Forschungsgebiet Enzufer Bietigheim: Unterschied zwischen den Versionen

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(4. Datenerhebung)
(Datenanalyse und Schlussbemerkung)
 
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==1. Beschreibung des Forschungsgebiets==
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[[Datei:WrobelDirk_DSCI1178.JPG|500px|rechts|miniatur|Enzufer]]
[[Datei:WrobelDirk_DSCI1178.JPG|300px|rechts|miniatur|Enzufer]]
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== Beschreibung des Forschungsgebiets==
[[Datei:ReisdorfMelanie_DSCI1177.JPG|300px|rechts|miniatur|Enzufer]]
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[[Datei:ReisdorfMelanie_DSCI1177.JPG|300px|rechts|miniatur|angrenzende Wiese]]
  
 
Unser Forschungsgebiet liegt am Ende des Stadtteils Bissingen der Stadt Bietigheim - Bissingen etwa 12 km entfernt von der PH Ludwigsburg im Bundesland Baden - Württemberg. Es handelt sich hier um das Enzufer mit zwei angrenzenden Wiesen und einem zufliessenden Bach. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Kanuverleih und ein Bauernhof. Flussaufwärts liegt eine Kläranlage deren gereinigtes Wasser über den Umweg Leutelsbach in die Enz geleitet wird.  
 
Unser Forschungsgebiet liegt am Ende des Stadtteils Bissingen der Stadt Bietigheim - Bissingen etwa 12 km entfernt von der PH Ludwigsburg im Bundesland Baden - Württemberg. Es handelt sich hier um das Enzufer mit zwei angrenzenden Wiesen und einem zufliessenden Bach. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Kanuverleih und ein Bauernhof. Flussaufwärts liegt eine Kläranlage deren gereinigtes Wasser über den Umweg Leutelsbach in die Enz geleitet wird.  
Um das Gebiet zu erreichen, verlässt man den Stadtteil Bissingen auf der Jahnstrasse in Richtung Kanuverleih "Zugvögel". Etwa 200 Meter vor dem Kanuverleih befindet sich das Gebiet. Zwischen der Strasse und dem Fluss befinden sich die mittlerweile gemähten Wiesen, so ist die Stelle, an der wir die Forschungen durchgeführt haben, gut zu Fuss zu erreichen.
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Um das Gebiet zu erreichen, verlässt man den Stadtteil Bissingen auf der Jahnstrasse in Richtung Kanuverleih "Zugvögel". Etwa 200 Meter vor dem Kanuverleih befindet sich das Gebiet. Zwischen der Strasse und dem Fluss befinden sich die mittlerweile gemähten Wiesen, so ist die Stelle, an der wir die Forschungen durchgeführt haben, gut zu Fuss zu erreichen. Am Fluss führt ein Trampelpfad entlang der gerne von Spaziergängern und Hundehaltern genutzt wird. Darüberhinaus sind im Frühjahr und Sommer auch vermehrt Fahrradfahrer, Jogger und andere Freizeitsportler anzutreffen. Diese sollten, genau wie die Hunde die regelmäßig das Gebiet aufsuchen als Teil des biologischen Profils unseres Gebietes angesehen werden.
 
Das Forschungsgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 10000 m².(Koordinaten: 48,93920° N, 9,08195° O)
 
Das Forschungsgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 10000 m².(Koordinaten: 48,93920° N, 9,08195° O)
  
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Die Landschaftsschutzgebiete wurden bestimmt um die Übersiedlunge der Landschaft in Grenzen zu halten, sowie die natürlichen Lebensraumfaktoren wie Böden, Klima und Wasser zu erhalten.
 
Die Landschaftsschutzgebiete wurden bestimmt um die Übersiedlunge der Landschaft in Grenzen zu halten, sowie die natürlichen Lebensraumfaktoren wie Böden, Klima und Wasser zu erhalten.
  
Aus dem "Auenzustandsbericht 2009" des Bundesamt für Naturschutz und der Kartendarstellung der Auentypologie in Deutschland, geht hervor, dass unser Gebiet als Gefällereiche Flussaue des Deckgebirges mit überwiegend Kies und Schotter als Basissubstrat, eingestuft wird.
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Aus dem "Auenzustandsbericht 2009" des Bundesamt für Naturschutz und der Kartendarstellung der Auentypologie in Deutschland, geht hervor, dass unser Gebiet als gefällereiche Flussaue des Deckgebirges mit überwiegend Kies und Schotter als Basissubstrat, eingestuft wird.
Intakte Flussauen sind für das Ökosystem vor Ort von entscheidender Bedeutung. Flussauen dienen als Wasserfilter und reinigen die Flüsse. Der feuchte Boden der Aue bietet perfekte Lebensbedingungen für Mikroorganismen, welche in der Lage sind das, im Boden anfallende, Nitrat umzusetzen, wobei Stickstoff in elementarer Form entsteht. Der Boden wird dadurch erheblich entlastet. Zusätzlich findet ein reger Wasseraustausch statt, was zu einer Ablagerung von Phosphor und anderen Stoffen in den Auenböden führt.
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Intakte Flussauen sind für das Ökosystem vor Ort von entscheidender Bedeutung. Flussauen dienen als Wasserfilter und reinigen die Flüsse. Der feuchte Boden der Aue bietet perfekte Lebensbedingungen für Mikroorganismen, welche in der Lage sind das im Boden anfallende Nitrat umzusetzen, wobei Stickstoff in elementarer Form entsteht. Der Boden wird dadurch erheblich entlastet. Zusätzlich findet ein reger Wasseraustausch statt, was zu einer Ablagerung von Phosphor und anderen Stoffen in den Auenböden führen kann.
Da es sich bei unserem Gebiet um eine Aue mit einem höheren Ufergefälle handelt, gehen wir davon aus, dass die Aue seltener überschwemmt wird und damit, für den Menschen, hier ein natürlicher Hochwasserschutz besteht.<ref name="">Bundesamt für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit - BfN (Jahr unbek.): Nährstoffrückhalt in Flussauen. Online: URL: http://www.bfn.de/0324_naehrstoffrueckhalt-flussau.html [Datum der Recherche: 03.07.2012] </ref>
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==2. Hypothese==
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== Hypothese==
  
Lässt sich Aufgrund der Vegetation und Bodenanalysen auf eine funktionsfähige Flussaue mit ausgeglichenem und nährstoffreichem Boden schließen, deren Vielfalt nach wie vor vorhanden ist?
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Da wir darauf gestoßen sind, dass unser Forschungsgebiet aktuell als Landschaftsschutzgebiet eingestuft wird (s.o.) und gleichzeitig als Flussaue geführt wird (vgl. BfN -Auenzustandsbericht 2009), hat uns diese Thematik tiefer interessiert.
  
==3. Planung und Durchführung==
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Wie oben beschrieben, wird der Status eines Landschaftsschutzgebietes dann ausgewiesen, wenn ein natürlicher Lebensraum mit all seinen Faktoren erhalten oder wieder hergestellt werden soll. Dies kann auch auf die Nutzbarkeit der Flächen für den Menschen bezogen werden. Als wichtiges Kriterium wird hier die "natürliche Vielfalt (und) Eigenheit" genannt. (vgl. LUBW -
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Schutzgebietskategorien)
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Da unser Gebiet, zumindest in der näheren Umgebung, nicht kultiviert wird und wir bei den ersten Besuchen sofort den Eindruck von einer hohen Lebensvielfalt hatten, hat für uns die Einstufung unseres Gebietes nur in so fern Sinn, dass die Natürlichkeit erhalten werden soll.
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Wir definieren den Begriff Vielfalt in diesem Kontext so, dass ein reichhaltiges Artenspektrum, vor allem von Blütenpflanzen und in diesem Zuge auch von mit ihnen lebenden Tieren, eine Hauptkategorie von Vielfalt sein muss. Es dürfen also weder wenige Arten in hoher Zahl dominant vorkommen noch die Lebensbedingungen, ob biotisch oder abiotisch, ob auf der Wiese oder im Fluss, zu selektiv wirken oder gar lebensfeindlich sein.
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Da wir ein Flussgebiet, genauer eine Flussaue, vorliegen haben, müssen wir in jeder Hinsicht den Fluss mitberücksichtigen.
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Unser Gebiet wird als sogenannte "rezente Aue" eingestuft (vgl.Geodienste BfN), was bedeutet, dass es als überflutbar gilt (vgl. BfN -Auenzustandsbericht 2009). Dies bedeutet, dass neben dem natürlich abfließenden Wasser von der Aue in den Fluß es von Zeit zu Zeit auch Überschwemmungen gibt.
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Wir stellen aufgrund der oberen Ausführungen und der erwähnten Gegebenheiten folgende Hypothese auf:
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'''"Die Flussaue am Enzufer bei Bissingen bietet, in ihrer Einordnung als Landschaftsschutzgebiet, nach wie vor Lebensbedingungen, die eine pflanzliche und tierische Artenvielfalt begünstigen."'''
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Um diese Hypothese zu prüfen müssen wir:
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# Kenntnis über die vorkommenden Lebewesen haben
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# Deren Vielfalt bewerten
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# Abiotische und biotische Faktoren der Wiese und des Flusses messen
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== Planung und Durchführung==
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[[Datei:MayerHannes_DSC_0024.jpg|150px|links|miniatur|Untersuchungswerkzeug 1]][[Datei:MayerHannes_DSC_0025.jpg|150px|rechts||miniatur|Untersuchungswerkzeug 2]]
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[[Datei:MayerHannes_DSC_0029.jpg|300px|miniatur|Untersuchungswerkzeug 3]]
  
 
Um unsere Hypothese zu prüfen haben wir folgenden Plan zur Datenerhebung aufgestellt:
 
Um unsere Hypothese zu prüfen haben wir folgenden Plan zur Datenerhebung aufgestellt:
  
# Schritt Erhebung des Pflanzenbestandes
+
# Schritt - Erhebung des Pflanzenbestandes, gleichzeitig Beginn der Tierbestandserhebung
# Schritt Entnahme von Bodenproben
+
# Schritt - Entnahme von Bodenproben
# Schritt Analyse der gefundenen Pflanzen (Zeigerpflanzen, Vielfalt)
+
# Schritt - Kategorisierung der Pflanzen
# Schritt Kategorisierung der Pflanzen
+
# Schritt - Entnahme einer zweiten Bodenprobe
# Schritt Entnahme einer zweiten Bodenprobe und Analyse
+
# Schritt - Weitere Erhebung des Tierbestandes
# Schritt Schlussfolgerung aufgrund der Daten / Abgleich mit dem "Auenzustandsbericht 2009"
+
# Schritt - Durchführung einer biologischen und chemischen Gewässeruntersuchung
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# Schritt - Analyse der gefundenen Pflanzen (Zeigerpflanzen, Vielfalt)
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# Schritt - Analyse der erhobenen Biodiversität (Tiere, Pflanzen, Wassertiere) und der abiotischen Faktoren inkl. Bestimmung der Wassergüte
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# Schritt - Schlussfolgerung aufgrund der Daten  
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'''Bestimmungshilfsmittel:'''
 
'''Bestimmungshilfsmittel:'''
  
* Lüder, A.(2011): Grundkurs Pflanzenbestimmung. Eine Praxisanleitung für Anfänger und Fortgeschrittene. Webelsheim: Quelle & Meyer Verlag, 5., stark erweiterte Aufl.
+
* Pinzette, Lupe, Lineal
 +
 
 +
* Literatur siehe Literatutverzeichnis
  
 
* Digitale Spiegelreflexkamere, sowie handliche, digitale Sucherkamera
 
* Digitale Spiegelreflexkamere, sowie handliche, digitale Sucherkamera
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'''Hilfsmittel zur Analyse des Bodens:'''
 
'''Hilfsmittel zur Analyse des Bodens:'''
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* PH-Meter
 
* PH-Meter
  
==4. Datenerhebung==
+
'''Hilfsmittel zur Gewässeruntersuchung:'''
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 +
* Wanne               
 +
* Sieb
 +
* Stahlpinzetten
 +
* Kescher
 +
* Pipetten
 +
* Petri-Schalen
 +
* Binokular
 +
* Lupe
 +
* Gewässeruntersuchungskoffer mit Chemikalien
 +
 
 +
== Datenerhebung==
  
'''Ergebnisse und Analyse der Bodenprobe'''
+
'''
 +
=== Bodenproben - PH Werte ===
 +
'''
  
 
<u>Probe 1 (10. Juni 2012):</u>
 
<u>Probe 1 (10. Juni 2012):</u>
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* PH 7 und höher  --> kein Kalkbedarf
 
* PH 7 und höher  --> kein Kalkbedarf
 
Folgende Ergebnisse sind nach der Prüfung festzustellen:
 
 
            Wasser-PH direkt: '''PH 8'''
 
            Uferboden (direkter Flusskontakt): '''PH 7-8'''
 
            Wiese 1 und 2: '''PH 6-7'''
 
  
 
<u>Probe 2 (01. Juli 2012):</u>
 
<u>Probe 2 (01. Juli 2012):</u>
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Gleichzeitig dient die zweite Probe als Kontrollprobe zur Ersten.
 
Gleichzeitig dient die zweite Probe als Kontrollprobe zur Ersten.
  
