Lagerung von Getreide: Unterschied zwischen den Versionen

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* <b> Kornkäfer </b>: Der Kornkäfer gilt als der gefährlichste Schädling für Getreide. Er ist zwischen 2,5 und 5mm groß und dunkelbrauch bis schwarz. Wenn die Weibchen ihre Eier legen, bohren sie mit ihrem Chitinzähnen ein Loch in das Korn und legen dort das Ei ab. Anschließend wird dieses Korn mit einem Pfropfen verschlossen. Das Ei wird zur Larve, die sich nun vom Mehlkörper des Korns ernährt, sich anschließend verpuppt und zum neuen Kornkäfer wird. Ein Weibchen kann in ca. 150-200 Körnern jeweils ein Ei ablegen. Kornkäfer sind v.a. in Weizen, Gerste und Mais zu finden. <br>
 
* <b> Kornkäfer </b>: Der Kornkäfer gilt als der gefährlichste Schädling für Getreide. Er ist zwischen 2,5 und 5mm groß und dunkelbrauch bis schwarz. Wenn die Weibchen ihre Eier legen, bohren sie mit ihrem Chitinzähnen ein Loch in das Korn und legen dort das Ei ab. Anschließend wird dieses Korn mit einem Pfropfen verschlossen. Das Ei wird zur Larve, die sich nun vom Mehlkörper des Korns ernährt, sich anschließend verpuppt und zum neuen Kornkäfer wird. Ein Weibchen kann in ca. 150-200 Körnern jeweils ein Ei ablegen. Kornkäfer sind v.a. in Weizen, Gerste und Mais zu finden. <br>
 
* <b> Reiskäfer </b>: Der Reiskäfer hat eine sehr ähnliche Fortpflanzungsweise wie der Kornkäfer. Auch diese Weibchen boren ein Loch ins Korn und legen über einen Rüssel das Ei hinein. Beim Reiskäfer dauert jedoch das Stadium von der Puppe zum fertigen Käfer länger, hier etwa eineinhalb bis sechs Monate, je nach Temperatur. Was den Reiskäfer besonders gefährlich macht, ist, dass er monatelang ohne Nahrungsaufnahme überleben kann und sich so beispielsweise auch in einer weiteren Ernte absetzen kann, wenn er nicht bemerkt wird. <br>
 
* <b> Reiskäfer </b>: Der Reiskäfer hat eine sehr ähnliche Fortpflanzungsweise wie der Kornkäfer. Auch diese Weibchen boren ein Loch ins Korn und legen über einen Rüssel das Ei hinein. Beim Reiskäfer dauert jedoch das Stadium von der Puppe zum fertigen Käfer länger, hier etwa eineinhalb bis sechs Monate, je nach Temperatur. Was den Reiskäfer besonders gefährlich macht, ist, dass er monatelang ohne Nahrungsaufnahme überleben kann und sich so beispielsweise auch in einer weiteren Ernte absetzen kann, wenn er nicht bemerkt wird. <br>
* <b> Mehlmotte </b>:  
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* <b> Mehlmotte </b>: Die Mehlmotte ist mit ca. 1,5cm im Verhältnis zum Kornkäfer eher größer. Sie ist weißlich-grau und hat einige schwarze Querlinien. Bei der Mehlmotte kann ein Weibchen zwischen 200 und 300 Eiern legen, aus denen sich in 14-25 Wochen zuerst Larven, dann die Puppen und dann die neuen Motten entwickeln. Bei der Mehlmotte ist zu beachten, dass sie nicht nur bei den Mahlprodukten selbst Schäden anrichtet, in dem sie diese frisst, sondern dass auch ihre große Spinntätigkeit zu einem großen Problem werden kann. Diese Netze der Motten können ganze Maschinen und Fallrohre verstopfen und so z.B. auch die Lieferung des nächsten Jahrs verunreinigen, wenn niemand die Fallrohre überprüft hat. Das fertige Mehl ist vor der Mehlmotte relativ sicher, da ihre Larven größer sind als die Siebe der Mehle. <br>
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* <b> Khaprakäfer </b>:  
  
