Lebensraum 4.1, hellgelb Glemstal
Der Lebenraum Glemstal wird von dem Bach Glems durzogen. Auffällig sind die verschiedenen Mühlen und die Kläranlage. Der hier beschrieben Lebensraum erstreckt sich vom Bahnhof in Höfingen bis zur Tonmühle in Ditzingen.
Die Entstehung des Tals erstreckte sich über einen sehr langen Zeitraum, währenddessen sich die Glems immer tiefer in den Untergrund einschnitt. Die steilen und engen Talabschnitte sind durch den oberen harten Muschelkalk zu erklären. Früher floss die Glems über den höher gelegenen Gipskeuper, bis sich die Erdkruste anhob und die Gipskeuperschicht nach und nach abgetragen wurde. Danach grub sich das Wasser in den darunter liegenden älteren Kalkstein ein. Da dieser deutlich härter ist, entstand ein enges und steilwandiges Tal.
Vorzufinden sind hauptsächlich schattige Gebiete, da es viele Bäume und Sträucher rund um den Bach gibt. Es kommen sehr viele Ahorne, schwarze Holundersträucher und blutroter Hartriegel vor. Jedoch findet man immer wieder auch einige kleinere und größere Wiesen, die z.T. in lichtdurchfluteten Bereichen liegen. Die vorkommenden Pflanzenarten lassen auf einen nährstoffreichen und v.a. stickstoffreichen Boden schließen. Ein Beispiel hierfür ist die große Anzahl von schwarzem Holunder, welcher ein Stickstoffzeiger ist. Zudem muss der Boden schwach sauer sein, was durch den kalkhaltigen Untergrund zu erklären ist. Bei der Erkundung des Lebensraums haben wir Vertreter der folgende Pflanzenfamilien dokumentiert: Rosengewächse, Doldenblütler, Hahenfußgewächse, Storchschnabelgewächse, Korbblütler und Raublattgewächse.
Sumpfschwertlilie (Iris pseudacorus)
Familie: Schwertliliengewächsen (Iridaceae)
Gattung: Schwertlilien (Iris)
Typisch: äußere drei Blütenblätter sind etwa 4-8cm lang und haben eine dunkle Zeichnung. Die Blätter sind schwertförmig.
Beschreibung: Höhe: 50-100cm. Blütezeit ist von Mai bis Juni. Es handelt sich um eine giftige Staude, zudem ist sie geschützt. Es gibt zwischen 4 und 12 Blüten, der Stängel ist rund und die Blätter zweizeilig.
Vorkommen: Teichufer, verschmutze Bäche, Gräben, Wald- und Wiesensümpfe. Auf nassen, meist zeitweise überschwemmten nährstoffreichen Böden.
Wissenswertes: schmeckt brennend scharf, reizt die Schleimhäute. Auch getrocknete Pflanzen sind noch giftig.
GPS-Daten: 48.81431° 009.04614°
Bergahorn (Acer pseudoplatanus)
Familie: Ahorngewächse (Aceraceae)
Typisch: fünflappige Blätter mit unregelmäßigem, grob gesägtem Rand und hängende Blütentrauben.
Beschreibung: Der Baum erreicht eine Höhe von bis zu 25m, er Blüht im Mai. Die Trauben sind 5 bis 15cm lang und erscheinen mit den Blättern. Spaltfrüchte haben bis zu 6cm lange Flügel. Die Blätter können über 10cm breit werden. Die Blattoberseite ist dunkelgrün und die Unterseite grau-grün.
Vorkommen: Schlucht- und Gebirgswälder mit höherer Luftfeuchtigkeit, bis an die Waldgrenze. Auf nährstoffreichen Böden.
GPS-Daten: 48.81482 ° 009.04609°
Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata)
Familie: Kreuzblütengewächse (Brassicaceae)
Gattung: Alliaria
Typisch: Die zerriebenen Blätter riechen und schmecken auffällig nach Knoblauch.
