Unverträglichkeiten und Allergien

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Viele Menschen bekommen Bauchweh, Durchfall, Ausschläge, fühlen sich aufgebläht oder müssen erbrechen wenn sie Brot, Brötchen, Pizza, Nudeln oder Kuchen essen. Vielleicht gibt es in deiner Klasse ja auch ein Mädchen oder einen Jungen, der davon betroffen ist? Auf dieser Seite erfährst du warum das so ist, was diese Menschen essen dürfen und was nicht und vieles mehr…

Zöliakie

Diese Krankheit mit dem Namen, der so schwer auszusprechen ist, kann ein Grund dafür sein, dass es manchen Menschen nach dem Essen von Brötchen, Kuchen oder Kekse nicht gut geht.
Der Körper der Menschen, die Zöliakie haben, verträgt kein Gluten. Gluten ist schon wieder so ein kompliziertes Wort… Aber keine Angst, es ist gar nicht so kompliziert wie es sich anhört, es lässt sich sogar ganz einfach erklären:
Gluten ist ein Stoff, der in vielen Getreidearten vorkommt. Genauergesagt ist Gluten ein Eiweiß und wird auch Kleber oder Klebereiweiß genannt. Es ist in Getreidearten wie Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel und Grünkern vorhanden. Gluten funktioniert wie ein Kleber, der das Mehl zusammenhält – deshalb auch der Name. Dadurch werden Brot und Brötchen beim Backen so schön locker und schmecken lecker.

Getreidearten

Warum verträgt der Körper mancher Menschen kein Gluten?

Dazu müssen wir uns die Verdauung in unserem Körper mal etwas genauer anschauen:

Verdauungstrakt des Menschen.jpg

Mund
Die Verdauung beginnt bereits in unserem Mund. Hier zerkleinern und zermahlen unsere Zähne die Nahrung. Dabei hilft auch der Speichel mit, denn er durchsetzt die Nahrung. Schon im Mund werden also erste Nährstoffe verarbeitet.

Hierzu könnt ihr ein kleines Experiment machen:
Ihr müsst dazu nur ganz lange ein Stückchen Brot kauen!
Was passiert damit?
Wie schmeckt das Brot nach einiger Zeit?

Genau, das Brot schmeckt nach langem Kauen süßlich. Komisch, oder?

Dass liegt daran, dass Teilchen in deinem Speichel, die Enzyme genannt werden, die Stärke im Brot in kleinste Zuckerbausteine spaltet.


Speiseröhre & Magen
Wenn du die zerkleinerte Nahrung dann schluckst, wandert der Speisebrei durch die Speiseröhre in den Magen. Dort wird er mit Magensaft vermischt.

Darm
Dann wird der Speisebrei weiter in den Dünndarm transportiert. Hier werden die einzelnen Bausteine der Nahrung in dein Blut aufgenommen. Die Reste, die dein Körper nicht gebrauchen oder aufnehmen kann, wandern weiter in den Dickdarm und werden dann ausgeschieden.
Wusstest du, dass dein gesamter Darm ungefähr 5 Meter lang ist? Du kannst ja mal eine 5 Meter lange Schnur abmessen, damit du dir besser vorstellen kannst, wie lange dein Darm ist. Du wirst sehen, dass das ganz schön lang ist!
Bei Erwachsenen ist der Darm sogar 8 Meter lang.




Und warum bekommen Menschen mit Zöliakie nun Probleme wenn sie Brötchen, Brot usw. essen?

Spindlerannek Darmzotten.jpg

Spindlerannek Darmzotten mit Nährstoffe.jpg


Der Grund dafür liegt im Dünndarm.
Wie du ja bereits erfahren hast, werden hier die Bausteine der Nahrung aufgenommen. Damit die Nahrung aufgenommen werden kann, hat der Dünndarm ganz viele Falten. Auf diesen Falten sind auch wieder Falten. Die Falten nennt man auch Zotten. Du kannst sie auch auf den Bildern sehen.
Würde man die ganzen Falten des Dünndarms von einem Erwachsenen glatt bügeln und ausbreiten, wäre er ungefähr so groß wie ein Sportplatz.

Wenn manche Menschen Gluten essen (zur Erinnerung: das war der Klebestoff, der in vielen Getreidearten vorkommt), kann das Gluten die Zotten angreifen und kaputt machen. Dann kann die Nahrung nicht mehr aufgenommen werden. Der Körper bekommt somit also keine Nährstoffe mehr, die er aber eigentlich braucht. Diese Menschen haben dann die Krankheit Zöliakie.

Wenn die Krankheit erst bei Menschen, die schon erwachsen sind, festgestellt wird, heißt sie anders. Dann nennt man sie Sprue (das liest man ohne "e", also "Spru").

Zöliakie ist vererbbar. Das heißt, wenn deine Mama oder dein Papa bereits Zöliakie haben, ist es wahrscheinlich, dass du auch Zöliakie hast. Aber keine Angst: Zöliakie ist nicht ansteckend. Du brauchst also keinen Abstand halten, wenn jemand aus deiner Klasse Zöliakie hat!

Es gibt noch keine Tabletten, Spritzen, Säfte oder Salben gegen Zöliakie. Deswegen bleibt nur die Möglichkeit, dass die Menschen, die Zöliakie haben, ihr ganzes Leben auf Lebensmittel verzichten, die Gluten enthalten.
Produkte, die also aus den Getreidearten Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel und Grünkern hergestellt wurden und somit Gluten enthalten, dürfen Zöliakie-Patienten nicht essen!

