SoSe12Bio06Kurs4 Gruppe3

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Systematik und Morphologie der Pflanzen 2012 Kompaktkurs

Inhaltsverzeichnis

Tamm

  GPS N 48.54778 O/E 009.05308


Lebensräume

(A) Naturschutzgebiet mit Weg
(A) Naturschutzgebiet / Wiese
(B) Hecke
(B) Schotterweg

Während der ersten Begehung unseres zugewiesenen Lebensraums stellen wir fest, dass sich dieser an einem Berghang befindet. Der Zugang zum Standort ist nur über einen Wanderweg möglich. Die Charakteristika des Ortes liesen eine weitere Unterteilung sinnvoll erscheinen. Innerhalb des Lebensraumes herrschen, geographisch abgrenzbar, unterschiedliche Bedingungen vor. Aus nachfolgenden Überlegungen entschieden wir uns den Lebensraum in Lebensraum A (Naturschutzgebiet) und Lebensraum B (Hecke) zu unterteilen.


Lebensraum A ist im Gegensatz zu Lebensraum B ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet. Er wird daher von Menschen deutlich seltener und vorsichtiger betreten. Dies ermöglicht der Vegetation eine ungestörte Ausbreitung und erleichtert u.a. auch die Bestäubung der Pflanzen durch Tiere. Weitere Unterschiede existieren hinsichtlich der abiotischen Faktoren. Lebensraum A ist weitestgehend von hohen Bäumen umgeben, die viel Schatten spenden. Die geringe direkte Sonneneinstrahlung führt dazu, dass der Boden an vielen Stellen kühl und feucht ist.


Lebensraum B hingegen ist nicht vor unmittelbarem Kontakt mit Menschen geschützt. Ein, teilweise mit Gras bewachsener, Schotterweg ermöglicht es, das Gebiet unmittelbar vor der Hecke mit Autos zu befahren. Zudem sind die Pflanzen hier direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt, welche durch die Hanglange verstärkt wird. Die Hecke (Lebensraum B) bildet eine natürliche Grenze zwischen dem Naturschutzgebiet (Lebensraum A) und einem privaten Grundstück, welches landwirtschaftlich genutzt wird.





Hypothesen

Die oben beschriebene Unterteilung des Forschungsgebietes in zwei Lebensräume half uns schon sehr früh, eine geeignete Hypothese für unser Projekt zu finden. Doch auch hier merkten wir schnell, dass eine Hypothese nicht ausreichen wird. Noch bevor wir anfingen die Pflanzenarten zu fotografieren und zu katalogisieren, stellten wir unsere ersten Vermutungen auf:


1. Hypothese: Die Hecke und das Naturschutzgebiet sind zwei unterschiedliche Lebensräume, in denen unterschiedliche abiotische Faktoren herrschen. Wir wählen für unsere Untersuchungen den Faktor: Wassergehalt im Boden. Da die Hecke einer viel größeren Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, muss der Boden dort sehr trocken sein. Im Verhältnis dazu muss im Boden des Naturschutzgebietes wesentlich mehr Wasser enthalten sein.


2. Hypothese: Aufgrund des unterschiedlichen Wassergehalts werden wir (,obwohl die beiden Standorte nur 10-15 Meter voneinander entfernt sind) in beiden Lebensräumen unterschiedliche Pflanzenarten finden, welche für trockene und feuchtere Böden charakteristisch sind.


Um die erste Hypothese zu verifizieren, mussten also Bodenproben entnommen und analysiert werden. Hierfür wurden 7 Bodenproben entnommen (4 an unterschiedlichen Stellen an der Hecke und 3 im Naturschutzgebiet). Im folgenden Abschnitt werden unsere genaue Vorgehensweisen beschrieben und unsere Ergebnisse präsentiert:



Bodenproben

Entnahme der Bodenprobe:

Die Bodenproben wurden mihilfe eines Bohrstocks entnommen. Dieser wurde ca. 30 cm tief in den Boden gesteckt, um 90° gedreht und anschließend wieder herausgezogen. Die Erde blieb somit im Stock stecken und die verschiedenen Proben konnten in einzelne Beutel abgefüllt werden. Diese wurden luftdicht verschlossen, um den Austritt von Feuchtigkeit zu vermeiden. Der komplette Vorgang wurde mehrmals wiederholt, um eine ausreichende Menge an Erde zu erhalten.