  
 
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Version vom 20. Juni 2013, 17:18 Uhr


Überblick:


Bevor das Getreide geerntet und zur Lagerung gebracht wird, kann so einiges passieren. Getreide bekommt manchmal Krankheiten. Dann müssen die Bauern dafür sorgen, dass diese Krankheiten behandelt werden, sodass das gesunde Getreide in der Mühle oder der Lagerstätte ankommt. Wenn das Getreide bei der ZG Raiffeisen in Wilferdingen ankommt, wird zunächst eine Probe davon untersucht und je nach den Ergebnissen, wird das Getreide klassifiert und entsprechend getrennt voneinander eingelagert. Doch auch bei der Lagerung kann etwas schief gehen. So können z.B. Schädlinge das Getreide befallen. Wenn so etwas passiert, muss der Betreiber des Lagers, also die ZG Raiffeisen, dafür sorgen, dass diese Schädlinge entfernt werden und das Getreide nochmals überprüfen. Hat das Getreide bei guten Bedingungen gelagert, kann es abgeholt und weiter verarbeitet werden, z.B. durch das Mahlen


Getreidekrankheiten:


Auch Getreidepflanzen können durch Viren oder Mikroorganismen von Krankheiten befallen werden. Meistens handelt es sich um Pilzkrankheiten, was es zusätzlich zum verminderten Ernteertrag schwierig macht, in den nächsten Jahren wieder gute Erträge zu bekommen. Pilzkrankheiten setzen sich oft in den Keimen des Getreides fest oder fallen zu Boden, sodass der gesamte Acker damit befallen ist. Dagegen angehen kann ein Bauer, indem er das Getreide mit einem Beizmittel behandelt. Allerdings darf es dann nicht mehr für die menschliche oder die tierische Ernährung verwendet werden.
Zu stark von Krankheiten befallene Teile der Ernte können nicht weiterverwendet werden und müssen abgelehnt werden. Weniger stark befallene Teile können durch entsprechende Reinigung verwendet werden. Hierbei muss vor allem die Oberfläche gereinigt werden, damit die Pilzgeflechte von den Ähren entfernt sind.
Die vier häufigsten Getreidekrankheiten sind Getreidebrand, Mutterkorn, Getreiderost und Blatt- und Spelzenbräune und Ährenmehltau. Beim Getreidebrand haben die Ähren, wie der Name schon sagt, schwarze Teile, die aussehen, als ob sie verbrannt wären. Bis zu 3 Millionen Sporen können sich dabei in einem Korn bilden. Stein- und Flugbrand sind damit verwandte Krankheiten. Bei dieser Art Krankheit ist es nahezu unmöglich, das Getreide zu reinigen, da der Pilz im Korn selbst steckt und somit nur durch Beize behandelt werden kann.
Von der Getreidekrankheit "Mutterkorn" wurde früher meist nur Roggen befallen, inzwischen ist diese Krankheit aber auch vermehrt bei Weizen zu beobachten. Es ist ebenfalls eine Pilzkrankheit. Diese bildet violette Pilzgeflechte, die vor allem beim Weizen, dem eigentlichen Korn stark ähneln. Das macht es schwerer, die erkrankten Teile zu entfernen. Die befallenen Teile sind ziemlich hart, da die Pilzkeime zuvor von der Luft übertragen werden und dann den Fruchtknoten des Korns durchwachsen, sodass sich anstatt des Korns der Pilz ausbildet.
Aus Mutterkorn können viele Arzneimittel, wie z.B. wehenauslösende Medikamente (daher kommt wahrscheinlich der Name Mutterkorn) oder Medikamente gegen Migräne, hergestellt werden, aber es ist auch Bestandteil von LSD. Bei Mutterkorn muss gesagt werden, dass es nur in Maßen gesund ist, bei zu hoher Aufnahme ist es stark gesundheitsschädigend bis tödlich. Für die menschliche Ernährung gibt es einen Höchstsatz von 0.05% Mutterkorn im Getreide, bei tierischer Ernährung sind es 0,1%.
Getreiderost ist eine Pilzkrankheit, die die grünen Teile des Korns befällt und sich dort festsetzt. Folgen sind stark geschrumpfte und verkümmerte Körner.
Bei der Blatt- und Spelzenbräune, sowie beim Ährenmehltau handelt es sich ebenfalls um Pilzkrankheiten. Hier befällt der Pilz allerdings die Hauptblätter und die Spelzen des Korns. Dort zerstört er das Chlorophyll der Pflanzen, wodurch diese in ihrer Photosynthese stark eingeschränkt werden. Die Folgen dieser Krankheit sind ebenfalls stark verkümmertes Korn und eine erhebliche reduzierte Anzahl der ausgebildeten Körner. Dieser Pilz wird durch warmes und feuchtes Wetter stark weiterverbreitet.

