktioniert unkompliziert und schnell. Zuerst wird eine kleine Vertiefung in den Boden gegraben (mindestens 10 cm tief), aus der eine kleine Bodenprobe entnommen wird. Diese wird in die Vertiefung der beiliegenden Schale gegeben. Mit der Pipette wird darüber ein wenig der Flüssigkeit gegeben, die nun einwirkt. Daraufhin kippt man die Schale, sodass die Flüssigkeit die Vertiefung hinunter rinnt. Es folgt die Auswertung, bei der die Farbe der Flüssigkeit mit der abgebildeten Farbskala verglichen wird. Die Farbskala geht von rot bis dunkelgrün, mit den entsprechenden pH-Werten von 4 bis 9. Da nur für ganzzahlige pH-Werte Farben abgebildet sind, misst das Gerät nicht auf Dezimalstellen genau. Bei Farben, die ihrer Intensität nach zwischen den abgebildeten liegen, muss geschätzt werden, in welchem Bereich sie liegen. Aus diesem Grund gaben wir die pH-Werte immer auf 0,5 Schritten gerundet an.


b) Universal Indikatorpapier pH (Merck)

Die Papierstreifen zur Bestimmung des pH-Wertes reichen von 1 bis 14. Die Abstufung in der abgebildeten Farbskala ist, wie bei dem Pehameter auch, 1,0. Um den pH-Wert zu ermitteln, muss eine Bodenprobe auf eine neutrale Fläche gelegt werden. Sie wird nun mit etwas Wasser benetzt. Ein Stück des Indikatorpapiers wird darüber gelegt. Nun muss ein wenig gewartet werden, bis die Farbe des Streifens mit der Farbskala abgeglichen werden kann. Auch hierbei ist wieder zu beachten, dass die Werte nicht auf Kommastellen genau angegeben werden können. Leonieloew Hecke14 5.jpg


Methoden zur Bestimmung der Tiere:

Regenschirm: Wir haben einen gewöhnlichen Regenschirm zum Fangen unserer Tiere benutzt. Den Schirm haben wir verkehrt herum unter einen beliebigen Ast gehalten und kräftig geschüttelt. Dabei fielen, neben Laubblättern, auch einige kleine Tiere in unseren Regenschirm. Vorsichtig sammelten wir gemeinsam zunächst alle Laubblätter heraus, um unsere gefangenen Tiere besser sehen zu können Die Tiere wurden von uns zur Bestimmung entweder in ein Becherglas oder, wenn sie sehr klein waren, in einem Glas mit Alkohol gesammelt.


Weißes Tuch:
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Zum Fangen von Tieren haben wir zudem ein weißes Laken benutzt. Wir haben es direkt neben unserer Hecke etwas ausgebreitet. Eine von uns vieren hat dann auf dem Boden mit einer kleinen Schaufel etwas Laub und Erde genommen und auf dem weißen Laken verteilt. Gemeinsam haben wir dann zunächst die Erde und das Laub grob entfernt, um unsere gefangenen Tiere besser zu sehen, was auf dem weißen Laken sehr gut möglich war. Zur Bestimmung haben wir die Tiere, je nach Größe, entweder in ein Becherglas oder in ein Glas mit Alkohol gelegt.

Ergebnisse

Auflistung der gefundenen Pflanzen und Tiere:


Pflanzen:
Klasse Ordnung Familie Unterfamilie Gattung Art
Rosenähnliche (Rosidae) Rosenartige (Rosales) Rosengewächse (Rosaceae) Spiraeoideae Apfel -
Rosenähnliche (Rosidae) Rosenartige (Rosales) Rosengewächse (Rosaceae) Rosoideae Rosen (Rosa) Heckenrose (Rosa Canina)
Rosenähnliche (Rosidae) Rosenartige (Rosales) Rosengewächse (Rosaceae) Kernobstgewächse Weißdorne Eingriffliger Weißdorn (Craregus monogyna)
Zweikeimblättrige Bedecktsamer Lippenblütler-artige (Lamiales) Ölbaumgewächse (Oleaceae) Liguster Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare)
Zweikeimblättrige Bedecktsamer Buchenartige (Fagales) Buchengewächse (Fagaceae) Eichen (Quercus) Stiel-Eiche (Quercus robur)
Zweikeimblättrige Bedecktsamer Buchenartige (Fagales) Birkengewächse (Betulaceae) Haselnussgewächse Hasel Gemeine Hasel (Haselnuss) (Corylus avellana)
Zweikeimblättrige Bedecktsamer Buchenartige (Fagales) Birkengewächse (Betulaceae) Birke (Betula) Hänge-Birke (Betula pendula)