Durchführung der Analyse:

Um die Bodenproben auf ihren Wassergehalt zu untersuchen, wurden die einzelnen Proben gewogen. Anschließend wurden sie in einzelne hitzebeständige Behälter (Backformen o.ä.) gefüllt und bei einer Temperatur von 110°C, 70 Minuten lang in den Backofen gestellt. Diese Temperatur und Zeit reichen aus, um das komplette Wasser aus den Bodenproben verdunsten zu lassen. Nach einer kurzen Abkühlungsphase wurden die Proben erneut gewogen. Der Wasserverlust hatte zu einer Gewichtsreduktion geführt. Anhand der Differenz der beiden Messwerte einer Probe konnte nun der prozentuale Anteil an Wasser in einer Bodenprobe ermittelt werden. In der nachfolgenen Tabelle sind die einzelnen Ergebnisse aufgelistet.


Ergebnisse der Bodenprobenanalysen:

Probe Wassergehalt
01.06.2012
Probe 1 12,5 %
Probe 2 14,286 %
02.08.2012
Probe 3 5,47 %
Probe 4 4,62 %
Probe 5 3,96 %
Probe 6 9,47 %
Probe 7 9,28 %



Bodenprobenstellen.png

Ausschnitt aus Google Maps mit den Orten, an denen die Bodenproben entnommen wurden.



Die obenstehende Tabelle zeigt die Bodenproben in chronologischer Reihenfolge. Es fällt zunächst auf, dass der Boden im Juni durch die vielen Niederschläge insgesamt mehr Wassergehalt aufweist, als es im August der Fall ist. Im August jedoch kann man klar erkennen, dass an den Standorten 3,4, und 5 (Hecke) der Wassergehalt im Schnitt nur halb so groß ist, wie bei den Standorten 6 und 7 (Naturschutzgebiet). Somit haben wir die erste Hypothese bewiesen.


Nun blieb zu untersuchen, ob die Unterschiede des Wassergehalts ausreichen, um verschiedene Pflanzenarten bestimmen zu können, die charakteristisch für trockene und feuchte Böden sind. Tatsächlich fanden wir in beiden Lebensräumen Pflanzenarten, die trockene beziehungsweise feuchtere Böden besonders bevorzugen. Wir bestimmten in beiden Lebensräumen völlig unterschiedliche Pflanzenarten. Die folgenden Listen verifizieren somit auch die zweite Hypothese:





Artenliste A
Familie Art Standort
Leingewächse (Linaceae) Purgier-Lein (Linum catharticum) auf Moorwiesen und in Quellfluren zu finden, bevorzugt feuchte, kalkreiche Böden
Moschuskrautgewächse (Adoxaceae) Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) besiedelt gerne feuchte Wälder und Waldränder
Ölbaumgewächse (Oleaceae) Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare) auf Auen, in Gebüschen oder Wäldern zu finden
Schmetterlingsgewächse (Polygalaceae) Gewöhnliche Kreuzblume (Polygala vulgaris) bevorzugt schattige Heiden und Waldränder


Artenliste B
Familie Art Standort
Mohngewächse (Papaveraceae) Klatschmohn (Papaver argemone) zu finden in Böschungen, Ödflächen und auf Schuttplätzen. Er bevorzugt warme Böden
Mohngewächse (Papaveraceae) Schöllkraut (Chelidonium majus)
Süßgräser (Poaceae) Einjähriges Rispengras (Poa annua)
Süßgräser (Poaceae) Wiesen-Knäuelgras (Dactylis glomerata)
Schmetterlingsblütler (Fabaceae) Weiß-Klee (Trifolium repens) auf Wiesen, Weiden, Wegen, Äckern, Ödflächen, in Parks und Gärten zu finden
Rosengewächse (Rosaceae) Kriechendes Fingerkraut (Potentilla reptans) u.a. auf Äckern und Ödflächen zu finden
Rosengewächse (Rosaceae) Echten Nelkenwurz (Geum urbanum) oft auf Ödflächen zu finden
Rosengewächse (Rosaceae) Gewöhnliche Brombeere (Rubus vulgaris)

Korbblütler (Asteraceae)

Acker-Hundskamille (Anthemis arvensis) häufig auch auf dem Brachland zu finden

Korbblütler (Asteraceae)

Echte Kamille (Matricaria chamomilla)

Korbblütler (Asteraceae)

Gewöhnlicher Löwenzahn (Taraxacum officinale)

Korbblütler (Asteraceae)

Wiesen-schafgarbe (Achilliéa millefolium)
Kieferngewächse (Pinaceae) Waldkiefer(Pinus sylvestris) bevorzugt sandige, lehmige Böden und verträgt Hitze





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