Beschreibung: Höhe: 20-100 cm. Die Blütezeit reicht von April bis Juni. Einjährig. Blüte: 0,6-1 cm endständige Trauben. Man findet aufrecht abstehende Schotenfrüchte, die zwischen 20- 70 mm groß sind. Der Stängel ist aufrecht und kantig. Blätter sind unten lang und gestielt.
Vorkommen: schattige Waldränder, Hecken, auf nährstoffreichem, humosen, lockeren Lehmböden, v.a. an Luftfeuchten Standorten. Stickstoffzeiger.
Wissenswertes: enthält Senfölgylkoside, jedoch keine Alliine wie der Knoblauch. Junge Blätter und Samen eignen sich zum würzen von Quark und Salaten.
GPS-Daten: 48.81483° 009.04620°
Gewöhnliches Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris)
Familie: Kreuzblütengewächse (Brassicaceae)
Gattung: Hirtentäschel (Capsella)
Typisch: Verkehrt herzförmige bis dreieckige Schotenfrüchte, die bis 10 mm lang werden können.
Beschreibung: Die einjährig bis zweijährige Pflanze erreicht eine Höhe zwischen 2 und 70 cm und blüht von Januar bis Dezember. Die Trauben sind oben anfangs kopf-doldige und später stark verlängert. Die Blüten haben 4 Kronblätter die bis 3mm lang werden. Grundblätter gestielt, fiederspaltig, gezähnt oder ganzrandig.
Vorkommen: unkrautbestände in Äckern, an Wegen, Schuttplätze. Auf nährstoffreichen Böden an hellen Standorten. Stickstoffzeiger.
Wissenswertes: scharf schmeckenden Samen dienten früher als Pfefferersatz.
GPS-Daten: 48.81396° 009.04498°
Wiesenpippau (Crepis biennis)
Familie: Korbblütengewächse (Asteraceae)
Gattung: Pippau (Crepis)
Typisch: lockere Doldenrispe mit goldgelben Körbchen, und buchtig gezähnt bis fiederspaltige Blätter.
Beschreibung: die zweijährige Pflanze erreicht eine Höhe von 50-120cm und blüht zwischen Mai und August. Die Körbchen sind 2-3,5cm breit und es handelt sich nur im Zungenblüten. Pflanze mit weißem Milchsaft. Die Blätter der Grundrosette sind gestielt. Die Blätter sitzen am Stängel und sind etwas stängelumfassend.
Vorkommen: Mähwiesen, Wege. Auf frischen, nährstoffreichen Lehmböden.
Wissenswertes: erträgt keine Beweidung.
GPS-Daten: 48.81502° 009.04628°
Schöllkraut (Chelidonium majus)
Familie: Mohngewächse (Papaveraceae)
Gattung: Chelidonium
Typisch: bei Verletzung tritt gelber Milchsaft aus und die Blätter sind auf der Unterseite blaugrün.
Beschreibung: Es handelt sich um eine Staude, die zwischen 30- 70cm hoch wird und zwischen April und Oktober blüht. Zudem ist sie giftig. Die Staude hat vier Kronblätter, die etwa einen Zentimeter lang sind. Die Blätter sind einfach gefiedert oder fiederspaltig.
Vorkommen: Waldränder, Wegränder, Mauern, Hecken. Meist an etwas beschatteten Orten. Auf nährstoffreichen Böden. Stickstoffzeiger.
GPS-Daten: 48.81509° 009.04632°
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
Familie: Geißblattgewächse (Caprifoliaceae)
Gattung: Holunder (Sambucus)
Typisch: flache oder schwach gewölbte, 10 bis 20cm breite Doldenrispen mit duftenden Blüten.
Beschreibung: Der 3-7m hohe Strauch hat seine Blütezeit zwischen Juni bis Juli. Sie ist schwach giftig. Der Staubbeutel ist gelb und der Fruchtstand überhängend und hat schwarz-violette, rotsaftige Steinfrüchte, die zwischen 4 und 6mm werden. Blätter mit 3-9 Fiederblättchen.
Vorkommen: feuchte Wälder, Waldränder, Hecken, Waldlichtungen, an Bächen. Auf feuchten und nährstoffreichen Böden. Stickstoffzeiger.