Untersuchung und Klassifizierung von Getreide:


Warum und wie wird das Getreide im Labor untersucht?
Mit den entsprechenden Laboruntersuchungen wird der angelieferte Rohstoff auf seine Verwendbarkeit hin überprüft, d.h. es werden Untersuchungen in einem Labor gemacht, die beispielsweise Aussagen über die Teigqualität geben, der mit diesem Getreide hergestellt werden kann, oder die Aussagen über die Wirksamkeit von Reinigungs- und Mahlungsprozessen geben.
Dieser Prozess hat einen ganz bestimmten Ablauf, der hier im Weiteren beschrieben wird:

Zuerst kommt der Landwirt mit seinem Getreide auf dem Gelände der ZG Raiffeisen in Wilferdingen an. Er fährt zunächst auf die Waage, damit man später durch das Gegenwiegen des leeren LKWs das genaue Gewicht des ganzen Getreides errechnen kann.
Anschließend werden mit Hilfe einer Stechlanze verschiedene Proben aus der Getreideliferung entnommen, sodass man eine gute Repräsentation für die Komplettlieferung erhält. Die ZG Raiffeisen in Wilferdingen hat ein Ganzkornmessgerät, das nach dem Eingeben des Getreides in das Gerät die genaue Feuchtigkeit, den Eiweißgehalt und den Kleberanteil des Getreides anzeigt.
Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, quantitative und qualitative Messungen durchzuführen. Bei den quantitativen Messunen führt man meist mehrere Messungen durch und rechnet die Ergebnisse auf die Trockenmasse des Getreides um, da die Messungen wegen verschiedener Temperatur oder Luftfeuchtigkeit variieren können. Die quantitativen Messungen werden gemacht, um die Feuchtigkeit des Getreides, den Feuchtklebergehalt und den Proteinanteil zu bestimmen, d.h. sie liefern die Ergebnisse, die das Ganzkornmessgerät auch gibt.
Qualitative Messungen sind dazu da, genauere Bestimmungen über die Proteine und die Stärke im Korn zu erhalten. Dabei ist es sehr wichtig, das Gewicht des gemessenen Getreides abzuwiegen, damit die Untersuchung immer an derselben Menge Trockenmasse durchgeführt wird.

Für diese Untersuchungen am Getreide gibt es streng festgelegte Standards von der "Internationalen Gesellschaft für Getreidewissenschaft und -technologie" (ICC). https://www.icc.or.at/ Diese Standards legen die Menge an Getreide fest, die untersucht werden muss, die Luftfeuchtigkeit und welche Abweichungen es bei doppelter Untersuchung geben darf.
Außerdem legt diese Gesellschaft fest, dass immer zwei Untersuchungen desselben Getreides durchgeführt werden müssen, um eine gewisse Sicherheit über die Ergebnisse zu erhalten. Dies nennt man "gute Reproduzierbarkeit", da man die Untersuchungen wiederholen kann und immer zu einem sehr ähnlichen Ergebnis kommt.