Pilze
Abteilung Klasse Unterklasse Ordnung Familie Gattung
Basidienpilze (Basidio-mycota) Ständerpilze (Basidio-mycetes) Hutpilze (Agarico-mycetidae) Blätterpilze (Agaricales) Schwindlings-artige (Marasmiaceae) Schwindlinge (Marasmius)


Tiere - Stamm der Anneliden
Klasse Ordnung Familie Gattung Art
Gürtelwürmer Wenigborster Regenwürmer (Lumbricidae) Lumbricus Tauwurm (Lumbricus terristris)


Tiere - Stamm der Mollusken
Klasse Ordnung Unterordnung Überfamilie Familie Gattung Art
Gastropoda (Landschnecken) Pulmonata (Lungenschnecken) Stylommatophora (Landlungenschnecken) Enoidea Enidea Merdigera Merdigera obscura (Kleine Turmschnecke auch kleine Vielfraßschnecke genannt)
Gastropoda (Landschnecken) Pulmonata (Lungenschnecken) Stylommatophora (Landlungenschnecken) Heliocodiea Hygromidae Helicelilinae (Heideschnecken) Xerolenta obvia (Weiße Heideschnecke)


Tiere - Stamm der Anthropoden
Klasse Ordnung Familie Gattung Art
Höhere Krebse (Malacostraca) Asseln (Isopoda) Armadillididae Armadillidium Gemeine Rollassel (Armadillidium vulgare)
Insekten (Insecta) Ohrwürmer (Dermaptera) Eigentliche Ohrwürmer (Forficulidea) Forficula Gemeiner Ohrwurm (Forficula auricularia)
Insekten (Insecta) Schnabelkerfe (Hemiptera) Baumwanzen (Pentatomidae) Dolycoris Beerenwanze (Dolycoris baccarum)
Insekten (Insecta) Hempitera (Schnabelkerfe) Unterordnung: (Auchenorrhyncha) Zikaden Zikaden-Larve (nicht näher bestimmbar)
Insekten (Insecta) Schnabelkerfe (Hemiptera) Zierblattläuse (Callaphididae) Phyllaphis Buchenblattlaus (Phyllaphis fagi)
Insekten (Insecta) Käfer (Coleoptera) Marienkäfer (Coccinellidae) Adalia Zweipunkt-Marienkäfer (Adalia bipunctata)
Insekten (Insecta) Käfer (Coleoptera) Marienkäfer (Coccinellidae) Coccinella Siebenpunkt-Marienkäfer
Insekten (Insecta) Käfer (Coleoptera) Kurzflügler (Staphylinidae)
Insekten (Insecta) Käfer (Coleoptera) Laufkäfer (Carabidae)
Insekten (Insecta) Zweiflügler (Diptera)
Insekten (Insecta) Hautflügler (Hymenoptera) Gallwespen (Cynipidae) Cynips Gemeine Eichengallwespe (Cynips quercusfolii)
Insekten (Insecta) Hautflügler (Hymenoptera) Ameisen Camponotus(Rossameisen) Braunschwarze Rosameise (Camponotus ligniperda)
Insekten (Insecta) Hautflügler (Hymenoptera) Ameisen Tetramorium Gemeine Rasenameise (Tetramorium caespitum )
Insekten (Insecta) Schmetterlinge (Lepidoptera) Tortricidae Cnephasia Eventuell Cnephasia stephensiana
Insekten (Insecta) Schmetterlinge (Lepidoptera) Dickkopffalter (Hesperioidea) Eventuell Thymelicus
Hundertfüßler (Chilopda) Erdläufer (Geophilomorpha) Erdläufer (Geophilius) Gemeiner Erdläufer (Geophilius longicornis)
Doppelfüßer (Diploda) Schnurfüßer (Julida) Schnurfüßer (Julidae) Cylindroiulus Gemeiner Feldschnurfüßer (Cylindroiulus caeruleocinctus)
Spinnentiere (Arachnida) Weberknechte (Opiliones) Schneider (Phalangiidae) Phalangium Gemeiner Weberknecht (Phalangium opilio)
Spinnentiere (Arachnida) Webspinnen (Araneae) Wolfsspinnen (Lycosidae) Pardosa Wolfsspinne (Pardosa lugubris)
Spinnentiere (Arachnida) Webspinnen (Araneae) Baldachinspinne (Linyphiidae) Baldachinspinne, vermutlich Tenuiphantes tenuis
Spinnentiere (Arachnida) Webspinnen (Araneae) Baldachinspinne (Linyphiidae)
Spinnentiere (Arachnida) Webspinnen (Araneae)
Spinnentiere (Arachnida) Webspinnen (Araneae)
Spinnentiere (Arachnida) Milben (Acari) Land- und Pflanzenmilben, bzw. Laufmilben (Trombidiidae) Trombidium Rote Samtmilbe (Trombidium holosericeum)
Tiere - Stamm der Chordatiere
Klasse Ordnung Familie Gattung Art
Vögel (Aves) Sperlingsvögel (Passeriformes) Finken (Fringillidae) Edelfinken (Fringilla) Buchfink (Fringilla coelebs)
Vögel (Aves) Taubenvögel (Columbiformes) Tauben Feldtauben (Columba) Hohltaube oder Haustaube
Säugetiere (Mammalia) Nagetiere Hörnchen Eichhörnchen(Sciurus) Europäisches Eichhörnchen (Sciurus vulgaris)
Säugetiere (Mammalia) Hasenartige Hasen Echte Hasen Feldhase
Säugetiere (Mammalia) Nagetiere Wühler Rötelmaus Rötelmaus