Geprüfte Böden: Uferboden, Wiese 1, Wiese 2
+
Die Ergebnisse der Bodenproben finden sie hier: [[Bodenproben]]
  
 +
=== Erhebung des Pflanzenbestandes ===
  
            Uferboden: '''PH 6-7'''
+
Die Tabelle der gefundenen Pflanzen finden Sie hier: [[Pflanzentabelle]]
            Wiese 1:  '''PH 7'''
+
            Wiese 2:  '''PH 6-7'''
+
  
<u>Analyse der Ergebnisse</u>
+
=== Erhebung des Tierbestandes ===
  
 +
Die Tabelle der gefundenen Pflanzen finden Sie hier: [[ Tiertabelle ]]
  
 +
=== Biologische Gewässeruntersuchung ===
  
 +
Für eine biologische Gewässeruntersuchung werden Kleinlebewesen im Fließgewässer untersucht. Zielgruppen der Tiere ordnet man den Stämmen Arthropoda und Mollusca zu. Je nachdem welche Arten man in welcher Zahl gefunden hat, lässt sich dadurch eine Aussage über die Wassergüte und somit auf den Zustand des Fließgewässers machen.
  
{| class="wikitable"
+
Im Zuge unserer Untersuchung verwenden wir das Saprobiensystem um eine fundierte Aussage über die Wassergüte unseres Enzabschnittes treffen zu können. Diese System soll hier kurz vorgestellt und erläutert werden. Außerdem wird hier darauf eingegangen, wie wir bei der Untersuchung vorgegangen sind.
! style="text-align:center" | Familie
+
! style="text-align:center" | Art/Gattung
+
! style="text-align:center" | Beschreibung
+
! style="text-align:center" | Bilder
+
|-style="vertical-align:top"
+
|rowspan="7" | Schmetterlingsblütler
+
"Fabaceae" oder
+
"Papilionaceae"
+
| Kriechender Weißklee "Trifolium repens"
+
| '''Blütezeit''':    Mai - Oktober
+
  '''Höhe''':          15 - 45cm
+
  '''Vorkommen''':    Weiden, Parks, Wege, Gärten, Äcker und Wiesen.
+
                  Auf frischen, meist dichten oder feuchten Böden.
+
                  Bevorzugt auf stickstoffhaltigen Böden.
+
                  Sehr häufig in EU und meist in ausgedehnten Beständen.
+
  '''Merkmale''':      Die kugeligen, 1,5-2,5 großen Blütenköpfchen
+
                  haben 0,7-1cm lange Blüten.
+
                  Der Stängel ist kriechend, verzweigt und kahl.
+
                  Die Blätter sind 3-teilig, breit oval und fein gezählt.
+
  '''Wissenswertes''': Die Blätter finden sich auf dem Wappen Irlands
+
                  und sind das Nationalsymbol des Landes.
+
| [[Datei:WrobelDirk_DSCI1349.JPG|200px|thumb|left]]
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|-
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| Zaun Wicke "Vicia sepium"
+
| '''Blütezeit''':    Mai - August
+
  '''Höhe''':          20 - 60cm
+
  '''Vorkommen''':    Fettwiesen, Wegränder, Gebüsche, Waldränder, Zäune.
+
                  Auf frischen, basenreichen, lockeren Böden.
+
                  Zeigt Nährstoffreichtum an.
+
                  Verbreitet, fehlt jedoch örtlich im Tiefland.
+
  '''Merkmale''':      Die Blüten sind 1,2-1,5cm lang, rotviolett bis
+
                  schmutzig dunkelblau, selten gelb oder weiß.
+
                  2-6 Blüten sind traubig-büschelig, einseitswenidig in de
+
                  Achseln der oberen Blätter angeordnet.
+
                  Die Blätter selbst sind gestielt, gefiedert, mit 4-7
+
                  glattrandigen, länglich ovalen, weich behaarten Fieder-
+
                  paaren. Die Endfiedern sind dabei meist zu verzweigten
+
                  Ranken umgebildet.
+
  '''Wíssenswertes''': Der Nektar der glänzenden Gruben lockt Ameisen an.
+
                  Diese saugen nicht nur süßen Saft,sondern essen auch
+
                  Schädlinge auf den Blättern.
+
                  Sie ist eine eiweißreiche Futterpflanze.
+
| [[Datei:WrobelDirk_DSCI1348.JPG|200px|thumb|left]]
+
[[Datei:ReisdorfMelanie_DSCI1698.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
+
| Rot Klee "Trifolium pratense"
+
| '''Blütezeit''':    Juni - September
+
  '''Höhe''':          10 - 50cm
+
  '''Vorkommen''':    Häufig auf Wiesen, Weiden, Halbtrockenrasen
+
                  und Äckern.
+
                  Bevorzugt basen- und stickstoffsalzhaltige Böden.
+
  '''Merkmale''':      Die Blütenköpfchen sind kugelig bis eierförmig
+
                  und 1,5-3,5cm groß.
+
                  Die Blüten sind hellkarmin- bis fleischrot und um 1,3cm
+
                  lang.
+
                  Der Stängel ist aufrecht, oft verzweigt und schütter
+
                  behaart.
+
                  Die Blätter sind 3-zählig und meist hellgrün oder
+
                  weinrot gezeichnet.
+
  '''Wissenswertes''': Er ist Lieferant für gutes Viehfutter und
+
                  verbessert den Boden.
+
                  In der Medizin wird er bei Wechseljahrbeschwerden benutzt.
+
| [[Datei:WrobelDirk_DSCI1221.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
+
| Feld Klee "Trifolium campestre"
+
| '''Blütezeit''':    Juni - September
+
  '''Höhe''':          10 - 30cm
+
  '''Vorkommen''':    Kalkrasen, Magerwiesen, Sandflächen,
+
                  Wege, Böschungen.
+
                  Auf warmen basenreichen, durchlässigen Böden.
+
                  Ziemlich häufig in EU.
+
  '''Merkmale''':      Die dichten Blütenköpfchen haben je 20-30 hellgelbe,
+
                  4-5mm lange Blüten und sind insgesamt 7-10mm lang.
+
                  Sie verbühen braun und die einsamigen Hülsen bleiben im
+
                  Köpfchen verborgen.
+
                  Der Stängel ist aufrecht.
+
                  Die Blätter sind 3-teilig, mit eiförmigen , feingezähnten
+
                  Fiedern und wechselständig.
+
  '''Wissenswertes''': Blüten haben Bereiche,die UV-Licht absorbieren und
+
                  solche die es reflektieren, deshalb wirken sie für Bienen
+
                  zweifarbig.
+
| [[Datei:WrobelDirk_Feld_Klee.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
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| Gewöhnlicher Hornklee "Lotus corniculatus"
+
| '''Blütezeit''':    Juni - August
+
  '''Höhe''':          5 - 40cm
+
  '''Vorkommen''':    Wiesen, Weiden, Halbtrockenrasen,
+
                  Wegränder, Böschungen und Steinbrüche.
+
                  Verbreitet, besonders in Lehm- und Kalkgebieten.
+
  '''Merkmale''':      Die Blüten sind 1-1,8cm lang, gelb und in doldigen
+
                  Köpfchen angeordnet. Die Knospen haben rote Spitzen.
+
                  Der Stängel ist kantig aber nicht hohl.
+
                  Die Blätter sind wechelständig, gefiedert und die
+
                  untersten Fiedern sind an der Basis des Blattstiels.
+
                  Der Fruchtstand ist ebenfalls doldig.
+
                  Die Früchte sind schwarzbraune zylindrische Hülsen.
+
  '''Wissenswertes''': Schmetterlingraupen ernähren sich vom Hornklee
+
                  und können dadurch nach Verletzungen giftige Blausäure
+
                  freisetzten,die sich in Form von Glycosiden in der
+
                  Pflanze befinden. Dadurch können Tiere und Pflanze
+
                  Fressfeinde fernhalten. Schwach giftig.
+
|[[Datei:WrobelDirk_DSCI1370.JPG|200px|thumb|left]]
+
[[Datei:ReisdorfMelanie_DSCI1737.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
+
| Bunte Kronwicke "Coronilla varia L."
+
| '''Blütezeit''':    Mai - August
+
  '''Höhe''':          30 - 80cm
+
  '''Vorkommen''':    Trockenrasen, Gebüsche, Säume und Böschungen;
+
                  vor allem auf Kalkböden. Insbesondere in M.-EU verbreitet.
+
  '''Merkmale''':      Die 1,2cm langen Blüten sind zu 12-30 in halbkugeligen
+
                  Köpfen angeordnet. 
+
                  Die Fahne ist rosarot und die Schiffchen,
+
                  sowie Flügel sind weiß. Die ist Hülse aufrecht
+
                  abstehend und 2-8cm lang.
+
                  Die Blätter sind unpaarig gefiedert, die 11-25 Fiederblättchen
+
                  schmal oval und bis 2cm lang.
+
                  Die Stängel sind verzweigt und liegen.
+
  '''Wissenswertes''': Sie reichert durch Knöllchenbakterien den
+
                  Stickstoff im Boden an.
+
| [[Datei:ReisdorfMelanie_DSCI1683.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
+
| Futter/ Saat Esparsette "Onobrychis viciaefolia"
+
| '''Blütezeit''':    Mai - juli   
+
  '''Höhe''':          30 - 60cm
+
  '''Vorkommen''':    Kalkmagerrasen, Halbtrockenrasen, lichte Trockengebüsche und
+
                  Wege. Heute in fast ganz EU, ursprünglich in SüdostEU.
+
  '''Merkmale''':      Die Pflanze ist bogig aufsteigend.
+
                  Der ährig-traubige Blütenstand ist 1-1,5cm lang, mit 20-50, rosa,
+
                  purpurn geaderte Blüten.
+
                  Die Blätter sind unpaarig gefiedert, mit 13-27 ei-länglichen,
+
                  3-8mm breiten und 1-2cm langen Teilblättchen.
+
  '''Wissenswertes''': Wird vor allem als Trockenfuttermittel verwendet, aber auch
+
                  zur Bodenverbesserung.
+
| [[Datei:MayerHannes_Saat_Esparsette_Onobrychis_sativa.jpg|200px|thumb|left]]
+
|-
+
|rowspan="3" | Kreuzblütler
+
"Brassicaceae"
+
| Knoblauchsrauke "Alliaria petiolata"
+
| '''Blütezeit''':    April - Juni
+
  '''Höhe''':          20 - 100cm
+
  '''Vorkommen''':    Schattige Waldränder, Hecken, Gärten, Parks.
+
                  Auf nährstoffreichen, lockeren Lehmböden vor
+
                  allem an Luftfeuchten Standorten.
+
                  Zeigt Stickstoffreichtum an.
+
  '''Merkmale''':      Die 0,6-1cm großen Blüten sind in endständigen, reinweißen
+
                  Trauben angeordnet.
+
                  Die Schotenfrüchte sind 20-70mm lang.
+
                  Die Blätter sind wechselständig, langestielt, dreieckig bis
+
                  herzförmig und gezähnt. Sie riechen nach Zerreiben nach
+
                  Knoblauch.
+
                  Der Stängel ist aufrecht und kantig.
+
                 
+
  '''Wissenswertes''': Junge Blätter und Samen eignen sich zum
+
                  Würzen von Quark und Salaten.
+
                  Getrocknete Blätter verlieren ihr Aroma.
+
                  Die Pflanze wird von den Raupen des Aurora-Falters gefressen.
+
                 