Klassifizierung des Getreides
Wenn die Werte des Getreides nun mit dem Ganzkornmessgerät ermittelt wurden, können sie entsprechend ihrer Werte klassifiziert werden. Am Beispiel vom Weizen sieht das folgendermaßen aus:

E-Weizen Er wird auch Eliteweizen genannt und ist die Klasse des wertvollsten Weizen. Ein Teig mit dieser Klasse von Getreide wird jedoch zäh und ist daher eher nicht zum Backen geeignet. Hier sind höchstens 15% Feuchtigkeit, eine Basis von mindestens 14,5% Proteinen und eine Fallzahl von 280 sec. erfordert. Die Feuchtigkeit darf nicht abweichen, die Toleranz bei den Proteinen liegt bei der Basis von 14% und die Toleranz der Fallzahl beträgt 260 sec.
A-Weizen Dieser Weizen wird auch Qualitätsweizen genannt. Leider kann auch diese Klasse von Weizen eher nicht zum Backen verwendet werden, da der Teig ebenfalls zähl werden würde. Beim A-Weizen, welcher die zweitbeste Klasse ist, sind ebenfalls 15% maximale Feuchtigkeit erlaubt, aber man braucht nur einen Proteinanteil von 13,5%, in der Toleranz 13%. Die Fallzahl liegt bei 250 sec. und darf bis zu 230 sec. abweichen.
B-Weizen Der B-Weizen wird auch Backweizen genannt, da ein Teig mit Getreide aus B-Weizen sehr geschmeidig wird. Bei dieser Klasse Weizen dürfen ebenfalls nur 15% Feuchtigkeit vorhanden sein, aber der Proteingehalt liegt mit einer Basis von 11,5% deutlich unter dem des E- und A-Weizens. In der Toleranz sind sogar nur 11% erforderlich. Die Fallzahl beträgt 220 sec. und in der Abweichung sind 200 sec. erlaubt

© Die genannten Daten der Weizenklassen entsprechen den Richtlinien der ZG Raiffeisen eG Karlsruhe.

Einlagerung des Getreides


Welche Auswirkungen haben die Bestimmungen für Getreide bei der Lagerung?

Das Korn hat grob vier Bestandteile: Der Frucht- und Samenschale, der Aleuronschicht, dem Mehlkörper und dem Keimling.
Die Frucht- und Samenschale besteht aus toten Zellen, hat keinen eigenen Stoffwechsel mehr und hat nur die Aufgabe, das Korn vor äußeren Einflüssen wie Feuchtigkeit, Schädlinge, Bruch oder Mikroorganismen zu schützen. Auf die Frucht- und Samenschale wirken sich also die Feuchtigkeit des Korns und der Umgebung und die Temperatur nicht aus.
Die Aleuronschicht besteht ebenfalls aus toten Zellen, die keinen eigenen Stoffwechel mehr haben und somit auch nicht anfällig fürs Keimen sind. Auf sie hat die Lagerung also auch kaum bis keine Einwirkungen.
Die Frucht- und Samenschale und die Aleuronschicht beinhalten sehr viele Ballaststoffe, Mineralstoffe und Vitamine. Bei Weißmehlen werden diese Schichten vor der Mahlung meist abgetrennt, bei Vollkornmehlen sind sie noch vorhanden, weshalb diese wertvoller für den Menschen sind.
Da der Mehlkörper von außen von der Frucht- und Samenschale und der Aleuronschicht geschützt wird, ist dieser für die Bestimmungen der Lagerung ebenfalls eher unwichtig.
Der eigentlich wichtigste Teil des Korns für die Lagerung ist der Keimling. Dieser besteht aus einem lebenden Stoffwechsel, hat richtige Wurzel- und Sprossanlagen und hat lebende Zellen. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Lagerungsfehler diesen Teils des Korns genauer zu beschreiben.
Da der Keimling eine eigene Spross- und Wurzelanlage besitzt, ist es wichtig, diese vor zu großen Hitzeeinflüssen zu schützen, da sie ansonsten zerstört werden und das Korn nicht mehr keimfähig ist. Allerdings möchte man auch nicht, dass das Korn während der Lagerung keimt, sondern erst bei der nächsten Saat.
Deshalb muss man darauf achten, den Wassergehalt des Korns und die Temperatur im Lager zu kontrollieren. Sonst können Stoffwechselvorgänge beginnen, die den Aufbau neuer Zellen nach sich ziehen. Der Wasserbedarf des Korns zum Beginnen der Keimung beträgt 35-50% des Korngewicht. Da die Temperatur im Lager, v.a. im Sommer, häufig über 25°C liegt (ab dieser Temperatur kann das Korn zu keimen beginnen), ist die Feuchtigkeit des Korns sozusagen der "Schalter" für den Beginn der Keimung.