Weitergehende Vermutungen: Nach der Auswertung der Daten konnte festgestellt werden, dass sich die Vermutung des kalkhaltigen Bodens der Hecke mit einem pH-Wert zwischen 7 und 8 bestätigt hat. Die weitere Hypothese, der zufolge besonders viele Tiere, die kalkhaltige Böden bevorzugen, im Boden der Hecke zu finden sind, konnte anhand der Bestimmung der verschiedenen Tiere in der Hecke nicht bestätigt werden. Das Gegenteil konnte festgestellt werden und es wurde, entgegen der Erwartungen, eine nur sehr geringe Anzahl an Schnecken, Regenwürmern, Asseln und Schnurfüßern in der Hecke gefunden. (2 Schnecken, 1 Regenwurm, 1 Rollassel, 3 Mauerasseln und 2 Schnurfüßer) Aufgrund dieses Ergebnisses kann festgehalten werden, dass die Hypothese nicht verifiziert werden konnte. Es lassen sich allerdings folgende Vermutungen anstellen: Wir gehen davon aus, dass ein Zusammenspiel verschiedener abiotischer Faktoren dafür verantwortlich ist, dass kaum Tiere, die einen kalkhaltigen Boden bevorzugen, zu finden waren. Zum einen konnte festgestellt werden, dass der angrenzende Acker einen pH-Wert von 6 hat, was daraufhin deutet, dass er gedüngt wurde. Dies wird als der hauptsächlich störende abiotische Faktor vermutet. Zum anderen liegen ein Umspannwerk und die Bahnlinie S4, die tagsüber alle 15 min an der Hecke vorbei fährt, in der Umgebung. Möglicherweise hat die dadurch entstehende Erschütterung und Vibration des Bodens einen Einfluss auf die Lebensraum-Wahl der Tiere. Des Weiteren gehörte das Jahr 2011 zu den fünf wärmsten Jahren seit 1881, mit 9% weniger Niederschlag als der Sollwert, was sich in einem trockenen Boden äußerte.

(Vgl. Pressemitteilung des Deutschen Wetterdiensts. Deutschlandwetter im Jahr 2011: http://www.dwd.de/bvbw/generator/DWDWWW/Content/Presse/Pressemitteilungen/2011/20111229__DeutschlandwetterJahr__2011,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/20111229_DeutschlandwetterJahr_2011.pdf [03.Januar 2012, 22:04 Uhr].)