+
| [[Datei:WrobelDirk_Knoblauchsrauke_Alliaria_petiolata.jpg|200px|thumb|left]]
+
|-
+
| Gewöhnliche Sumpfkresse "Rorippa palustris"
+
| '''Blütezeit''':    Juni - September
+
  '''Höhe''':          10 - 80cm
+
  '''Vorkommen''':    Ufer von Seen, Tümpeln, Gräben, an Wegen, auf Äckern.
+
                  Auf nassen, im Sommer meist abtrocknenden,
+
                  nährstoffreichen Böden.
+
                  Ziemlich häufig.
+
  '''Merkmale''':      Endständige Trauben, oft mit Seitentrauben,
+
                  Blüten 2-4mm groß.
+
                  Blätter fiederspaltig. Stängel sparig verzweigt.
+
  '''Wissenswertes''': Die Samen werden oft durch Wasservögel verbreitet.
+
                  Sumpfkressearten enthalten würzige Senföle,
+
                  Blätter lassen sich für Salate verwenden.
+
|[[Datei:WrobelDirk_Gewöhnliche_Sumpfkresse.jpg|200px|thumb|left]]
+
|-
+
| Gewöhnliches Hirtentäschel "Capsella bursa-patoris"
+
| '''Blütezeit''':    Januar - Dezember
+
  '''Höhe''':          2 - 70cm
+
  '''Vorkommen''':    Unkrautbestände in Äckern, Gärten, an Wegen,
+
                  Schuttplätzen.
+
                  Auf nährstoffreichen Böden an hellen Standorten.
+
                  Verbreitet.
+
  '''Merkmale''':      Oben anfangs kopfig-doldige,
+
                  später stark verlängerte Trauben.
+
                  Blüten mit 4 bis 3mm langen Kronblättern.
+
                  Grundblätter gestielt, fiederspaltig,
+
                  gezähnt oder ganzrandig.
+
  '''Wissenswertes''': Name wegen der Ähnlichkeit der Früchte
+
                  mit den Umhängetaschen mittelalterlicher Hirten.
+
                  In der Heilkunde werden die gesamelten Pflanzen
+
                  innerlich bei unregelmäßigen Regelblutungen,
+
                  äußerlich bei Nasenbluten und
+
                  oberflächlich bei Hautverletzungen verwendet.
+
| [[Datei:WrobelDirk_DSCI1357.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
+
|rowspan="3" | Lippenblütler
+
"Lamiaceae"
+
| Weiße Taubnessel "Lamium album"
+
| '''Blütezeit''':    April - Oktober
+
  '''Höhe''':          20 - 50cm
+
  '''Vorkommen''':    Wege, Hecken, Waldränder, Zäune, Gräben, Mauern.
+
                  Auf frischen, nährstoffreichen Böden.
+
                  Verbreitet, bildet oft große Gruppen.
+
  '''Merkmale''':      2-3cm lange Blüten zu 6-16 in Blütenständen.
+
                  Blätter gekreuzt gegenständig, gestielt, gezähnt.
+
  '''Wissenswertes''': Die Blüten bilden zuckerreichen Nektar.
+
                  Blätter schmecken als Wildgemüse.
+
|[[Datei:WrobelDirk_Weiße_Taubnessel_Lamium_album.jpg|200px|thumb|left]]
+
|-
+
| Gundelrebe "Glechoma hederacea"
+
| '''Blütezeit''':    April - Juni
+
  '''Höhe''':          10 - 40cm
+
  '''Vorkommen''':    Wiesen, Weiden, Rasenflächen,
+
                  Auenwälder, Böschungen.
+
                  Auf frischen bis nassen, nährstoffreichen Böden.
+
                  Verbreitet.
+
  '''Merkmale''':      Blüte mit flacher Oberlippe und 3-teiliger Unterlippe.
+
                  Stängel oft blauviolett überlaufen.
+
                  Blätter gegenständig.
+
  '''Wissenswertes''': Pflanze enthält ätherische Öle, Gerb- und Bitterstoffe.
+
                  In der Volksmedizin wird sie
+
                  als Durchfall- und Hustenmittel verwendet.
+
                  Schmeckt in Quark und Salaten.
+
|[[Datei:ReisdorfMelanie_DSCI1259.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
+
| Wiesen Salbei "Salvia pratensis"-
+
| '''Blütezeit''':    Mai - August
+
  '''Höhe''':          30 - 60cm
+
  '''Vorkommen''':    Halbtrockenrasen, Wege, Dämme, Fettwiesen.
+
                  Auf eher trockenen, basenreichen, meist kalkhaltigen Böden.
+
  '''Merkmale''':      Lippenblüten dunkelblau oder violettblau, selten weiß.
+
                  Aufrechter, 4-kantiger Stängel mit nur 1-3 Blattpaaren.
+
  '''Wissenswertes''': Staubblätter klappen beim Besuch eines Insekts herab
+
                  und pudern es mit Blütenstaub ein.
+
| [[Datei:MayerHannes_Wiesen_Salbei_Salvia_pratensis.jpg|180px|thumb|left]]
+
|-
+
|rowspan="5" | Korbblütler
+
"Asteraceae"
+
| Gänseblümchen "Bellis perennis"
+
| '''Blütezeit''':    April - September
+
  '''Höhe''':          5 - 15cm
+
  '''Vorkommen''':    Rasen in Hausgärten und Parks, Wiesen, Weiden.
+
                  Nährstoffzeiger.
+
                  Verbreitet.
+
  '''Merkmale''':      Körbchenboden hohl, kegelig gewölbt,
+
                  Zungenblüten weiß oder rötlich, innere Blüten gelb.
+
  '''Wissenswertes''': Körbchen schließen nachts und bei kühlem Wetter.
+
                  Nach kalten Nächten färben sie sich rötlich.
+
|[[Datei:WrobelDirk_DSCI1207.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
+
| Wiesen Scharfgarbe "Achillea millefolium"
+
| '''Blütezeit''':    Juni - Oktober
+
  '''Höhe''':          20 - 120cm
+
  '''Vorkommen''':    Wiesen, Weiden, Halbtrockenrasen, Äcker.
+
                  Auf nährstoffreichen Böden.
+
                  Verbreitet.
+
  '''Merkmale''':      Körbchen mit 4-6 Zungenblüten,
+
                  innen gelblich weiße Röhrenblüten.
+
                  Blätter wechselständig, 2-3fach fiederspaltig.
+
  '''Wissenswertes''': Achilles, der Held von Troja, soll seine
+
                  Wunden mit dem Kraut geheilt haben.
+
                  Enthält ähnliche ätherische Öle wie die echte Kamille.
+
|[[Datei:WrobelDirk_DSCI1379.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
+
| Wiesen Löwenzahn "Taraxacum officinale"
+
| '''Blütezeit''':    März - November
+
  '''Höhe''':          10 -40cm
+
  '''Vorkommen''':    Fettwiesen und Weiden, Wege, Äcker, Schutt;
+
                  häufig in Europa
+
  '''Merkmale''':      Körbchen einzeln, rispig angeordnet; nur Zungenblüten;
+
                  Früchtchen ohne Haarkranz.Schaft blattlos, hohl, kahl oder flockig.
+
                  Blätter in einer Rosette, lanzettlich,
+
                  bis nahe zum Mittelnerv schrotsägeförmig fiederteilig. 
+
  '''Wissenswertes''': Alte Heil- und Wildsalatpflanze.
+
                  Forscher arbeiten an der Herstellung von Gummi,durch diese Pflanze.
+
|[[Datei:ReisdorfMelanie_DSCI1834.JPG|200px|thumb|left]]
+
  [[Datei:ReisdorfMelanie_DSCI1383.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
+
| Wiesen Pippau "Crepis biennis"
+
| '''Blütezeit''':    Mai - September   
+
  '''Höhe''':          0,3 - 1,2m     
+
  '''Vorkommen''':    Wiesen, Weiden, Äcker, Wegränder und auch Ödland. In ganz EU. 
+
  '''Merkmale''':      Der Stängel ist aufrecht , verzweigt und mit Milchsaft.
+
                  Die Blätter sind wechselständig, tief buchtig gezähnt bis
+
                  fiederteilig, die unteren gestielt. Die Blütenkörbchen sind 2-3,5cm
+
                  breit, gelb mit nur Zungenblüten, in einer lockeren Rispe. Die Hülle
+
                  ist behaart. Die Früchte haben einfache, weiße Haare. 
+
  '''Wissenswertes''': Die Früchte sind als Nahrung sehr beliebt bei Vögeln.
+
|[[Datei:WrobelDirk_DSCI1368.JPG|200px|thumb|left]]
+
[[Datei:ReisdorfMelanie_DSCI1674.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
+
| Magerwiesen-Magerite "Leucanthemum vulgare"
+
| '''Blütezeit''':    Juni - Oktober
+
  '''Höhe''':          20 - 70cm
+
  '''Vorkommen''':    Wiesen, Weiden, Halbtrockenrasen.
+
                  Auf Böden aller Art, jedoch nicht an
+
                  kühl-nassen oder sehr fetten Standorten.
+
                  Verbreitet.
+
  '''Merkmale'''":    Körbchenboden flach. Blätter wechselständig.
+
  '''Wissenswertes''': Auf gemähten Rasen neigt die Pflanze dazu, sich
+
                  großflächig zu verbreiten. Sie kann Allergien auslösen.
+
|[[Datei:WrobelDirk_DSCI1361.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
+
|rowspan="2" | Hahnenfußgewächse
+
"Ranunculaceae"
+
| Gewöhnliche Akelei "Aquilegia vulgaris"
+
| '''Blütezeit''':    Mai - Juli
+
  '''Höhe''':          40 - 80cm
+
  '''Vorkommen''':    Lichte Laubwälder, Gebüsche, Wiesen.
+
                  Zerstreut, vor allem in den Kalkgebieten.
+
  '''Merkmale''':      Blüten blauviolett, selten rosa oder weiß.
+
                  Stängel aufrecht, reich verzweigt.
+
                  Blätter wechselständig.
+
  '''Wissenswertes''': Pflanze enthält Spuren von Blausäure,
+
                  allerdings zu wenig für Vergiftungen.
+
                  Giftig. Geschützt.
+
|[[Datei:WrobelDirk_P1040290.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
+
| Scharfer Hahnenfuß "Ranunculus acris"
+
| '''Blütezeit''':    Mai - September
+
  '''Höhe''':          30 - 100cm
+
  '''Vorkommen''':    Wiesen und Weiden. Bevorzugt feuchte,
+
                  nährstoffreiche Böden.
+
                  Häufig.
+
  '''Merkmale''':      Stängel kahl oder locker anliegend behaart.
+
                  Grundblätter lang gestielt, 5-7 spaltig.
+
  '''Wissenswertes''': Die frische Pflanze wird vom
+
                  Weidevieh gemieden da giftig.
+
                  Getrocknet ist Hahnenfuß-Heu ungiftig.
+
                  Pflanze oftmals verantwortlich für
+
                  Hautentzündungen bei Berührungen.
+
|[[Datei:ReisdorfMelanie_DSCI1224.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
+
|rowspan="2" | Braunwurzgewächse
+
"Scrophulariaceae"
+
| Gamander Ehrenpreis "Veronica chamaedrys"
+
| '''Blütezeit''':    Mai - Juli
+
  '''Höhe''':          15 - 40cm
+
  '''Vorkommen''':    Hecken, Gebüsch- und Wegränder, Wiesen,
+
                  lichte, trockene Wälder.
+
                  Auf frischenbis eher trockenen Böden.
+
                  Verbreitet.
+
  '''Merkmale''':      Blüten mit 4 ungleichen Kronzipfeln, azurblau,
+
                  mit weißem Schlund und dunkleren Adern.
+
                  Blätter eierförmig, bis zu 3,5cm lang.
+
  '''Wissenswertes''': Blüten werfen im Blumenstrauß nach
+
                  kurzer Zeit eine große Zahl von Blütenkronen ab,
+
                  deshalb nennt man sie auch Männertreu.
+
|[[Datei:WrobelDirk_Gamander-Ehrenpreis.jpg|200px|thumb|left]]
+
|-
+
| Gewöhnlicher zottiger Klappertopf "Rhinanthus alectorolophus"
+
| '''Blütezeit''':    Mai - August
+
  '''Höhe''':          10 - 80cm
+
  '''Vorkommen''':    Wenig gedüngte Wiesen, Halbtrockenrasen.
+
                  Meist auf kalkhaltigen Böden.
+
                  Im Süden häufig.
+
  '''Merkmale''':      Blüte 1,8-2,2cm lang, helmartige
+
                  Oberlippe mit blauem, fast rechtwinklig
+
                  abstehenden Zahn.
+
  '''Wissenswertes''': Samen klappern hörbar in den reifen Früchten.
+
                  Schwach giftig.
+
|[[Datei:WrobelDirk_DSCI1256.JPG|200px|thumb|left]]
+
[[Datei:ReisdorfMelanie_DSCI1702.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
+
|rowspan="1" | Raubblattgewächse
+
"Boraginaceae"
+
| Sumpf Vergissmeinnicht "Myosotis scorpioides"
+
| '''Blütezeit''':    Mai - September
+
  '''Höhe''':          10 - 100cm
+
  '''Vorkommen''':    Nasse Wiesen, Gräben, Ufer, Auenwälder.
+
                  Auf nährstoffreichen Böden.
+
                  Verbreitet.
+
  '''Merkmale''':      Anfangs eingerollte Blütenstände.
+
                  Krone erst rötlich, dann himmelblau.
+
                  Stängel am Grund meist liegend, unten abstehend,
+
                  oben anliegend behaart.
+
  '''Wissenswertes''': Staubblätter sind in einer Kronröhre verborgen,
+
                  5 gelbe Schuppen bilden einen Ring
+
                  am Eingang der Röhre,
+
                  der durch seine Farben Insekten anlockt.
+
|[[Datei:WrobelDirk_Sumpf_Vergissmeinicht_Myosotis_scorpioides.jpg|200px|thumb|left]]
+
|-
+
|rowspan="1" | Knöterichgewächse
+
"Polygonaceae"
+
| Wiesen Sauerampfer "Rumex acetosa"
+
| '''Blütezeit''':    Mai - Juli
+
  '''Höhe''':          30 - 100cm
+
  '''Vorkommen''':    Fettwiesen, Magerwiesen, Weiden, Fluss- und Bachufer.
+
                  Auf nährstoffreichen Böden.
+
                  Verbreitet.
+
  '''Merkmale''':      Blütenstand mit meist einfachen Seitenästen,
+
                  Blüten rot bis grün, meist männliche und weibliche
+
                  auf verschiedenen Pflanzen
+
  '''Wissenswertes''': Junge Blätter lassen sich für Salate
+
                  und Suppen nutzen.
+
                  Größere Mengen führen jedoch zu Durchfall und Erbrechen.
+
                  Schwach giftig.
+
|[[Datei:WrobelDirk_DSCI1210.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
+
|rowspan="2" | Rötegewächse
+
"Rubiaceae"
+
| Wiesen Labkraut "Galium mollugo"
+
| '''Blütezeit''':    Mai - September
+
  '''Höhe''':          25 - 100cm
+
  '''Vorkommen''':    Wiesen, Wald- und Gebüschränder.
+
                  Meist auf nährstoffreichen Böden.
+
                  Verbreitet.
+
  '''Merkmale''':      Pflanze meist kahl. Stängel liegend bis aufrecht,
+
                  verzweigt. Blätter stachelspitzig.
+
  '''Wissenswertes''': Früher wurde die Pflanze zur
+
                  Käseherstellung genutzt,
+
                  da sie Milch zum gerinnen bringt.
+
|[[Datei:ReisdorfMelanie_DSCI1705.JPG|200px|thumb|left]]
+
[[Datei:ReisdorfMelanie_DSCI1715.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
+
| Echtes Labkraut "Galium Verum"
+
| '''Blütezeit''':    Juni - September
