Werteverfall handwerklicher Backbetriebe
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Werteverfall handwerklicher Backbetriebe
Wusstest du, dass ...
- das Bäckerhandwerk eine der ältesten gewerblichen Handwerkstätigkeiten ist ?
- die Geschichte des Brots bis vor etwa achttausend Jahren zurück geht?
- schon die Ägypter (2650 - 2000 v.Chr. ) viele verschiedene Sorten von Brot herstellten?
- es das Berufsbild des Bäckers schon seit dem 10. Jahrhundert in Deutschland gibt?
Brotkonsum in Deutschland : Wie viel Brot essen wir?
Der Konsum von Brot und Gebäck hat sich in den letzten Jahren kaum verändert. Im Jahr 2007 wurden allein zu Hause etwa 47 Kilogramm Brot pro Haushalt verzehrt. Auch der Außer-Haus-Verzehr von Backwaren nimmt stetig zu. Besonders als Snack für Zwischendurch gewinnen Backwaren zunehmend an Bedeutung. Mit einem jährlichen Gesamtumsatz von etwa 13 Milliarden Euro zählt das Bäckerhandwerk zur Spitzengruppe der deutschen Handwerksbetriebe.
Das Bäckerhandwerk im Wandel
Trotz des hohen Konsums an Brot nahm die Anzahl an Bäckereibetrieben in den letzten Jahren drastisch ab. Während es in den 50er Jahren noch über 50.0000 Bäckereibetriebe, sind es heute nur noch knapp 20.000 in ganz Deutschland. Die einstigen Werte des Bäckerhandwerks verfallen mehr und mehr.
Warum verfällt der Wert des Bäckerhandwerks?
Die Anzahl an handwerklichen Backbetrieben geht immer weiter zurück. Aber warum?
Dieser Strukturwandel hat mehrere Gründe:
- Verfall von Familienbetrieben
Das Bäckerhandwerk zählt zu einem der Berufe, die sich früher aus Tradition meist innerhalb der Familie fortsetzten. War der Vater Bäcker, so arbeitete die Mutter oft im Verkauf und es war beinahe selbstverständlich, dass auch der Sohn eine Lehre zum Bäcker begann und später den Betrieb übernahm. Heutzutage hat sich hier jedoch viel geändert. In vielen Fällen gibt es heutzutage gar keinen Nachwuchs, der den Betrieb übernehmen könnte, wodurch immer mehr Familienbetriebe geschlossen werden.
- Trend zu Filialnetzen
In den letzten Jahren hat sich ein Trend dahin entwickelt, Bäckereien mit lokalen oder regionalen Filialnetzen zu eröffnen. Diese Betriebe haben eine große Zentrale, in der die Backwaren produziert und später an die einzelnen Filialen ausgeliefert werden. Dadurch wird ein höherer Umsatz erzielt, als in den herkömmlichen Handwerksbetriebe, wodurch beispielsweise mehr Geld in moderne Produktionsverfahren investiert werden kann. Durch solche Investitionen können die Betriebe effizienter und flexibler produzieren und auch eine größere Auswahl an Produkten anbieten. Der Kunde erwartet durch diesen Wandel ein großes Angebot zu einem kleinen Preis. Diesen Erwartungen können kleine Handwerksbetriebe zunehmend schwerer gerecht werden.
- Brötchen zum Discounterpreis
Auch im Lebensmitteleinzelhandel werden heute immer öfter Backwaren angeboten. So befinden sich an viele Supermärkte angeschlossen, Verkaufsfilialen großer Handwerksbetriebe und auch der Trend zu Pre-Bake-Stationen und Backshops verschärft den Wettbewerb immer weiter. Solche Betriebe beziehen oft günstige, tiefgekühlte Teiglinge, verfügen über eine einfache Ausstattung und sparen durch das Konzept der Selbstbedienung so viel ein, dass sie die Backwaren zu Discounterpreisen anbieten können.
- Gesellschafts- / Konsumentenwandel
Auch die Gesellschaft beziehungsweise das Verhalten des Konsumenten selbst hat sich diesbezüglich geändert. Während es den Menschen vor einigen Jahren noch wesentlich wichtiger war, woher ihre Backwaren kamen und welcher Qualität diese entsprachen, achtet ein Großteil der Konsumenten heutzutage vor allem auf den Preis. Dieser sollte möglichst niedrig sein, das Angebot jedoch möglichst breit. Ein schweres Los für handwerkliche Kleinbäckereien.
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