Getreidelagerung in der ZG Raiffeisen Wilferdingen
Wenn die Landwirte mit ihrem Getreide auf dem Gelände der ZG Raiffeisen Wilferdingen ankommen, wird es zunächst, wie oben beschrieben, untersucht und klassifiziert. Entsprechend der Klassifizierung kann das Getreide eingelagert werden. Ist es allerdings noch zu feucht, muss es zunächst in eine Trocknungsanlage gebracht werden. Die Trocknungsanlage der ZG Raiffeisen Wilferdingen ist am Karlsruher Rheinhafen.
Normalerweise kommt das Korn trocken in die Lagerung der ZG Raiffeisen. Hat es jedoch beispielsweise am Tag vor der Ernte geregnet, kann das Korn nicht direkt eingelagert werden und muss getrocknet werden. Nach der Trocknung sind nch etwa 8-14 Tage nötig bis das Korn wirklich eingelagert werden kann. Dies macht man, um ein eventuelles Keimen des Korns auf jeden Fall zu verhindern.
Ist alles soweit in Ordnung, wird das Getreide über ein langes Förderband zunächst zur Reinigung transportiert. Die Reinigungsmaschine enthält mehrere Siebe mit unterschiedlicher Lochgröße, durch die das Korn von oben nach unten ausgesiebt wird. Dabei werden Verunreinigungen wie Pflanzenreste, Erde oder kleine Steinchen entfernt. Durch die Reinigung in den Sieben kann ebenfalls die Qualität des Getreides festgestellt werden (Größe des Weizens, Anzahl der Bruchkörner etc.).
Entsprechend seiner Klassifizierung und Qualität wird das Getreide nun wieder über das Förderband zu verschiedenen Flachlagerboxen transportiert. Über dem langen Förderband läuft dabei quer ein kurzes, das das Getreide in die jeweilige Box befördert.
Da das Lager der ZG Raiffeisen in Wilferdingen eigentlich nur ein Zwischenlager für Getreide ist, lagert es dort meist nur einige Tage und wird dann weitertransportiert. Hafer bildet dabei die Ausnahme. Diesen hat die ZG Raiffeisen meist vorrätig, um Bauern und Pferdewirte immer mit Hafer für die Tiere versorgen zu können.

