Wachstumsstadium und Ernte des Getreides

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Das Getreide zählt allgemein zu den Grundnahrungsmitteln der Menschen, dient als Viehfutter, zur Herstellung von Genussmitteln oder auch Biokraftstoff. Schon in der Steinzeit waren verschiedene Getreidearten bekannt und man erkannte die Wichtigkeit dieser.
Das Korn besteht aus dem stärkehaltigen Mehlkörper, dem fetthaltigen Keimling, der Samenschale und Fruchtwand und der zwischen Mehlkörper und Schale liegenden eiweisshaltigen Aleuronschicht.


Wachstumsstadien
Beim Getreide unterscheidet man zwischen verschiedenen Wachstumsstadien. Um diese einheitlich und ausführlich beschreiben zu können,
hat man die sogenannte BBCH-Skala entwickelt. BBCH steht offiziell für die Biologische Bundesanstalt, Bundessortenamt und Chemische Industrie.
Die BBCH-Skala wird benutzt, um die Pflanzenentwicklung zu beschreiben und den optimalen Einsatzpunkt von Düngemitteln festlegen zu können.
Die Entwicklungsstadien werden durch phänologische Merkmale beschrieben, das heißt im Zusammenhang mit Ökologie und Biogeografie.
Die BBCH-Skala unterscheidet 10 Makrostadien beginnend bei Stadium 0.

  • 00-09: Die Keimung: Sie beschreibt die Entwicklung des Samens vom Erwachen des Embryos (in Gestalt des Samens) bis hin zur Ausbildung
    der Keimblätter.
  • 10-19: Die Blattentwicklung: Die ersten beiden Blätter werden gebildet. Der optimale Einsatz von Herbiziden ist vot der Entfaltung des zweiten Blattes.
  • 20-29: Die Bestockung: Hier bilden die kleinen Pflanzen Nebensprossen aus, welche zu vielen Ähren heranwachsen können. Die Bestockung variiert je nach Sorte und dient der Vitalisierung der Pflanze und der Sicherung einer ausreichenden Bestandsdichte.
  • 30-39: Das Schossen: Die Pflanzentriebe richten sich auf, Strecken sich und die Blätter entwickeln sich. Außerdem kommt es zur Ausbildung von Blütenständen.
  • 40-49: Das Ährenschwellen: Die Blattscheide des Fahnenblattes beginnt anzuschwellen.
  • 50-59: Das Ährenschieben: Die Ähre tritt aus der Blattscheide heraus und wird vollkommen sichtbar.
  • 60-69: Die Blüte: In der ersten Woche nach der Blüte bilden sich die Endospermzellen, die darüber bestimmen, wie groß das Korn maximal werden kann.
  • 70-79: Die Fruchtentwicklung: Das Fruchtwachstum beginnt dann, wenn eine Befruchtung stattgefunden hat.
  • 80-89: Die Samenreife: Mit der Samenreife erschöpft sich die Pflanze.
  • 90-99: Das Absterben bei einjährigen Pflanzen (wie dem Weizen).



Diese 10 Makrostadien sind ebenfalls unterteilt in Mikrostadien, die die Makrostadien genauer unterscheiden.
So werden in der Skala die Reifegrade des Korns unterschieden. Die Mikrostadien sind hierbei in Klammern angegeben.

1. Milchreife (73–77):
Quetscht man das Getreidekorn zwischen Zeigefinger und Daumen, kann man eine milchige Flüssigkeit herausdrücken. Die endgültige Größe des Korns, das in diesem Stadium noch grün ist, wird während der Milchreife erreicht.

2. Teigreife (83–85):
Die milchige Substanz, die man während der Milchreife herausdrücken konnte, ist noch immer herauszudrücken, ist jedoch nicht mehr flüssig, sondern hat eine deutlich festere Konsistenz. Hinterlässt man in diesem Stadium einen Fingernageleindruck, ist dieser noch reversibel.

3. Gelbreife (87):
Das Getreidekorn ist nun hart und lässt sich nicht mehr ausdrücken, aber mit guten Zähnen zerbeißen. Ein Fingernageleindruck ist irreversibel.

4. Vollreife (89):
Das Wachstum ist abgeschlossen. Das Getreidekorn ist reif. Es kann nur noch sehr schwer mit dem Fingernagel gebrochen werden.

5. Totreife (92):
Die Totreife ist der erwünschte Reifegrad. Der Wassergehalt hat soweit abgenommen, dass das Korn nicht mehr mit dem Fingernagel eingedrückt oder gebrochen werden kann. Nur Schale und Mehlkörper sind tot, der Keimling besteht aus lebenden Zellen.

6. Notreife (nicht offiziell in der BBCH-Skala, entspricht aber etwa 93):
Die Notreife ist der unerwünschte Reifegrad. Hier kommt es zum vorzeitigen Abreifen durch ungünstige Umstände, wie zum Beispiel in besonders trockenen Sommern. Durch Wassermangel können nicht genug Nährstoffe an die Körner gelangen, sie entwickeln sich nicht ausreichend, bleiben viel zu klein und das Korn wird zur Abreife gebracht. Eine Notreife könnte ebenfalls entstehen, wenn zu einseitig mit phosphorhaltigen Mitteln gedüngt wurde.


Wann ist das Korn reif?
Ist das Korn reif und das Wachstum der Pflanze abgeschlossen, verdunsten große Mengen an Wasser. Das Korn ist sehr hart und der Samen lässt sich leicht von der Pflanze lösen. Da das Korn jedoch auch nach der Ernte noch nachreifen kann, wartet der Landwirt nicht bis zur vollständigen Reife.
Test: Schäle das Getreidekorn aus seiner Hülle (der sogenannten Spreu) und beisse mit den Zähnen leicht darauf. Das Getreide ist reif, wenn das Korn richtig hart ist und kann somit geerntet werden.

Wurden die Getreidekörner zu früh geerntet, schrumpfen sie beim Trocknen aufgrund der noch eingeschlossenen Wassermengen.
Werden die Getreidekörner zu spät geerntet, springen sie bei der kleinsten Berührung aus den Ähren.
Auch die Witterungsverhältnisse spielen eine bedeutende Rolle. Es sollte wenn möglich nicht bei kalter oder feuchter Witterung geerntet werden.
Geerntete wird in der Regel während Gelb- oder Totreife. Wird jedoch mit dem Mähdrescher geerntet, muss bis zur Totreife gewartet werden. Anschließend wird das Korn zusammengebunden, damit es nachreifen kann. Es muss trocken und vor Schädlingen geschützt gelagert werden.
Die Erträge der besten Pflanzen könnten in der nächsten Saison als Saatgut verwendet werden.