Aber nicht nur in Backwaren ist Gluten. Auch in manchen Kaugummis, Puddings, Suppen, Ketchup und vielem mehr ist Gluten enthalten weil Gluten auch als Geschmacksverstärker verwendet wird.

Du siehst, Menschen die Zöliakie haben, dürfen ganz schön viele leckere Lebensmittel nicht essen.
Trotzdem müssen Menschen, die Zöliakie haben, nicht ganz auf Brot, Brötchen, Kekse, usw. verzichten.

Es gibt Getreidesorten, die kein Gluten enthalten. Das sind zum Beispiel:

• Mais (wächst beinahe überall auf der Welt)
• Maisstärke (ist nur ein Teil des Maiskorns)
• Reis (wächst vor allem in Asien)
• Hirse (kommt aus Afrika)
• Amaranth (wächst in Südamerika)
• Buchweizen (wächst in Deutschland)
• Hanfsaat
• Kartoffelmehl
• Kastanienmehl
• Nussmehl
• Quinoa (wächst in Südamerika)
• Soja (kommt aus Asien und Amerika)

Backwaren, die aus diesen Getreidesorten gebacken wurden, können von Menschen, die Zöliakie haben, ohne Probleme gegessen werden.

Außerdem gibt es natürlich auch andere Lebensmittel, die von Natur aus glutenfrei sind:
• Obst
• Gemüse
• Kartoffeln
• Eier
• Fleisch
• Fisch
• Nüsse
• Kerne
• Milch
• Honig
• Kaffee
• Saft
• Wasser
• Tee
• Essig
• Öl

Lebensmittel, die kein Gluten enthalten, sind mit einer durchgestrichenen Getreideähre gekennzeichnet. So erkennen Zöliakie-Patienten leichter, was sie essen dürfen und was nicht.

Quiz



Mittlerweile verkaufen auch einige Bäckereien glutenfreie Backwaren. Das erspart Menschen, die kein Gluten vertragen, natürlich viel Arbeit, denn so müssen sie ihr glutenfreies Brot und glutenfreie Brötchen nicht mehr selbst backen.

Gehe zur Bäckerei Lutz und frage nach, ob dort auch glutenfreies Brot verkauft wird! Wenn deine Lehrerin oder dein Lehrer vor euerm Besuch in der Bäckerei anruft, bekommt ihr sogar eine Führung durch die Backstube und könnt euch direkt beim Bäcker über glutenfreie Backwaren informieren.
In der Bäckerei findest du den QR-Code um auf die nächste Seite zu gelangen! Dort findest du Aufgaben, die du noch in der Bäckerei lösen kannst.



Allergien

Manche Menschen vertragen auch kein Getreide, weil sie eine Allergie haben.

Weißt du was eine Allergie ist? Oder bist du vielleicht selbst gegen irgendetwas allergisch?

In unserem Körper haben wir einen Schutz, damit wir gesund bleiben. Dieser Schutz heißt Immunsystem. Das Immunsystem findet Bakterien und Viren, die in unseren Körper eindringen und bekämpft sie. Sonst würden sie uns krank machen. Das Immunsystem ist also sehr wichtig für uns.
Manchmal irrt sich das Immunsystem aber. Dann bekämpft es auch Dinge, die eigentlich gar nicht gefährlich sind für uns, wie zum Beispiel Getreide, Tierhaare oder Hausstaub. Diesen „Fehlalarm“ des Körpers nennt man Allergie.

Wenn Menschen allergisch gegen Getreide sind, ist es in den meisten Fällen eine Allergie gegen Weizen.

Die Auslöser der Allergie (sie werden auch Allergene genannt) sitzen beim Getreide meist direkt unter der Schale des Korns. Wenn die Körner zur Verarbeitung geschält werden, geht dadurch schon eine große Menge der Allergene verloren. Trotzdem ist es immer die beste Lösung, wenn man ganz auf das Getreide verzichtet, gegen das man allergisch reagiert.

Hat man eine Weizenallergie und isst trotzdem Produkte aus Weizen, dann kann man Hautausschläge, Bauchweh, Durchfall, einen aufgeblähten Bauch, Übelkeit, Atemnot oder Hustenreize bekommen.

Wie erkennt man ob man eine Weizenallergie hat? Wenn du Beschwerden wie Bauchweh, Ausschläge, Atemnot oder Ähnliches bekommst, nachdem du Weizenprodukte gegessen hast, gehst du am besten zum Arzt. Der Arzt macht dann einen Allergietest. Das macht er entweder mit dem „Pricktest“ oder dem „Pflastertest“. Beim Pricktest werden Tropfen mit Allergenen (also Weizen, Tierhaare, usw.) an verschiedene Stellen auf der Haut getropft, meist auf die Innenseite des Unterarms oder auf den Rücken. Dann wird die Haut unter den Tropfen ganz leicht gepiekst. Aber keine Angst, das tut nicht weh!
Nach ein paar Minuten werden die Tropfen entfernt. Ist man gegen etwas allergisch, ist die entsprechende Stelle gerötet und juckt. Ist man also zum Beispiel gegen Weizen allergisch, ist die Stelle an der der Tropfen mit den Weizenallergenen war, gerötet und juckt.
Beim Pflastertest werden Pflaster mit Allergenen auf die Haut geklebt. Dort müssen sie einige Stunden bleiben. Nachdem die Pflaster abgemacht werden, sieht man an den entsprechenden Stellen auch wieder Rötungen der Haut und es juckt.

Wenn man eine Allergie gegen Weizen oder eine andere Getreideart hat, muss man nur auf diese eine Getreideart verzichten. Alle anderen Getreidearten kann man im Normalfall essen.