+
  '''Höhe''':          20 - 80cm
+
  '''Vorkommen''':    Trockenrasen, Gebüsche, Dünen. Fast überall in EU.
+
  '''Merkmale''':      Blüten bilden luftige, duftende, grünlich-gelbe
+
                  Blütenstände. Die Blüten stehen in verzwigten Rispen.
+
                  Blütengröße 2-3mm. Die kleinen, linealen Blätter
+
                  sind in Quirlen mit 8-12 Blättern angeordnet.
+
                  Die Frucht ist eine zweiteilige Kapsel.
+
  '''Wissenswertes''': Wird bei schlechtheilenden Wunden und
+
                  Schuppenflechte verwendet. Früher auch zur Käseherstellung.
+
|[[Datei:ReisdorfMelanie_DSCI1724.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
+
|rowspan="1" | Doldengewächse
+
"Apiaceae"
+
| Wiesen Bärenklau "Heracleum sphondylium"
+
| '''Blütezeit''':    Juni - September
+
  '''Höhe''':          50 - 150cm
+
  '''Vorkommen''':    Wiesen, Gräben, Waldränder.
+
                  Auf frischen, nährstoffreichen, tiefgründigen Böden.
+
                  Verbreitet.
+
  '''Merkmale''':      Dolden mit 15-30 Döldchen,
+
                  Kronblätter der äußeren Blüten bis 1cm lang.
+
                  Blätter groß, meist einfach gefiedert.
+
  '''Wissenswertes''': Nach Kontakt mit dem Pflanzensaft können
+
                  Hautreaktionen auftreten.
+
                  Schwach giftig.
+
|[[Datei:WrobelDirk_DSCI1331.JPG|200px|thumb|left]]
+
[[Datei:ReisdorfMelanie_DSCI1679.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
+
|rowspan="1" | Wegerichgewächse
+
"Plantaginaceae"
+
| Spitz Wegerich "Plantago lanceolata"
+
| '''Blütezeit''':    Mai - September
+
  '''Höhe''':          30 - 60cm
+
  '''Vorkommen''':    Fettwiesen, Weiden, Wege, Äcker.
+
                  Verbreitet.
+
  '''Merkmale''':      Blüten 2-4mm lang, mit bräunlichen Zipfeln.
+
  '''Wissenswertes''': Pflanze wird bei Schleimhautentzündungen und
+
                  trockenem Reizhusten genutzt.
+
                  Frische Blätter lindern Insektenstiche, wenn sie
+
                  als Brei auf den Stich aufgetragen werden.
+
|[[Datei:WrobelDirk_DSCI1329.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
+
|rowspan="2" | Storchschnabelgewächse
+
"Geraniaceae"
+
| Wiesen Storchschnabel "Geranium pratense"
+
| '''Blütezeit''':    Juni - September
+
  '''Höhe''':          20-60cm
+
  '''Vorkommen''':    Wiesen, Weiden, Hecken, Weg- und Straßenränder;
+
                  auf nährstoffreichen,kalkhaltigen Böden; Gartensorten
+
                  dieser Art verwildern manchmal.
+
  '''Merkmale''':      Violettblaue, 2,5-3cm große Blüten. Kronblätter sind
+
                  an der Spitze gerundet und haben helle Adern. Die Blätter
+
                  sind grundständig und wechselständig, handförmig in schmale
+
                  Segmente geteilt. Geschnäbelte Frucht, die in fünf einsamige
+
                  Teile aufspringt.
+
  '''Wissenswertes''': Die Samen werden bis zu 2m weit geschleudert.
+
                  Der Gattungsname "geranium" wurde abgeleitet vom griechischen
+
                  Wort für Kranich und bezieht sich auf die
+
                  schnabelartige Verlängerung der Fruchtblätter.
+
|[[Datei:ReisdorfMelanie_DSCI1813.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
+
| Pyrenäen Storchschnabel "Geranium pyrenaicum"
+
| '''Blütezeit''':    Mai - Oktober
+
  '''Höhe''':          25-60cm
+
  '''Vorkommen''':    Waldsäume, Gebüsche, Ödland, Böschungen, Wege,
+
                  Hochstaudenflure und krautreiche Unkrautfluren.
+
                  In fast ganz EU.
+
  '''Merkmale''':      Es befinden sich je 2, 2,5-3,5cm große, rotviolette
+
                  Blüten, in den Achseln der oberen Blätter.
+
                  Die Blüten sind rotviolett und tief ausgerandet.
+
                  Stengel und Blütenstiele sind abstehend und mit weichen,
+
                  kurzen Haaren.
+
                  Die Blätter sind nieren-/handförmig, rundlich, bis über die  
+
                  Mitte in 5-9 keilförmige Lappen geteilt und paarweise in
+
                  lockeren Blattständen angeordnet.
+
  '''Wissenswertes''': Er wurde aus den Gärten zumeist verdrängt, als
+
                  großblüttrigere Strochschnabelarten entdeckt wurden.
+
|[[Datei:MayerHannes_Pyrenaeen_Storchschnabel_Geranium_pyrenaicum.jpg|200px|thumb|left]]
+
|-
+
|rowspan="1" | Brennnesselgewächse
+
"Urticaceae"
+
| Große Brennnessel "Urtica dioica"
+
| '''Blütezeit''':    Mai - September
+
  '''Höhe''':          50 - 150cm
+
  '''Vorkommen''':    In dichten Beständen auf Kultur- und Ödland, in Gebüschen,
+
                  an Straßenrändern; auf nährstoffreichem, umgebrochenem Boden.
+
                  Sehr häufig in Europa.
+
  '''Merkmale''':      Männliche und weibliche Blütenstände auf verschiedenen
+
                  Individuen. Stängel mit Brenn- und anderen Haaren. Die Blätter
+
                  sind gegenständig, länglich, mit herzförmigem Grund, gesägt.
+
  '''Wissenswertes''': Die Blätter wurden im II. Weltkrieg dazu benutzt Tarnnetze
+
                  zu verkleiden. Als Heilpflanze vor allem zur Entwässerung genutzt.
+
|[[Datei:ReisdorfMelanie_DSCI1672.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
+
|rowspan="2" | Rosengewächse
+
"Rosaceae"
+
|Brombeere  "Rubus fruticosus"
+
| '''Blütezeit''':    Mai - September
+
  '''Höhe''':          0,5 - 2,5m
+
  '''Vorkommen''':    Auf unterschiedlichsten Böden. Bevorzugt Waldland, Hecken
+
                  und Gebüsche.
+
  '''Merkmale''':      Die Blüte ist 2-3cm groß,mit 5 von weiß bis tiefviolett
+
                  reichenden Kronblättern. Die Stängel sind stachelig und
+
                  herabhängend.Die Blätter sind wechselständig, in jeweils
+
                  3 gezähnte Teilblättchen geteilt,mit stacheliger Oberfläche.
+
                  Die Sammelnussfrucht ist reif blauschwarz und kann zur gleichen
+
                  Zeit wie die Blüten an der Pflanze sitzen.
+
  '''Wissenswertes''': Sie gelten als sehr alte Heilpflanzen, dazu werden neben den
+
                  Beeren selbst auch die Blätter vielfältigst verwendet.
+
                  Früher kroch man zur Heilung von Rheumathismus und Geschwüre
+
                  unter den Brombeerbusch.
+
|[[Datei:ReisdorfMelanie_DSCI1805.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
+
|Echte Nelkenwurz  "Geum urbanum"
+
| '''Blütezeit''':    Mai - Oktober
+
  '''Höhe''':          0,25-1,25m
+
  '''Vorkommen''':    Waldland, Gebüsche, Zäune, Mauern, Ödland, Gärten,
+
                  Straßen- und Wegränder.
+
  '''Merkmale''':      Die 1-1,8cm großen, gelben Blüten sind in einer wenigblütigen,
+
                  lockeren Rispe angeordnet.
+
                  Neben den Blüten befinden sich oft auch die Früchte,
+
                  Nüsschen mit Haken, an der Pflanze.
+
                  Die Stängel sind verästelt.
+
                  Die Blätter sind gefiedert, kleine und große Fiederpaare
+
                  sind im Wechsel.
+
  '''Wissenswertes''': Trotz des schwach giftigen Wurzelstocks ist er eine alte
+
                  Heilpflanze und wurde zum Beispiel zum Gurgeln verwendet, sowie als
+
                  Gewürznelkenersatz.
+
|[[Datei:MayerHannes_Echte_Nelkenwurz_Geum_urbanum.jpg|200px|thumb|left]]
+
|-
+
|rowspan="1" |  Süßgräser
+
"Poaceae"
+
|Wiesen Lieschgras  "Phleum pratense"
+
| '''Blütezeit''':    Juni - September
+
  '''Höhe''':          20 - 100cm
+
  '''Vorkommen''':    (Fett-) Wiesen, Wegränder und Weiden. Häufig in EU.
+
  '''Merkmale''':      Halm mit 3 bis 5 Koten. Die Blattspreite wird 6 bis 40cm
+
                  lang und ist 3 bis 8mm dick. Die Ährenrispe ist eine Scheinähre
+
                  dicht, walzenförmig und wird bis zu 30cm lang. Die Hüllsüelzen
+
                  sind nicht verwachsen aber zottig und bewimpert. Mit Grannen die
+
                  halb so lang sein können wie die Hüllspelze. Die Staubbeutel
+
                  sind violett.
+
  '''Wissenswertes''': Liefert hochwertiges, winterhartes Futtergras.
+
                  Die Pollen sind häufig für Heuschnupfen verantwortlich.
+
|[[Datei:ReisdorfMelanie_DSCI1762.JPG|200px|thumb|left]]
+
|-
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|rowspan="2" |  Nelkengewächse
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"Caryophyllaceae"
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|Rote Lichtnelke    "Silene dioica"
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| '''Blütezeit''':    April - September 
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  '''Höhe''':          0,3 - 1m
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  '''Vorkommen''':    Naßstellen in Wäldern und Wiesen, sowie an Ufern.
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                  In EU fast überall häufig, fehlt jedoch im Süd-Osten.
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  '''Merkmale''':      Die bis zu 2,5cm breiten, rot oder rosa Blüten haben
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                  weiße Nebenkronen. Sie befinden sich in einem gabeligen,
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                  endständigem Blütenstand.
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                  Der Stängel ist aufrecht und die Blätter sind gegenständig,
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                  schmal eiförmig und behaart.
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  '''Wissenswertes''': Sie sind Tagblüher im Gegensatz zu verwandten Arten.
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                  Die Blühten werden gelegentlich von einem Brandpilz befallen
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                  und sehen dann aus wie "verrußt".
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|[[Datei:MayerHannes_Rote_Lichtnelke_Silene_dioica.jpg|200px|thumb|left]]
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|-
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|Quellen Hornkraut "Cerastium fontanum"
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| '''Blütezeit''':    April - Oktober
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  '''Höhe''':          5 - 40cm
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  '''Vorkommen''':    Wiesen, Rasen, Wegränder und Hecken.
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                  Benötigt stickstoffsalzreichen, frischen Lehmboden.
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                  Ist sehr häufig. Wächst meist in kleineren Beständen.
+
  '''Merkmale''':      Der Blütenstand ist eine Scheindolde mit 1-9,
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                  0,8-1,8cm großen Blüten.
+
                  Die Blütenblätter sind ausgerandet, manchmal auch bis zu
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                  1/3 der Länge eingekerbt.
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                  Der Stängel ist aufsteigend.
+
                  Die Blätter sind rau, länglich-eiförmig und gegenständig.
+
                  Die Frucht ist eine Kapsel, die sich mit 6 Zähnen öffnet.
+
  '''Wissenswertes''': Die alpine Verwandtschaft hat größere Blüten.
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|[[Datei:ReisdorfMelanie_DSCI1298.JPG|200px|thumb|left]]
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|-
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|rowspan="1" |  Schwertliliengewächse
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"Iridaceae"
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|Sumpf Schwertlilie  "Iris pseudacorus"
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| '''Blütezeit''':    Mai - Juli
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  '''Höhe''':          0,5 - 1,5m
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  '''Vorkommen''':    Ufer, Gräben, Bruchwälder, nasse Stellen aber auf
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                  unterschiedlichen Böden.
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  '''Merkmale''':      Die leuchtend gelben Blüten setzen sich aus 3 herabhängenden
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                  Blütenblättern mit blassbrauner Zeichnung und 3 aufrechten,
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                  kleineren, nicht gezeichneten Blütenblättern zusammen.
+
                  Die Blätter sind bis zu 90cm lang, 1-3cm breit, schwertförmig,
+
                  kräftig graugrün mit einer Mittelrippe.
+
                  Zudem sind die Blätter an der Basis ineinander im Winkel
+
                  verschachtelt.
+
  '''Wissenswertes''': Sie enthält Giftstoffe, die auch durch Trocknung nicht
+
                  an Wirkung verlieren und bei Tieren zu heftigen, blutigen
+
                  Durchfällen führen.
+
|[[Datei:MayerHannes_Sumpf_Schwertlilie_Iris_pseudacorus.jpg|200px|thumb|left]]
+
|}
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==5. Datenanalyse und Schlussbemerkung==
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<u>Das Saprobiensystem:</u>
==6. Geocaching==
+
 