Schädlingsbefall bei der Lagerung
Wenn Getreide von Schädlingen befallen ist und diese nicht entfernt werden können, kann dieses Getreide nicht mehr verwendet werden und ist nutzlos für die Bauern. Weltweit betrifft dies 25% des Getreides, in Deutschland ist jedoch nur ein sehr viel geringerer Teil des Getreide von Schädlingen befallen.
Man kann die Schädlinge, die am häufigsten Getreide befallen grob in zwei Gruppen aufteilen. Zum einen gibt es Insekten, die das Getreide schädigen, zum anderen sind es Nagetiere. Aber auch Vögel können Getreide verunreinigen.
In der Gruppe der Insekten kann man folgende Schädlinge und deren Auswirkungen beobachten:

  • Milben : Milben sind sehr kleine Spinnentiere, die ihre Eier im Getreide ablegen. Ein Weibchen kann dabei 20-30 Eier legen, die sich unter optimalen Bedingungen innerhalb von 17 Tagen zu neuen Milben entwickeln können. Diese Geschwindigheit ist jedoch stark abhängig von Feuchtigkeit und Wärme im Lagerraum. Sehr problematisch bei den Milben ist, dass sie kleiner sind als die Löcher in den Mehlsieben, sodass sie trotz Aussieben des Mehls in das Produkt gelangen und dort Krankheiten hervorrufen können. Vermilbtes Getreide ist aber nicht nur für den Menschen, sondern auch für Tiere nicht mehr brauchbar, da die Milben zuerst den Keimling angreifen und anschließend zum Mehlkörper wandern. Zur Feststellung ob ein Milbenbefall vorhanden ist, gibt es einen Test, den sogenannten "filth"-Test. Dieser überprüft das Mehl auf den Chitingehalt (der Körper einer Milbe besteht aus Chitin) und die Haaranzahl von Nagetieren (Milben werden meist über die Haut von Nagetieren eingeschleppt.)
  • Kornkäfer : Der Kornkäfer gilt als der gefährlichste Schädling für Getreide. Er ist zwischen 2,5 und 5mm groß und dunkelbrauch bis schwarz. Wenn die Weibchen ihre Eier legen, bohren sie mit ihrem Chitinzähnen ein Loch in das Korn und legen dort das Ei ab. Anschließend wird dieses Korn mit einem Pfropfen verschlossen. Das Ei wird zur Larve, die sich nun vom Mehlkörper des Korns ernährt, sich anschließend verpuppt und zum neuen Kornkäfer wird. Ein Weibchen kann in ca. 150-200 Körnern jeweils ein Ei ablegen. Kornkäfer sind v.a. in Weizen, Gerste und Mais zu finden.
  • Reiskäfer : Der Reiskäfer hat eine sehr ähnliche Fortpflanzungsweise wie der Kornkäfer. Auch diese Weibchen boren ein Loch ins Korn und legen über einen Rüssel das Ei hinein. Beim Reiskäfer dauert jedoch das Stadium von der Puppe zum fertigen Käfer länger, hier etwa eineinhalb bis sechs Monate, je nach Temperatur. Was den Reiskäfer besonders gefährlich macht, ist, dass er monatelang ohne Nahrungsaufnahme überleben kann und sich so beispielsweise auch in einer weiteren Ernte absetzen kann, wenn er nicht bemerkt wird.
  • Mehlmotte : Die Mehlmotte ist mit ca. 1,5cm im Verhältnis zum Kornkäfer eher größer. Sie ist weißlich-grau und hat einige schwarze Querlinien. Bei der Mehlmotte kann ein Weibchen zwischen 200 und 300 Eiern legen, aus denen sich in 14-25 Wochen zuerst Larven, dann die Puppen und dann die neuen Motten entwickeln. Bei der Mehlmotte ist zu beachten, dass sie nicht nur bei den Mahlprodukten selbst Schäden anrichtet, in dem sie diese frisst, sondern dass auch ihre große Spinntätigkeit zu einem großen Problem werden kann. Diese Netze der Motten können ganze Maschinen und Fallrohre verstopfen und so z.B. auch die Lieferung des nächsten Jahrs verunreinigen, wenn niemand die Fallrohre überprüft hat. Das fertige Mehl ist vor der Mehlmotte relativ sicher, da ihre Larven größer sind als die Siebe der Mehle.
  • Khaprakäfer :


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