Was ist Inquiry?: Unterschied zwischen den Versionen

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Zeichnung 2: Inquiry-based science teaching und die vier Level:
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Der vorliegenden Studie liegt die Ebene des „Guided Inquiry“ für das forschend-entdeckende Lernen zu Grunde, aber der Studienaufbau erlaubt auch den Schritt in die höhere Ebene des „Open Inquiry“.
 
Der vorliegenden Studie liegt die Ebene des „Guided Inquiry“ für das forschend-entdeckende Lernen zu Grunde, aber der Studienaufbau erlaubt auch den Schritt in die höhere Ebene des „Open Inquiry“.

Version vom 6. September 2011, 14:03 Uhr

1938 definierte John Dewey die Inquiry als „die kontrollierte oder gelenkte Umwandlung einer unbestimmten Situation in eine Situation, die in ihren Bestandteilen und Beziehungen so bestimmt ist, dass sie die Bestandteile der ursprünglichen Situation in ein einheitliches Ganzes umwandelt.

(„The theory of inquiry, Logic “, J. Dewey, New York, Hold, Rinehart and Winston, 1938, Seite 104) Man könnte auch sagen, dass die unbestimmte Situation aus nicht zusammen hängenden Elementen besteht und dass es sich bei der bestimmten Situation, auf Grund des Inquiry-Ergebnisses, um eine geschlossene, auf den tatsächlichen Zusammenhängen ihrer Elemente basierende Situation, handelt.

Viel zugänglicher und weniger abstrakt ist die Umschreibung der Inquiry aus der Quelle der National Science Education Standards: Lernende aller Klassenstufen in allen naturwissenschaftlichen Fächern sollten die Möglichkeit erhalten, „scientific Inquiry“ zu betreiben und die Fähigkeit zu entwickeln, nach den Prinzipien von Inquiry zu denken und zu handeln. Das heißt: Fragen zu stellen, Untersuchungen zu planen und durchzuführen, geeignete Geräte und Techniken für die Sammlung von Daten einzusetzen, kritisch und logisch über die Beziehungen zwischen konkreten Ergebnissen und Erklärungen nachzudenken, alternative Erklärungen zu finden und zu analysieren und wissenschaftliche Argumente weiter zu geben.

(The NRC National Science Education Standards 1996, P 105 http://serc.carleton.edu/resources/1572.html)


Nach Minner, Levi und Century beinhaltet der Begriff „Inquiry“ drei Aktivitätskategorien:

* Aufgaben der Wissenschaftler
  • Aufgaben der Studenten
  • Lehrpläne und pädagogische Ansätze
Zeichnung 1: Inquiry-based Science teaching und die drei Aktivitätskategorien

(D.D. Minner, A. J. Levy, J. Century; Inquiry-based Science Education - What is it and does it matter? Results from a Research Synthesis Years 1984 to 2002, in Journal of Research in Science Teaching)

Zeichnung 1: Inquiry-based Science teaching und die drei Aktivitätskategorien

1. Aufgaben der Wissenschaftler:

Die Wissenschaftler planen Unterrichtsstunden, führen Untersuchungen nach der Inquiry-Methode durch und entwickeln und testen neue Lernumgebungen.

2. Aufgaben der Studenten:

Die Merkmale der Studentenaktivitäten in einem Inquiry-basierten Unterricht sind im NRC(2000) wie folgt definiert:

- Die Lernenden werden durch wissenschaftlich orientierte Fragen motiviert. - Die Lernenden stützen sich in erster Linie auf konkrete Ergebnisse, die ihnen erlauben, Erklärungen, die wissenschaftlich orientierte Fragen betreffen, zu entwickeln und zu überprüfen. - Die Lernenden formulieren auf Grund ihrer konkreten Ergebnisse Erklärungen, die wissenschaftlich orientierte Fragen betreffen. - Die Lernenden überprüfen ihre Erklärungen vor dem Hintergrund alternativer Erklärungen, besonders solcher, die wissenschaftliches Verständnis widerspiegeln. - Die Lernenden geben die von ihnen vorgeschlagenen Erklärungen weiter und begründen sie.

(NRC National Research Council 2000: National Education Standards: National Academy Press, Washington DC.)

3. Lehrpläne und pädagogische Ansätze:

In den späten 60ziger Jahren entstand in den USA eine neue Lehrplangeneration. Diese Lehrpläne haben als Grundlage das Werk von Schwab „The Teaching of Science as Inquiry,“ in dem unterschiedliche Level des Inquiry-basierten Unterrichts beschrieben worden sind.

(Schwab,J.J, 1962 The Teaching of Science as Inquiry . In the Teaching of science, J. J. Schwab und P.F. Brandwein, MA Harvard University Press)


Ein klares Bild über die Struktur des Inquiry-basierten Unterrichts liefert Herron M.D. 1971 durch die Benennung und Beschreibung der vier Inquiry-Levels. Diese Level haben unterschiedliche Schwierigkeitsstufen, am innovativsten und interessantesten für die Forschung sind allerdings die Guided- und Open Inquiry.

(Herron, M D (1971) The nature of scientific enquiry. School Review, 79, 171-212)

Confirmation Inquiry: Die Lernenden bestätigen durch eine praktische Tätigkeit eine allgemein bekannte Antwort auf eine bestimmte Frage.

Structured Inquiry: Die Lernenden müssen eine Aufgabe lösen, in dem sie einen Versuch oder ein Experiment nach Anleitung durchführen. Die Methodik und die Materialien sind vorgegeben. Anschließend notieren und analysieren die Lernenden die Daten.

Guided Inquiry: Die Lernenden führen selbstständig ein Experiment oder einen Versuch ohne Anleitung des Lehrers durch, sammeln die Daten und analysieren sie. Die Lehrperson stellt die Aufgabe und versorgt den Lernenden mit dem benötigten Material.

Open Inquiry: Bei der Durchführung der Experimente oder Versuche ergeben sich weitere Probleme und Fragen. Studenten überlegen sich selbst Fragen, die sie weiter verfolgen möchten und bestimmen, welche Methoden und Materialien dafür einsetzen.

In der Grafik ist der Zusammenhang zwischen den vier Inquiry-Level und die Selbständigkeit der Lernenden erkennbar. In jeder Studie ist die Klarstellung des Inquiry-Level wichtig, um gegebenenfalls Ergebnisse mehrerer Studien zum Thema „Inquiry-based science Teaching“ vergleichen zu können.


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Zeichnung 2: Inquiry-based science teaching und die vier Level

Der vorliegenden Studie liegt die Ebene des „Guided Inquiry“ für das forschend-entdeckende Lernen zu Grunde, aber der Studienaufbau erlaubt auch den Schritt in die höhere Ebene des „Open Inquiry“.