==7. Quellennachweise==
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Bei der Untersuchung werden die Zahl und die Arten von Kleinlebewesen des Gewässers bestimmt. Die Zusammensetzung der Probe wird stellvertretend für die gesamte Wassermenge herangezogen. Je nach Anzahl und Art der gefundenen Lebewesen kann bestimmt werden inwiefern das Geässer verunreinigt ist und ob Belastungen vorliegen. Dieses System bietet auch die Möglichkeit weiter zurückliegende Belastungseinflüsse zu messen, da die ggf. durch Belastungen erhöhte oder verminderte Anzahl einiger Tiere sich nicht sofort wieder dem "Normalwert" anpasst. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Reproduktionszyklus der Tiere Zeit braucht. Außerdem kann sich eine wie auch immer geartete Störung der Artenvielfalt nachhaltig im Artenpektrum widerspiegeln.
 +
 
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Errechnet wir der sogenannte: "Saprobienindex kurz SI" welcher mit einer Formel ermittelt wird. Entscheidend für die Berechnung ist die Kenntnis folgender Werte: Saprobienwert (S), Indikationsgewicht (G), und Häufigkeit (H). Der Saprobienwert ist der Zeigerwert für die Güteklasse des Gewässers und ist i.d.R. für jede Tierart speziell. Es gitb Arten, die einen hohen oder niedrigen Wert haben und entsprechend für schlechte oder gute Wassergüte stehen.
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Das Indikationsgewicht sagt aus wie spezifisch oder relevant ein Tier für eine Güteklasse ist. Letztlich wird noch die Häufigkeit ermittelt, welche aussagt wie oft man eine Tierart bei der Untersuchung gefunden hat. Die Berechnung des SI erfolgt nach einer speziellen Formel (siehe unten: Ergebnisse der biologischen Gewäseruntersuchung)
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Folgende Güteklassen kann man unterscheiden:
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''Güteklasse 1'' (SI 1,0 bis 1,4) : sehr gute Wassergüte, nährstoffarmes Wasser, annähernd komplett sauerstoffgesättigtes Wasser, gemäßigte Besiedlung mit Algen und Moosen, wenig Bakterien.
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''Güteklasse 2'' (SI 1,5 bis 2,2) : gute Wassergüte, geringer Nährstoffgehalt und organisches Material), Wasser immer noch sauerstoffreich, dichte Besiedlung durch verschieden Tierarten, Wasserpflanzen können häufig vorkommen.
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''Güteklasse 3'' (SI 2,3 bis 2,6) : mäßige Wassergüte, erhöhter Nährstoffgehalt und organisches Material, Sauerstoffsättigung z.T. nicht ausreichend, Algenwuchs nimmt zu, Rückgang der Artenvielfalt von Kleinlebewesen.
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 +
''Güteklasse 4'' (SI 2,7 bis 3,1) : starke Belastung mit organischem Material, geringe Sauerstoffsättigung, teilweise Faulschlammbildung, kein Wachstum höhere Pflanzen, lebensbedrohliche Bedingungen für Fische.
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 +
''Güteklasse 5'' (SI 3,2 bis 4,0) : sehr starke Belastung mit organischem Material und kaum Sauerstoffgehalt, die meisten Tiere und Pflanzen fehlen, hoher Bakteriengehalt.
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 +
(vgl. Graw 2004)
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<u>Wie geht man bei der Untersuchung vor?</u>
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Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten sollte mit einem standardisierten Verfahren vorgegangen werden:
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# Definieren eines Untersuchungsabschnittes (bis ca. 10m Uferbreite)
 +
# Untersuchungsrichtung gegen den Strom um das Wegfließen von Kleintieren zu verhindern
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# 10 Steine umdrehen und die Tiere in eine wassergefüllte Schüssel abbürsten, dabei beim Umdrehen einen Kescher unterhalten um ggf. Tiere aufzufangen
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# 5 mal den schlammigen Wasserboden durch kreisende Bewegungen mit einem Kescher filtern. Den Kescherrand knapp über der Wasseroberfläche halten
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# Abkeschern des Totholzes: gegen die Fließrichtung den Kescher am Totholz entlangführen
 +
# 5 mal etwaige Wasserpflanzen abkeschern, dabei wieder gegen die Fließrichtung arbeiten.
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Die Ergebnisse der biologischen Gewässeruntersuchugn finden Sie hier: [[ Biologische Gewässeruntersuchung ]]
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=== Chemische Gewässeruntersuchung ===
 +
 
 +
Beschreibung der Durchführung:
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Um eine chemische Analyse eines Gewässers vorzunehmen müssen Verbindungen in ihrer Konzentration nachgewiesen werden. Die Konzentration pro Liter Wasser ist maßgebend für die Ergebnisinterpretation, inwiefern das Wasser die chemischen Voraussetzungen für Leben schafft. Zusätzlich wird der PH Wert des Wassers bestimmt.
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Die Werte folgender chemischer Faktoren sollten im Zuge der Untersuchung bestimmt werden:
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 +
* Wasser PH-Wert
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* Nitrat  (NO<sub>3</sub>)
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* Nitrit  (NO<sub>2</sub>)
 +
* Ammonium (NH<sub>4</sub>)
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* Phosphat
 +
 
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Weswegen werden diese Werte gemessen?
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Betrachtet man den Fluss, den Flussgrund, das angrenzende Ufer mit seiner Vegetation und alle Lebewesen, inklusive Makro-, und Mikrolebewesen im Boden und Wasser, so stellt unser Forschungsgebiet einen eigenen Lebensraum dar, welcher Abhängigkeitsverhältnisse und Stoffwechselkreisläufe aufweist.
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 +
Im Zuge unserer Untersuchung zur biologischen Vielfalt des Flusses und der Flussaue, spielt vor allem der Stickstoffkreislauf eine entscheidende Rolle.
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Alle Lebewesen benötigen Stickstoff, da dieser Bestandteil lebenswichtiger Verbindungen wie Aminosäuren oder Nukleinsäuren ist. Da aber unterschiedliche Lebensformen nur Stickstoff in bestimmten Formen verwerten können, müssen unterschiedliche Stickstoffverbindungen in den richtigen Konzentrationen vorhanden sein.
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Stickstoff liegt in der Athmosphäre in ungebundener Form vor (N2) und kann von Tieren und den meisten Pflanzen nicht genutzt werden. Nur spezielle Bodenbakterien wie z.B. Knöllchenbakterien und Bakterien die mit Pflanzenwurzeln symbiotisieren können den athmosphärischen Stickstoff fixieren und für Pflanzen nutzbar machen. In diesem Prozess entsteht Ammonium, welches von den Pflanzen assimiliert werden kann und als wichtige Stickstoffquelle dient. Hier spielt wiederum der pH Wert ein erhöhte Rolle, da sich Ammonium in basischem Milieu, also pH > 7 , zu für Pflanzen und Tieren giftigem, Ammoniak umwandelt.
 +
 