Wissenswertes: Blüten enthalten Flavonoide und ätherisches Öl.
GPS-Daten: 48.81521° 009.04670°
Gewöhnliche Schneebeere (Symphoricarpos albus)
Familie: Geißblattgewächse(Caprifoliaceae)
Gattung: Schneebeeren (Symphoricarpos)
Typisch:kugelige 0,5- 1,5cm große Beeren. Sie sind schwammig, weiß und lassen sich leicht zerdrücken.
Beschreibung: Der Strauch ist giftig und wird 1-2 Meter hoch. Er blüht von Juli bis August. Reichverzweigte Äste mit gegenständigen, eiförmigen Blättern, diese sind ganzrandig, gelegentlich auch etwas gelappt. Wenigblütige Ähren mit 5-6mm langen rosa Blüten.
Vorkommen: Wäldern, an Flussufern.
Wissenswertes: das schwammige Fruchtfleisch reflektiert das Licht vollständig, wodurch die Frucht weiß erscheint. Beeren enthalten Saponine.
GPS-Daten: 48.81572° 009.04858°
Gewöhnliche Hasel (Corylus avellana)
Familie: Haselgewächse (Corylaceae)
Gattung: Hasel (Corylus)
Typisch: weibliche Blüte in einer Knospe verborgen. Hartschalige, braune Haselnüsse.
Beschreibung: Die Hasel ist ein Strauch und blüht zwischen Februar und April, er erreicht eine Höhe zwischen 2 und 6 Metern. Männlich Kätzchen werden bis zu 10cm lang. Die Fruchthülle ist röhren- bis glockenförmig und etwa so lang wie die Nuss. Ovale, runde oder herzförmige Blätter, die unregelmäßig grob gezähnt sind.
Vorkommen: Hecken, Waldränder, Laubwälder.
GPS-Daten: 48.81560° 009.04846°
Gewöhnliche Zaunwinde (Calystegia)
Familie: Windengewächse (Convolvulaceae)
Gattung: Zaunwinden (Calystegia)
Typisch: windende Pflanze mit weit trichterförmigen, bis zu 5cm langen Blüten.
Beschreibung: Die Zaunwinde ist eine schwach giftige Staude die eine Höhe zwischen 1 und 3 Metern erreicht. Sie blüht zwischen Juni und September. Es sind Einzelblüten auf langen Stielen in den Blattachseln. Die Stängel sind dünn und linkswinden. Bis zu 10cm langen, wechselständige Blätter.
Vorkommen: Ufer, Auenwälder, Hecken, Wegränder. Auf feuchten Böden.
Wissenswertes: Blüten bei trüben Wetter geschlossen.
GPS-Daten: 48.81395° 009.04499°
Wiesenstorchschnabel (Geranium pratensel)
Familie: Storchschnabelgewächse (Geraniaceae)
Gattung: Storchschnäbel (Geranium)
Typisch: Die Blüten sind hellblau bis hellblau-violett und zwischen 2,5 – 4 cm breit. Die Blätter sind handförmig und siebenteilig.
Beschreibung: Die Staude ist 20 – 60 cm hoch und blüht von Juni bis August. Die Blüten überragen die Blätter und die Kronblätter sind vorne abgerundet. Die Frucht ist mit Schnabel zusammen 2,5 – 3,5 cm lang. Der Stängel ist rückwärts abstehend behaart und die Blätter bis zu 20 cm breit, borstig behaart.
Vorkommen: Fettwiesen, Grabenränder, Straßenböschungen. Auf frischen, meist kalkhaltigen Böden. Nährstoffzeiger.
GPS-Daten: 48.81509° 009.04643°
Pyrenäen-Storchschnabel (Geranium pyrenaicum)
Familie: Storchschnabelgewächse (Geraniaceae)
Gattung: Storchschnäbel (Geranium)
Typisch: 1-2 cm breite, hellviolette Blüten , die immer zu zweit vorkommen. Die Kronblätter sind herzförmig eingebuchtet.