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Nitrifizierende Bakterien im Wasser und im Grund wandeln das Ammonium zu Nitrit um. Als Beispiel kann hier Nitrosomonas genannt werden. Da Nitrit z.B. für Fische allerdings äußerst giftig ist, darf die Nitritkonzentration nicht zu hoch sein. Nitrit wird von weiteren speziellen Bakterien (z.B. Nitrobacter) zu Nitrat weiterverarbeitet. Das Nitrat ist ebenfalls ein wichtiger Stickstofflieferant für Algen und Pflanzen. Eine zu hohe Konzentration wirkt sich jedoch negativ auf das Pflanzenwachtsum aus. Ein zu hoher Nitrat Wert kann auch auf eine Fäkalienbelastung des Gewässers hinweisen. Auch die biologischen Hinterlassenschaften und Überreste der Wasselebewesen enthalten Ammonium und Nitrat.
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Da Kleinlebewesen im Wasser die Algen fressen und diese wiederum Fischen als Nahrung dienen, besteht hier ein delikater und leicht zu störender Kreislauf, der bei einer hohen Wassergüte im Gleichgewicht ist und eine reichhaltige Vielfalt an Lebewesen hervorbringt.
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Durch Überschwemmungen lagern sich die gelösten Stoffe des Flusses auch im Boden der Flussaue ab, was bei einer Belastung des Wassers auch zu einer Störung der chemischen Homöstase im Boden der Wiesen führen kann. Hier kann angenommen werden, dass dies direkte Auswirkung auf die Lebensbedingungen von Pflanzen und Tieren in der Flussaue hat und je nachdem sich positiv oder negativ auf die Vielfalt auswirkt.
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Zusätzlich gibt die Phosphatkonzentration direkt Rückschluss darauf, wie stark das Gewässer durch Düngungsmittel belastet ist.
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Sich im Boden ablagerndes oder ausgeschwämmtes Phosphat ist ein Nährstoff für Pflanzen und führt zu nährstoffreicheren Böden. Eine Überbelastung kann die Vielfalt allerdings stark einschränken, da Phosphat-liebende Arten durch explosionsartige Ausbreitung andere Arten und damit auch Tiere verdrängen können. Wird das Phosphat in die Flüsse gespült so fördert es das Algenwachstum und verschlechtert, bei übermäßiger Belastung, die Lebensbedingungen für Tiere und Wasserpflanzen.
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Richtwerte zur Bewertung finden Sie hier: [[Richtwerte]]
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Die Ergebnisse der chemischen Gewässeruntersuchung finden Sie hier: [[Chemische Gewässeruntersuchung]]
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== Datenanalyse und Schlussbemerkung==
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Die Ergebnisse unserer Untersuchungen sollen nun in ihrer Wertigkeit geprüft werden und festgestellt werden, ob diese unsere Hypothese bestätigen oder eher falsifizieren. Hierzu verfahren wir in folgenden Schritten:
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# Analyse der gefundenen Pflanzen (Zeigerpflanzen, Vielfalt)
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# Analyse der erhobenen Biodiversität (Tiere, Pflanzen, Wassertiere) und der abiotischen Faktoren
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# Schlussfolgerung aufgrund der Daten
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Analysiert man den gefunden Pflanzenbestand kann man verschiedene Zeigerpflanzen ausmachen die eine Auskunft über die Lebensbedingungen der Wiesen geben können. Nach Rita Lüder (Lüder 2011) kann man Pflanzen in folgenden Zeigerkategorien finden:
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'''Trockenzeiger''' - Pflanzen die mit einem trockeneren Boden zurecht kommen. Pflanzen mit einem hohen Wasserbedürfnis können hier schlecht wachsen.
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'''Feuchtzeiger''' - Pflanzen die gut an sehr feuchten Boden angepasst sind. Findet man häufig an Überschwemmungsbieten oder Sümpfen.
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'''Stickstoffzeiger''' - Pflanzen die in Gebieten mit reichlich Nährstoff im Boden (Bsp. Düngung, Phosphat- und Nirateintrag)leben und durch massenhafte Ausbreitung andere Arten verdrängen --> Vielfaltsverlust!
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'''Magerzeiger''' - Pflanzen die ein Gebiet mit wenig Nährstoff im Boden anzeigen. Es gelingt keiner Art sich hier übermäßig durchzusetzen was zu einer größeren Artenzahl führt.
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'''Säurezeiger''' - Pflanzen die an das Leben auf sauren Böden angepasst sind. Saure Böden beeinflussen die Nährstoffaufnahme und die Aktivität von Bodenorganismen auf negative Weise, sodass die Lebensbedingungen für viel Pflanzenarten schlechter werden und sich nur wenige Arten halten können. --> Vielfaltsverlust
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'''Kalkzeiger''' - Pflanzen die darauf hinweisen, dass es keinen bis wenig Kalkbedarf im Boden gibt. Kalk puffert die Säure im Boden und bildet einen Ausgleich, was eine höhere Artenvielfalt ermöglicht.
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Betrachtet man nun unsere Pflanzentabelle so können wir Zeigerpflanzen in folgender Zusammenstellung finden:
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<document>Zeigerpflanzen.pdf</document>
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Es fällt auf, dass wir keine Säurezeiger gefunden haben, dafür aber einige Kalkzeiger. Dies spricht dafür, dass die Kalksättigung unseres Bodens gut ist und keine Einschränkung der Pflanzenvielfalt, aufgrund von Übersäuerung, vorliegt. Auch die Ergebnisse des Boden-pH sprechen für diesen Zustand, da die diese um den neutralen Wert 7 schwanken und keine Ansäuerung des Bodens festzustellen war.
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Weiter ist auffällig, dass wir viele echte Nährstoffzeiger und einige nährstoffbevorzugende Pflanzen gefunden haben. Die wenigen Magerzeiger die auftauchen haben wir vorwiegend auf den Wiesen in deutlicher Entfernung zum Wasser gefunden. Im Gegenteil dazu fanden wir viele Nährstoffzeiger in der Nähe und direkt am Fluss.
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Diese Beobachtung spricht deutlich dafür, dass die von Zeit zu Zeit auftretenden Überschwemmungen die Bodenzusammensetzung verändert haben. Die gemessenen Nitrat-, Nitrit-, und Phosphat Werte des Wassers erhärten diese Theorie. Anscheinend muss der Fluss, im Gegensatz zu den angrenzenden Wiesen, also ein Mehr an Nährstoffen mit sich führen.
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Wahrscheinlich haben sich durch vermehrte Überschwemmungen die Nährstoffe in den Uferbreiten angesammelt, was zu dem vorhanden Pflanzenbestand geführt hat.
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Darüber hinaus fanden wir sehr viele unterschiedliche, teils auf den verschiedensten Pflanzenfamilien heimische, Insekten oder andere Arthropoden. Die Menge und der Artenreichtum der Insekten, von denen manche die Pflanzen fressen, Schädlinge auf den Pflanzen fressen, die Pflanzen bewohnen oder die Pflanzen bestäuben, ist erstaunlich.
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Die hohe Zahl an Inskten lässt Insekten fressende Tiere vermuten. Tatsächlich fanden wir viele Maulwurfshügel und Insekten fressende Vögel wie die Meisen und die vertrenen Rabenvögel. Dies spricht für ein ausdifferenziertes Zusammenleben mit vielfältigen Abhängigkeitsverhältnissen zwischen Flora und Fauna.
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Das wir im Winter auch Reh-, und Dachspuren entdeckt haben zeigt uns, dass unsere Aue anscheinend diesen scheuen Tieren einen angemessenen Lebensraum bietet. Es ist besonders zu vermerken, dass das Reh heute überwiegend an Waldrändern anzutreffen ist. Allerdings ist es ursprünglich ein Auentier, weswegen der Lebensraum an unserem Fluß als artgerechter und natürlicher eingestuft werden sollte.
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Betrachtet man die Messungen im und am Fluss genauer, so kann lässt sich allerdings die Wassergüte des Flusses nicht pauschal mit den Ergebnissen der chemischen Analyse bestimmen.
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Die chemische Analyse stellt immer eine Momentaufnahme dar die vielfältige, teils kurzzeitige Schwankungen haben kann.
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Die Bestimmung der Gewässergüte durch den Saprobienindex ist langfristiger zu bewerten und viel bei uns relativ gut aus: SI = 2,26
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Dies weißt auf eine gute bis mäßige Gewässergüte hin.
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Wie lässt sich diese Diskrepanz zwischen chemisch gemessener, schlechter Wasserqualität und biologisch bestimmter guter Wasserqualität erklären?
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Uns scheint am Wahrscheinlichsten, dass die langfrisitge Aussagekraft des SI die Momentaufnahme der chemischen Analyse überwiegt.
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Da wir die Analyse im April vorgenommen habe und zu dieser Zeit auf Kulturflächen viel mit Gülle o.Ä. gedüngt wird, können die erhöhten Nitrat-, bzw. Phosphat Werte darauf zurückzuführen sein, dass das Grundwasser in dieser Zeit sowieso stark belastet ist. Dieses periodisch zu erwartende Phänomen hatte, aufgrund des gemessenen SI, wohl noch keine signifikante Auswirkung auf den Tierbestand im Wasser. Auch gefährdete Arten wie die Prachtlibelle sind an unserem Gebiet heimisch. Die Prachtlibelle reagiert sehr empfindlich auf zu nährstoffhaltiges Wasser und könnte bei einer zu hohen Belastung hier nicht vorkommen. Dies spricht auch dafür, dass der gemessene hohe Nährstoffgehalt in der Enz nicht die Regel ist, sondern warscheinlich periodisch auftritt und wieder abklingt.
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All diese Überlegungen sprechen dafür, dass trotz der nährstoffgesättigten Ufergegend, eine große Pflanzenvielfalt, nicht zu letzt an den angrenzenden Wiesen, noch vorhanden ist. Untermauert werden kann dieses Ergebnis dadurch, dass unser Gebiet anscheinend eine unterschiedliche Zonierung vom Ufer zu den Magerwiesen aufweist. Diese differenten Lebensbedingungen können unterschiedlich anspruchsvollen Pflanzen einen Lebensraum bieten.
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Allerdings lässt sich nicht wegdiskutieren, dass zumindest der Uferboden bereits sehr stark nährstoffgesättigt ist. Obwohl die hohen Nährstoffwerte noch keine akut kritischen Auswirkungen auf den Tierbestand haben, zeigen sich erste Folgen, wenn man den Pflanzenbestand anschaut.
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Wir können also feststellen, dass unsere Flussaue nach wie vor ihre eigentümliche Artenvielfalt aufweist, es jedoch klare Signale gibt, dass Veränderungen, durch den vermutlich periodisch erhöhten Nährstoffgehalt in der Enz, mithilfe den auftretenden Überschwemmungen, bereits eingesetzt haben.
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Will man den Erhalt gefährdeter oder seltener Pflanzen-, und Tierarten und die Aufrechterhaltung des biologischen Gleichgewichtes sichern, so müssen Maßnahmen getroffen werden diese einsetzenden Veränderungen zu begrenzen.
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Vertiefende Forschung sollte in die Richtung gehen, dass man versuchen sollte zu bestimmen, wo die scheinbar immer wieder erhöhten Nährstoffwerte im Flusswasser ihre Ursache haben.
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== Geocaching==
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Zum einen haben wir das Gebiet "Feuchtwiese Tamm" nahe des Rotenackerwaldes besucht. Dort lies sich übereinstimmend feststellen, dass die Qualität des Bodens sowie des Wassers nahezu identisch zu unserem Gebiet sind. Die beiden Gebiete leigen schätzungsweise etwa 500 Meter Luftlinie entfernt voneinander, was diese These unterstreicht. Auch die in beiden Gebieten gefundene Pflanze "Sumpf-Vergissmeinnicht" ist ein Indiz für nährstoffreichen Boden, der im Biotop der "Feuchtwiese Tamm" und unserem Gebiet anzutreffen ist.
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Eine weitere Übereinstimmung der Flora gibt es bei den Brennesselgewächsen sowie der Sumpfschwertlilie.
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Der zweite von uns gefundene Geocach beschreibt das Gebiet "Neckarufer vor Neckarvaihingen".
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Das Grundstück erinnert strukturell stark an unser Gebiet, da eine Wiese, auf der die Pflanzen der Gruppe gefunden wurden, an einen Fluss grenzt. Die Flora des Flussufers kann sehr wohl mit unserem Gebiet verglichen werden, da viele Pflanzenfamilien bzw. Arten an beiden Grundstücken vorkommen (z.B. Kriechender Hahnenfuß, Wiesen-Storchschnabel, Gamander Ehrenpreis, usw.). Dennoch gab es Beispiele von Pflanzen, welche in unserem Gebiet nicht vorkommen (z.B. Mohngewächse). Durch die Wiki-Seite des "Neckarufer vor Neckarvaihingen" konnten wir uns Informationen zu dieser Pflanzenfamilie holen und so unser Wissen vertiefen.
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In der Tierwelt sind ebenfalls viele Gemeinsamkeiten festzustellen, einzig in der Klasse der Vögel sind in unserem Gebiet keine Nilgans bzw. Blässhühner aufzufinden gewesen.
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== Quellennachweise==
  
 
'''Buchquellen'''
 
'''Buchquellen'''
* Aichele, D. / Golte-Bechtle, M. (2005<sub>57.Aufl.</sub>) Was blüht denn da? Der Klassiker. Stuttgart: Kosmos
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* Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg - LUBW (Jahr unbek.): Daten- und Kartendienst der LUBW. Online: URL: http://brsweb.lubw.baden-wuerttemberg.de/brs-web/index.xhtml?AUTO_ANONYMOUS_LOGIN&pid=.Natur+und+Landschaft.Natura+2000 [Datum der Recherche: 03.07.2012]
 
* Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg - LUBW (Jahr unbek.): Daten- und Kartendienst der LUBW. Online: URL: http://brsweb.lubw.baden-wuerttemberg.de/brs-web/index.xhtml?AUTO_ANONYMOUS_LOGIN&pid=.Natur+und+Landschaft.Natura+2000 [Datum der Recherche: 03.07.2012]
  
* Bundesamt für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit - BfN (2009): Auenzustandsbericht. Flussauen in Deutschland. Online: URL: http://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/themen/wasser/Auenzustandsbericht.pdf [Datum der Recherche: 03.07.2012]
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* Schulz, B. (2006) Bestimmungshilfe. http://www.nussjagd-sh.de/nussjagd_sh/pdfs/Bestimmungshilfe.pdf [Datum der Recherche: 08.04.2013]
  
* Bundesamt für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit - BfN (Jahr unbek.): Nährstoffrückhalt in Flussauen. Online: URL: http://www.bfn.de/0324_naehrstoffrueckhalt-flussau.html [Datum der Recherche: 03.07.2012]
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* Steiner, A. (2010) Gemeiner Feldschnurfüßer - Cylindroiulus caeruleocinctus (WOOD, 1884). Online. URL: http://www.natur-in-nrw.de/HTML/Tiere/Myriapoda/Diplopoda/TD-9.html [Datum der Recherche: 13.04.2013]
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* Steiner, A. (2010) Gemeiner Feldschnurfüßer - Cylindroiulus caeruleocinctus (WOOD, 1884). Online. URL: http://www.natur-in-nrw.de/HTML/Tiere/Myriapoda/Diplopoda/TD-35.html [Datum der Recherche: 13.04.2013]
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''Seite erstellt von: Melanie Reisdorf, Dirk Wrobel und Hannes Mayer''

Aktuelle Version vom 2. Mai 2013, 08:57 Uhr

Enzufer

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung des Forschungsgebiets

angrenzende Wiese

Unser Forschungsgebiet liegt am Ende des Stadtteils Bissingen der Stadt Bietigheim - Bissingen etwa 12 km entfernt von der PH Ludwigsburg im Bundesland Baden - Württemberg. Es handelt sich hier um das Enzufer mit zwei angrenzenden Wiesen und einem zufliessenden Bach. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Kanuverleih und ein Bauernhof. Flussaufwärts liegt eine Kläranlage deren gereinigtes Wasser über den Umweg Leutelsbach in die Enz geleitet wird. Um das Gebiet zu erreichen, verlässt man den Stadtteil Bissingen auf der Jahnstrasse in Richtung Kanuverleih "Zugvögel". Etwa 200 Meter vor dem Kanuverleih befindet sich das Gebiet. Zwischen der Strasse und dem Fluss befinden sich die mittlerweile gemähten Wiesen, so ist die Stelle, an der wir die Forschungen durchgeführt haben, gut zu Fuss zu erreichen. Am Fluss führt ein Trampelpfad entlang der gerne von Spaziergängern und Hundehaltern genutzt wird. Darüberhinaus sind im Frühjahr und Sommer auch vermehrt Fahrradfahrer, Jogger und andere Freizeitsportler anzutreffen. Diese sollten, genau wie die Hunde die regelmäßig das Gebiet aufsuchen als Teil des biologischen Profils unseres Gebietes angesehen werden. Das Forschungsgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 10000 m².(Koordinaten: 48,93920° N, 9,08195° O)

Des weiteren wäre für den Geocach eventuell hilfreich, dass wir uns stets an der östlichen Seite des Flusses befanden.

Zu unserem Gebiet gehört die Vegetation direkt am Flussufer, die angrenzende Wiese (Wiese 1) sowie eine weitere Wiese (Wiese 2), die durch einen kleinen Fussweg von der ersten Wiese getrennt wird.

Um über unser Gebiet tiefergehend besser Bescheid zu wissen, haben wir uns auf der Homepage der "Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden Württemberg" über die Einstufung unseres gewählten Gebietes erkundigt. Nach der europäischen Naturschutzkonzeption, Natura 2000 , die u.A. auf der Grundlage der FFH-Richtlinien des Jahres 1992, erstellt wurde, fällt unser Gebiet in das Landschaftsschutzgebiet: Enztal zwischen dem Leinfelder Hof und Bietigheim-Bissingen.

Die Landschaftsschutzgebiete wurden bestimmt um die Übersiedlunge der Landschaft in Grenzen zu halten, sowie die natürlichen Lebensraumfaktoren wie Böden, Klima und Wasser zu erhalten.

Aus dem "Auenzustandsbericht 2009" des Bundesamt für Naturschutz und der Kartendarstellung der Auentypologie in Deutschland, geht hervor, dass unser Gebiet als gefällereiche Flussaue des Deckgebirges mit überwiegend Kies und Schotter als Basissubstrat, eingestuft wird. Intakte Flussauen sind für das Ökosystem vor Ort von entscheidender Bedeutung. Flussauen dienen als Wasserfilter und reinigen die Flüsse. Der feuchte Boden der Aue bietet perfekte Lebensbedingungen für Mikroorganismen, welche in der Lage sind das im Boden anfallende Nitrat umzusetzen, wobei Stickstoff in elementarer Form entsteht. Der Boden wird dadurch erheblich entlastet. Zusätzlich findet ein reger Wasseraustausch statt, was zu einer Ablagerung von Phosphor und anderen Stoffen in den Auenböden führen kann.

Hypothese

Da wir darauf gestoßen sind, dass unser Forschungsgebiet aktuell als Landschaftsschutzgebiet eingestuft wird (s.o.) und gleichzeitig als Flussaue geführt wird (vgl. BfN -Auenzustandsbericht 2009), hat uns diese Thematik tiefer interessiert.

Wie oben beschrieben, wird der Status eines Landschaftsschutzgebietes dann ausgewiesen, wenn ein natürlicher Lebensraum mit all seinen Faktoren erhalten oder wieder hergestellt werden soll. Dies kann auch auf die Nutzbarkeit der Flächen für den Menschen bezogen werden. Als wichtiges Kriterium wird hier die "natürliche Vielfalt (und) Eigenheit" genannt. (vgl. LUBW - Schutzgebietskategorien) Da unser Gebiet, zumindest in der näheren Umgebung, nicht kultiviert wird und wir bei den ersten Besuchen sofort den Eindruck von einer hohen Lebensvielfalt hatten, hat für uns die Einstufung unseres Gebietes nur in so fern Sinn, dass die Natürlichkeit erhalten werden soll. Wir definieren den Begriff Vielfalt in diesem Kontext so, dass ein reichhaltiges Artenspektrum, vor allem von Blütenpflanzen und in diesem Zuge auch von mit ihnen lebenden Tieren, eine Hauptkategorie von Vielfalt sein muss. Es dürfen also weder wenige Arten in hoher Zahl dominant vorkommen noch die Lebensbedingungen, ob biotisch oder abiotisch, ob auf der Wiese oder im Fluss, zu selektiv wirken oder gar lebensfeindlich sein. Da wir ein Flussgebiet, genauer eine Flussaue, vorliegen haben, müssen wir in jeder Hinsicht den Fluss mitberücksichtigen. Unser Gebiet wird als sogenannte "rezente Aue" eingestuft (vgl.Geodienste BfN), was bedeutet, dass es als überflutbar gilt (vgl. BfN -Auenzustandsbericht 2009). Dies bedeutet, dass neben dem natürlich abfließenden Wasser von der Aue in den Fluß es von Zeit zu Zeit auch Überschwemmungen gibt.

Wir stellen aufgrund der oberen Ausführungen und der erwähnten Gegebenheiten folgende Hypothese auf:


"Die Flussaue am Enzufer bei Bissingen bietet, in ihrer Einordnung als Landschaftsschutzgebiet, nach wie vor Lebensbedingungen, die eine pflanzliche und tierische Artenvielfalt begünstigen."


Um diese Hypothese zu prüfen müssen wir:

  1. Kenntnis über die vorkommenden Lebewesen haben
  2. Deren Vielfalt bewerten
  3. Abiotische und biotische Faktoren der Wiese und des Flusses messen

Planung und Durchführung

Untersuchungswerkzeug 1
Untersuchungswerkzeug 2
Untersuchungswerkzeug 3

Um unsere Hypothese zu prüfen haben wir folgenden Plan zur Datenerhebung aufgestellt:

  1. Schritt - Erhebung des Pflanzenbestandes, gleichzeitig Beginn der Tierbestandserhebung
  2. Schritt - Entnahme von Bodenproben
  3. Schritt - Kategorisierung der Pflanzen
  4. Schritt - Entnahme einer zweiten Bodenprobe
  5. Schritt - Weitere Erhebung des Tierbestandes
  6. Schritt - Durchführung einer biologischen und chemischen Gewässeruntersuchung
  7. Schritt - Analyse der gefundenen Pflanzen (Zeigerpflanzen, Vielfalt)
  8. Schritt - Analyse der erhobenen Biodiversität (Tiere, Pflanzen, Wassertiere) und der abiotischen Faktoren inkl. Bestimmung der Wassergüte
  9. Schritt - Schlussfolgerung aufgrund der Daten




Bestimmungshilfsmittel:

  • Pinzette, Lupe, Lineal
  • Literatur siehe Literatutverzeichnis
  • Digitale Spiegelreflexkamere, sowie handliche, digitale Sucherkamera


Hilfsmittel zur Analyse des Bodens:

  • PH-Meter

Hilfsmittel zur Gewässeruntersuchung:

  • Wanne
  • Sieb
  • Stahlpinzetten
  • Kescher
  • Pipetten
  • Petri-Schalen
  • Binokular
  • Lupe
  • Gewässeruntersuchungskoffer mit Chemikalien

Datenerhebung

Bodenproben - PH Werte

Probe 1 (10. Juni 2012):

Um den PH-Wert des Bodens und des Wassers zu prüfen haben wir eine Analyse mit dem PH-Meter durchgeführt. Der PH-Wert lässt direkt auf den Kalkbedarf des Bodens schließen:

  • PH 4 und kleiner --> sehr starker Kalkbedarf
  • PH 5 --> starker Kalkbedarf
  • PH 6 --> mäßiger Kalkbedarf
  • PH 7 und höher --> kein Kalkbedarf

Probe 2 (01. Juli 2012):

Grund für die erneute Prüfung: Kurz nachdem wir die erste Probe entnommen hatten, wurden unsere Wiesen gemäht. Da nun vermutlich die Funktionsfähigkeit der Pflanzen vermindert wurde und gleichzeitig mehr Pflanzenteile von den Mikroorganismen des Bodens zersetzt werden konnte, wollten wir prüfen ob dieses Ereignis Auswirkungen auf den Boden haben könnte. Gleichzeitig dient die zweite Probe als Kontrollprobe zur Ersten.

Die Ergebnisse der Bodenproben finden sie hier: Bodenproben

Erhebung des Pflanzenbestandes

Die Tabelle der gefundenen Pflanzen finden Sie hier: Pflanzentabelle

Erhebung des Tierbestandes

Die Tabelle der gefundenen Pflanzen finden Sie hier: Tiertabelle

Biologische Gewässeruntersuchung

Für eine biologische Gewässeruntersuchung werden Kleinlebewesen im Fließgewässer untersucht. Zielgruppen der Tiere ordnet man den Stämmen Arthropoda und Mollusca zu. Je nachdem welche Arten man in welcher Zahl gefunden hat, lässt sich dadurch eine Aussage über die Wassergüte und somit auf den Zustand des Fließgewässers machen.

Im Zuge unserer Untersuchung verwenden wir das Saprobiensystem um eine fundierte Aussage über die Wassergüte unseres Enzabschnittes treffen zu können. Diese System soll hier kurz vorgestellt und erläutert werden. Außerdem wird hier darauf eingegangen, wie wir bei der Untersuchung vorgegangen sind.

Das Saprobiensystem:

Bei der Untersuchung werden die Zahl und die Arten von Kleinlebewesen des Gewässers bestimmt. Die Zusammensetzung der Probe wird stellvertretend für die gesamte Wassermenge herangezogen. Je nach Anzahl und Art der gefundenen Lebewesen kann bestimmt werden inwiefern das Geässer verunreinigt ist und ob Belastungen vorliegen. Dieses System bietet auch die Möglichkeit weiter zurückliegende Belastungseinflüsse zu messen, da die ggf. durch Belastungen erhöhte oder verminderte Anzahl einiger Tiere sich nicht sofort wieder dem "Normalwert" anpasst. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Reproduktionszyklus der Tiere Zeit braucht. Außerdem kann sich eine wie auch immer geartete Störung der Artenvielfalt nachhaltig im Artenpektrum widerspiegeln.

Errechnet wir der sogenannte: "Saprobienindex kurz SI" welcher mit einer Formel ermittelt wird. Entscheidend für die Berechnung ist die Kenntnis folgender Werte: Saprobienwert (S), Indikationsgewicht (G), und Häufigkeit (H). Der Saprobienwert ist der Zeigerwert für die Güteklasse des Gewässers und ist i.d.R. für jede Tierart speziell. Es gitb Arten, die einen hohen oder niedrigen Wert haben und entsprechend für schlechte oder gute Wassergüte stehen. Das Indikationsgewicht sagt aus wie spezifisch oder relevant ein Tier für eine Güteklasse ist. Letztlich wird noch die Häufigkeit ermittelt, welche aussagt wie oft man eine Tierart bei der Untersuchung gefunden hat. Die Berechnung des SI erfolgt nach einer speziellen Formel (siehe unten: Ergebnisse der biologischen Gewäseruntersuchung)

Folgende Güteklassen kann man unterscheiden:

Güteklasse 1 (SI 1,0 bis 1,4) : sehr gute Wassergüte, nährstoffarmes Wasser, annähernd komplett sauerstoffgesättigtes Wasser, gemäßigte Besiedlung mit Algen und Moosen, wenig Bakterien.

Güteklasse 2 (SI 1,5 bis 2,2) : gute Wassergüte, geringer Nährstoffgehalt und organisches Material), Wasser immer noch sauerstoffreich, dichte Besiedlung durch verschieden Tierarten, Wasserpflanzen können häufig vorkommen.

Güteklasse 3 (SI 2,3 bis 2,6) : mäßige Wassergüte, erhöhter Nährstoffgehalt und organisches Material, Sauerstoffsättigung z.T. nicht ausreichend, Algenwuchs nimmt zu, Rückgang der Artenvielfalt von Kleinlebewesen.

Güteklasse 4 (SI 2,7 bis 3,1) : starke Belastung mit organischem Material, geringe Sauerstoffsättigung, teilweise Faulschlammbildung, kein Wachstum höhere Pflanzen, lebensbedrohliche Bedingungen für Fische.

Güteklasse 5 (SI 3,2 bis 4,0) : sehr starke Belastung mit organischem Material und kaum Sauerstoffgehalt, die meisten Tiere und Pflanzen fehlen, hoher Bakteriengehalt.

(vgl. Graw 2004)


Wie geht man bei der Untersuchung vor?

Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten sollte mit einem standardisierten Verfahren vorgegangen werden:

  1. Definieren eines Untersuchungsabschnittes (bis ca. 10m Uferbreite)
  2. Untersuchungsrichtung gegen den Strom um das Wegfließen von Kleintieren zu verhindern
  3. 10 Steine umdrehen und die Tiere in eine wassergefüllte Schüssel abbürsten, dabei beim Umdrehen einen Kescher unterhalten um ggf. Tiere aufzufangen
  4. 5 mal den schlammigen Wasserboden durch kreisende Bewegungen mit einem Kescher filtern. Den Kescherrand knapp über der Wasseroberfläche halten
  5. Abkeschern des Totholzes: gegen die Fließrichtung den Kescher am Totholz entlangführen
  6. 5 mal etwaige Wasserpflanzen abkeschern, dabei wieder gegen die Fließrichtung arbeiten.


Die Ergebnisse der biologischen Gewässeruntersuchugn finden Sie hier: Biologische Gewässeruntersuchung

Chemische Gewässeruntersuchung

Beschreibung der Durchführung:

Um eine chemische Analyse eines Gewässers vorzunehmen müssen Verbindungen in ihrer Konzentration nachgewiesen werden. Die Konzentration pro Liter Wasser ist maßgebend für die Ergebnisinterpretation, inwiefern das Wasser die chemischen Voraussetzungen für Leben schafft. Zusätzlich wird der PH Wert des Wassers bestimmt.

Die Werte folgender chemischer Faktoren sollten im Zuge der Untersuchung bestimmt werden:

  • Wasser PH-Wert
  • Nitrat (NO3)
  • Nitrit (NO2)
  • Ammonium (NH4)
  • Phosphat

Weswegen werden diese Werte gemessen?

Betrachtet man den Fluss, den Flussgrund, das angrenzende Ufer mit seiner Vegetation und alle Lebewesen, inklusive Makro-, und Mikrolebewesen im Boden und Wasser, so stellt unser Forschungsgebiet einen eigenen Lebensraum dar, welcher Abhängigkeitsverhältnisse und Stoffwechselkreisläufe aufweist.

Im Zuge unserer Untersuchung zur biologischen Vielfalt des Flusses und der Flussaue, spielt vor allem der Stickstoffkreislauf eine entscheidende Rolle. Alle Lebewesen benötigen Stickstoff, da dieser Bestandteil lebenswichtiger Verbindungen wie Aminosäuren oder Nukleinsäuren ist. Da aber unterschiedliche Lebensformen nur Stickstoff in bestimmten Formen verwerten können, müssen unterschiedliche Stickstoffverbindungen in den richtigen Konzentrationen vorhanden sein.

Stickstoff liegt in der Athmosphäre in ungebundener Form vor (N2) und kann von Tieren und den meisten Pflanzen nicht genutzt werden. Nur spezielle Bodenbakterien wie z.B. Knöllchenbakterien und Bakterien die mit Pflanzenwurzeln symbiotisieren können den athmosphärischen Stickstoff fixieren und für Pflanzen nutzbar machen. In diesem Prozess entsteht Ammonium, welches von den Pflanzen assimiliert werden kann und als wichtige Stickstoffquelle dient. Hier spielt wiederum der pH Wert ein erhöhte Rolle, da sich Ammonium in basischem Milieu, also pH > 7 , zu für Pflanzen und Tieren giftigem, Ammoniak umwandelt.