Beschreibung: zweijährige Staude, die von Mai bis Oktober blüht und zwischen 25 – 70cm hoch wird. Der Stängel ist aufrecht oder aufsteigend, verzweigt und abstehend behaart. Blätter: gegenständig, 3-7 cm breit, haben einen rundlichen Umriss, sind fünf- bis neunspaltig und etwa bis zur Mitte eingeschnitten.
Vorkommen: Wege, Hecken, unkrautreiche Weiden, auf nährstoffreichen Böden in milderen Klimagebieten.
GPS-Daten: 48.81498° 009.03232°
Stink-Storchschnabel (Geranium robertianum)
Familie: Storchschnabelgewächse (Geraniaceae)
Gattung: Storchschnäbel (Geranium)
Typisch: Blätter mit 3 – 7 gestielten Abschnitten; starker, unverkennbarer Geruch.
Beschreibung: einjährige Pflanze, die von Mai bis Oktober blüht und 20 bis 40cm hoch wird. Die rosa bis purpurnen Blüten sind zwittrig, radiärsymmetrisch und fünfzählig.
Vorkommen: Wälder, Schluchten, Hecken, auf nährstoffreichen Böden.
Wissenswertes: die Samen werden bis zu knapp 2 Meter hoch geschleudert. Sie tragen Haarstränge, mit denen sie an Mauern/Rinde haften bleiben. Enthaltene Ätherische Öle vertreiben Motten und Fliegen.
GPS-Daten: 48.81421° 009.04375°
Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica)
Familie: Raublattgewächse (Boraginaceae)
Gattung: Vergissmeinnicht (Myosotis)
Typisch: 6-10mm große Blüte mit gelbem Ring. Der Kelch ist abstehend behaart, mit hakigen Haaren.
Beschreibung: Die 15 -45cm hohe Pflanze blüht zwischen Mai und Juni. Sie ist zweijährig. Anfangs ist der Blütenstand eingerollt und die Krone ist erst rötlich, dann himmelblau. Die Blätter sind unten rosettig angeordnet, gestielt. Die oberen Blätter sind wechselständig.
Vorkommen: Wald- und Wegränder, Gebüsche. Auf frischen, oft kalkarmen Böden. Nährstoffzeiger.
Wissenswertes: hat die kleinsten Pollenkörner unserer heimischen Pflanzenwelt. Sie sind nur 4x6 Mikrometer.
GPS-Daten: 48.81420° 009.04206°
Walderdbeere (Fragaria vesca)
Familie: Rosengewächsen (Rosaceae)
Gattung: Erdbeeren (Fragaria)
Typisch: wohlschmeckende, rote Scheinbeere. Jungpflanzen an langen Ausläufern.
Beschreibung: Die Walderdbeere ist eine Staude, und erreicht eine Höhe von 5-20 cm. Sie blüht von Mai bis Juni. Die Blüten sind 1-1,5 cm und auf angedrückt behaarten Stielen. Die Blätter sind dreizählig, grasgrün, grob gesägt und der Endzahn ist lang. Die Ausläufer haben je ein Niederblatt zwischen 2 Tochterpflanzen.
Vorkommen: Waldschläge, -ränder, Böschungen. Eher nährstoffreiche Böden.
Wissenswertes: Früchte enthalten bis zu 10% Zucker und reichlich Mineralstoffe. Botanisch keine Beeren, sondern „Sammelnussfrüchte“.
GPS-Daten: 48.81514° 009.03791°
Wiesen-Witwenblume (Knautia arvensis)
Familie: Kardengewächse (Dipsacaceae)
Gattung: Witwenblumen (Knautia)
Typisch: flache Köpfchen, Randblüten größer, Blätter gegenständig, obere fiederspaltig.
Beschreibung: Staude mit einer Höhe von 30- 80 cm, welche von Juli bis August blüht. Die Grundblätter sind ungeteilt, die Krone ist blau bis rot-violett und bis zu 1,8cm groß. Der Kelch hat 2-3mm lange und helle Borsten.
Vorkommen: Fettwiesen, halbtrockenrasen, Weg- und Waldränder, Äcker.
GPS-Daten: 48.81506° 009.03215°