Nitrifizierende Bakterien im Wasser und im Grund wandeln das Ammonium zu Nitrit um. Als Beispiel kann hier Nitrosomonas genannt werden. Da Nitrit z.B. für Fische allerdings äußerst giftig ist, darf die Nitritkonzentration nicht zu hoch sein. Nitrit wird von weiteren speziellen Bakterien (z.B. Nitrobacter) zu Nitrat weiterverarbeitet. Das Nitrat ist ebenfalls ein wichtiger Stickstofflieferant für Algen und Pflanzen. Eine zu hohe Konzentration wirkt sich jedoch negativ auf das Pflanzenwachtsum aus. Ein zu hoher Nitrat Wert kann auch auf eine Fäkalienbelastung des Gewässers hinweisen. Auch die biologischen Hinterlassenschaften und Überreste der Wasselebewesen enthalten Ammonium und Nitrat. Da Kleinlebewesen im Wasser die Algen fressen und diese wiederum Fischen als Nahrung dienen, besteht hier ein delikater und leicht zu störender Kreislauf, der bei einer hohen Wassergüte im Gleichgewicht ist und eine reichhaltige Vielfalt an Lebewesen hervorbringt. Durch Überschwemmungen lagern sich die gelösten Stoffe des Flusses auch im Boden der Flussaue ab, was bei einer Belastung des Wassers auch zu einer Störung der chemischen Homöstase im Boden der Wiesen führen kann. Hier kann angenommen werden, dass dies direkte Auswirkung auf die Lebensbedingungen von Pflanzen und Tieren in der Flussaue hat und je nachdem sich positiv oder negativ auf die Vielfalt auswirkt.

Zusätzlich gibt die Phosphatkonzentration direkt Rückschluss darauf, wie stark das Gewässer durch Düngungsmittel belastet ist. Sich im Boden ablagerndes oder ausgeschwämmtes Phosphat ist ein Nährstoff für Pflanzen und führt zu nährstoffreicheren Böden. Eine Überbelastung kann die Vielfalt allerdings stark einschränken, da Phosphat-liebende Arten durch explosionsartige Ausbreitung andere Arten und damit auch Tiere verdrängen können. Wird das Phosphat in die Flüsse gespült so fördert es das Algenwachstum und verschlechtert, bei übermäßiger Belastung, die Lebensbedingungen für Tiere und Wasserpflanzen.

Richtwerte zur Bewertung finden Sie hier: Richtwerte

Die Ergebnisse der chemischen Gewässeruntersuchung finden Sie hier: Chemische Gewässeruntersuchung

Datenanalyse und Schlussbemerkung

Die Ergebnisse unserer Untersuchungen sollen nun in ihrer Wertigkeit geprüft werden und festgestellt werden, ob diese unsere Hypothese bestätigen oder eher falsifizieren. Hierzu verfahren wir in folgenden Schritten:

  1. Analyse der gefundenen Pflanzen (Zeigerpflanzen, Vielfalt)
  2. Analyse der erhobenen Biodiversität (Tiere, Pflanzen, Wassertiere) und der abiotischen Faktoren
  3. Schlussfolgerung aufgrund der Daten

Analysiert man den gefunden Pflanzenbestand kann man verschiedene Zeigerpflanzen ausmachen die eine Auskunft über die Lebensbedingungen der Wiesen geben können. Nach Rita Lüder (Lüder 2011) kann man Pflanzen in folgenden Zeigerkategorien finden:

Trockenzeiger - Pflanzen die mit einem trockeneren Boden zurecht kommen. Pflanzen mit einem hohen Wasserbedürfnis können hier schlecht wachsen.

Feuchtzeiger - Pflanzen die gut an sehr feuchten Boden angepasst sind. Findet man häufig an Überschwemmungsbieten oder Sümpfen.

Stickstoffzeiger - Pflanzen die in Gebieten mit reichlich Nährstoff im Boden (Bsp. Düngung, Phosphat- und Nirateintrag)leben und durch massenhafte Ausbreitung andere Arten verdrängen --> Vielfaltsverlust!

Magerzeiger - Pflanzen die ein Gebiet mit wenig Nährstoff im Boden anzeigen. Es gelingt keiner Art sich hier übermäßig durchzusetzen was zu einer größeren Artenzahl führt.

Säurezeiger - Pflanzen die an das Leben auf sauren Böden angepasst sind. Saure Böden beeinflussen die Nährstoffaufnahme und die Aktivität von Bodenorganismen auf negative Weise, sodass die Lebensbedingungen für viel Pflanzenarten schlechter werden und sich nur wenige Arten halten können. --> Vielfaltsverlust

Kalkzeiger - Pflanzen die darauf hinweisen, dass es keinen bis wenig Kalkbedarf im Boden gibt. Kalk puffert die Säure im Boden und bildet einen Ausgleich, was eine höhere Artenvielfalt ermöglicht.

Betrachtet man nun unsere Pflanzentabelle so können wir Zeigerpflanzen in folgender Zusammenstellung finden: <document>Zeigerpflanzen.pdf</document>

Es fällt auf, dass wir keine Säurezeiger gefunden haben, dafür aber einige Kalkzeiger. Dies spricht dafür, dass die Kalksättigung unseres Bodens gut ist und keine Einschränkung der Pflanzenvielfalt, aufgrund von Übersäuerung, vorliegt. Auch die Ergebnisse des Boden-pH sprechen für diesen Zustand, da die diese um den neutralen Wert 7 schwanken und keine Ansäuerung des Bodens festzustellen war.

Weiter ist auffällig, dass wir viele echte Nährstoffzeiger und einige nährstoffbevorzugende Pflanzen gefunden haben. Die wenigen Magerzeiger die auftauchen haben wir vorwiegend auf den Wiesen in deutlicher Entfernung zum Wasser gefunden. Im Gegenteil dazu fanden wir viele Nährstoffzeiger in der Nähe und direkt am Fluss. Diese Beobachtung spricht deutlich dafür, dass die von Zeit zu Zeit auftretenden Überschwemmungen die Bodenzusammensetzung verändert haben. Die gemessenen Nitrat-, Nitrit-, und Phosphat Werte des Wassers erhärten diese Theorie. Anscheinend muss der Fluss, im Gegensatz zu den angrenzenden Wiesen, also ein Mehr an Nährstoffen mit sich führen. Wahrscheinlich haben sich durch vermehrte Überschwemmungen die Nährstoffe in den Uferbreiten angesammelt, was zu dem vorhanden Pflanzenbestand geführt hat.

Darüber hinaus fanden wir sehr viele unterschiedliche, teils auf den verschiedensten Pflanzenfamilien heimische, Insekten oder andere Arthropoden. Die Menge und der Artenreichtum der Insekten, von denen manche die Pflanzen fressen, Schädlinge auf den Pflanzen fressen, die Pflanzen bewohnen oder die Pflanzen bestäuben, ist erstaunlich. Die hohe Zahl an Inskten lässt Insekten fressende Tiere vermuten. Tatsächlich fanden wir viele Maulwurfshügel und Insekten fressende Vögel wie die Meisen und die vertrenen Rabenvögel. Dies spricht für ein ausdifferenziertes Zusammenleben mit vielfältigen Abhängigkeitsverhältnissen zwischen Flora und Fauna.

Das wir im Winter auch Reh-, und Dachspuren entdeckt haben zeigt uns, dass unsere Aue anscheinend diesen scheuen Tieren einen angemessenen Lebensraum bietet. Es ist besonders zu vermerken, dass das Reh heute überwiegend an Waldrändern anzutreffen ist. Allerdings ist es ursprünglich ein Auentier, weswegen der Lebensraum an unserem Fluß als artgerechter und natürlicher eingestuft werden sollte.

Betrachtet man die Messungen im und am Fluss genauer, so kann lässt sich allerdings die Wassergüte des Flusses nicht pauschal mit den Ergebnissen der chemischen Analyse bestimmen. Die chemische Analyse stellt immer eine Momentaufnahme dar die vielfältige, teils kurzzeitige Schwankungen haben kann.

Die Bestimmung der Gewässergüte durch den Saprobienindex ist langfristiger zu bewerten und viel bei uns relativ gut aus: SI = 2,26 Dies weißt auf eine gute bis mäßige Gewässergüte hin.

Wie lässt sich diese Diskrepanz zwischen chemisch gemessener, schlechter Wasserqualität und biologisch bestimmter guter Wasserqualität erklären?

Uns scheint am Wahrscheinlichsten, dass die langfrisitge Aussagekraft des SI die Momentaufnahme der chemischen Analyse überwiegt. Da wir die Analyse im April vorgenommen habe und zu dieser Zeit auf Kulturflächen viel mit Gülle o.Ä. gedüngt wird, können die erhöhten Nitrat-, bzw. Phosphat Werte darauf zurückzuführen sein, dass das Grundwasser in dieser Zeit sowieso stark belastet ist. Dieses periodisch zu erwartende Phänomen hatte, aufgrund des gemessenen SI, wohl noch keine signifikante Auswirkung auf den Tierbestand im Wasser. Auch gefährdete Arten wie die Prachtlibelle sind an unserem Gebiet heimisch. Die Prachtlibelle reagiert sehr empfindlich auf zu nährstoffhaltiges Wasser und könnte bei einer zu hohen Belastung hier nicht vorkommen. Dies spricht auch dafür, dass der gemessene hohe Nährstoffgehalt in der Enz nicht die Regel ist, sondern warscheinlich periodisch auftritt und wieder abklingt.

All diese Überlegungen sprechen dafür, dass trotz der nährstoffgesättigten Ufergegend, eine große Pflanzenvielfalt, nicht zu letzt an den angrenzenden Wiesen, noch vorhanden ist. Untermauert werden kann dieses Ergebnis dadurch, dass unser Gebiet anscheinend eine unterschiedliche Zonierung vom Ufer zu den Magerwiesen aufweist. Diese differenten Lebensbedingungen können unterschiedlich anspruchsvollen Pflanzen einen Lebensraum bieten.

Allerdings lässt sich nicht wegdiskutieren, dass zumindest der Uferboden bereits sehr stark nährstoffgesättigt ist. Obwohl die hohen Nährstoffwerte noch keine akut kritischen Auswirkungen auf den Tierbestand haben, zeigen sich erste Folgen, wenn man den Pflanzenbestand anschaut.

Wir können also feststellen, dass unsere Flussaue nach wie vor ihre eigentümliche Artenvielfalt aufweist, es jedoch klare Signale gibt, dass Veränderungen, durch den vermutlich periodisch erhöhten Nährstoffgehalt in der Enz, mithilfe den auftretenden Überschwemmungen, bereits eingesetzt haben. Will man den Erhalt gefährdeter oder seltener Pflanzen-, und Tierarten und die Aufrechterhaltung des biologischen Gleichgewichtes sichern, so müssen Maßnahmen getroffen werden diese einsetzenden Veränderungen zu begrenzen.

Vertiefende Forschung sollte in die Richtung gehen, dass man versuchen sollte zu bestimmen, wo die scheinbar immer wieder erhöhten Nährstoffwerte im Flusswasser ihre Ursache haben.

Geocaching

Zum einen haben wir das Gebiet "Feuchtwiese Tamm" nahe des Rotenackerwaldes besucht. Dort lies sich übereinstimmend feststellen, dass die Qualität des Bodens sowie des Wassers nahezu identisch zu unserem Gebiet sind. Die beiden Gebiete leigen schätzungsweise etwa 500 Meter Luftlinie entfernt voneinander, was diese These unterstreicht. Auch die in beiden Gebieten gefundene Pflanze "Sumpf-Vergissmeinnicht" ist ein Indiz für nährstoffreichen Boden, der im Biotop der "Feuchtwiese Tamm" und unserem Gebiet anzutreffen ist. Eine weitere Übereinstimmung der Flora gibt es bei den Brennesselgewächsen sowie der Sumpfschwertlilie.

Der zweite von uns gefundene Geocach beschreibt das Gebiet "Neckarufer vor Neckarvaihingen". Das Grundstück erinnert strukturell stark an unser Gebiet, da eine Wiese, auf der die Pflanzen der Gruppe gefunden wurden, an einen Fluss grenzt. Die Flora des Flussufers kann sehr wohl mit unserem Gebiet verglichen werden, da viele Pflanzenfamilien bzw. Arten an beiden Grundstücken vorkommen (z.B. Kriechender Hahnenfuß, Wiesen-Storchschnabel, Gamander Ehrenpreis, usw.). Dennoch gab es Beispiele von Pflanzen, welche in unserem Gebiet nicht vorkommen (z.B. Mohngewächse). Durch die Wiki-Seite des "Neckarufer vor Neckarvaihingen" konnten wir uns Informationen zu dieser Pflanzenfamilie holen und so unser Wissen vertiefen. In der Tierwelt sind ebenfalls viele Gemeinsamkeiten festzustellen, einzig in der Klasse der Vögel sind in unserem Gebiet keine Nilgans bzw. Blässhühner aufzufinden gewesen.

Quellennachweise

Buchquellen

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Internetquellen



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