Funktion eines Mähdreschers: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Bauer musste die Getreidepflanzen mit Hilfe von Sicheln und Sensen abtrennen. Die ganze Familie half dabei, die losen Halme zu sammeln und zu Garben zu binden, die auf dem Feld zum Trocken aufgestellt wurden. Im Winter wurden die Körner mit großem Kraftaufwand mit Schlägen von Dreschflegeln auf dem dafür vorgesehenen Dreschplatz aus den Ähren gedroschen. Auch aussortiert, gereinigt und verpackt wurden die Körner von Hand. | Der Bauer musste die Getreidepflanzen mit Hilfe von Sicheln und Sensen abtrennen. Die ganze Familie half dabei, die losen Halme zu sammeln und zu Garben zu binden, die auf dem Feld zum Trocken aufgestellt wurden. Im Winter wurden die Körner mit großem Kraftaufwand mit Schlägen von Dreschflegeln auf dem dafür vorgesehenen Dreschplatz aus den Ähren gedroschen. Auch aussortiert, gereinigt und verpackt wurden die Körner von Hand. | ||
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− | Die Reinigung der Getreidekörner vom restlichen Dreschgut | + | Die Reinigung der Getreidekörner vom restlichen Dreschgut wie Unkraut und Spreu erfolgt über ein Sieb-Druckwind-System. Die für die Siebe zu großen Dreschgutbestandteile werden dank eines Gebläses genauso wie die zu leichten Bestandteilen mit dem Stroh hinten aus dem Mähdrescher geblasen. So gelangen nur Getreidekörner mit bestimmter Größe und Gewicht über den Elevator in den für sie vorgesehenen Tank. |
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− | Im Korntank mit bis zu 10.000 Liter Fassungsvermögen werden die Getreidekörner vorerst gesammelt. Ist der Tank voll, wird er über einen „Arm“ mit darin befindlicher Förderschnecke der Tank auf einen LKW oder Traktoranhänger in wenigen Minuten entleert. Hierfür muss der Bauer die Fahrt mit dem Mähdrescher nicht einmal unterbrechen, weil der Arm seitlich ausklappbar ist und beide Fahrzeuge nebeneinander herfahren können. | + | Im Korntank mit bis zu 10.000 Liter Fassungsvermögen werden die Getreidekörner vorerst gesammelt. Ist der Tank voll, wird er über einen „Arm“ mit darin befindlicher Förderschnecke der Tank auf einen LKW oder Traktoranhänger in wenigen Minuten entleert. Hierfür muss der Bauer die Fahrt mit dem Mähdrescher nicht einmal unterbrechen, weil der Arm seitlich ausklappbar ist und beide Fahrzeuge nebeneinander herfahren können. So kann ohne Unterbrechung weiter geerntet werden.<br><br> |
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Aktuelle Version vom 27. Januar 2013, 11:00 Uhr
Der Mähdrescher erfüllt viele einzelne, zur Ernte notwendige Arbeitsschritte, die früher mühsam und mit großem Zeitaufwand von Menschenhand erledigt werden mussten. Der Bauer musste die Getreidepflanzen mit Hilfe von Sicheln und Sensen abtrennen. Die ganze Familie half dabei, die losen Halme zu sammeln und zu Garben zu binden, die auf dem Feld zum Trocken aufgestellt wurden. Im Winter wurden die Körner mit großem Kraftaufwand mit Schlägen von Dreschflegeln auf dem dafür vorgesehenen Dreschplatz aus den Ähren gedroschen. Auch aussortiert, gereinigt und verpackt wurden die Körner von Hand.
All diese Aufgaben werden heute in kürzester Zeit von Mähdreschern und anderen Maschinen durchgeführt.
Die zwischen den sogenannten Halmteiler geratenen bzw. durch den Ährenheber angehobenen Getreidehalme werden durch die sich drehende Haspel zum Schneidewerk bewegt, wo sie dann abgeschnitten werden. Bereits fallende Körner werden vom Schneidewerkstisch aufgefangen. Die losen Halme werden nun über Einzugsschnecke und Einzugkette in Richtung Dreschtrommel befördert.
Im Bereich der Dreschtrommel drehen sich verschiedene einzelne Trommel mit hoher Geschwindigkeit, wodurch die Getreidekörner aus den Ähren geschlagen werden. Körner, aber auch Spelzen und Kurzstroh fallen durch den Dreschkorb auf den Vorbereitungsboden.
Das Stroh ist für die Löcher im Dreschkorb zu groß und wird weiter zum Schüttler geleitet, wo es durch die Bewegung von Metallsieben bzw. sogenannten Horden gelockSert wird, wodurch sich eventuell noch am Halm befindende Körner lösen. Über den darunter befindlichen Rücklaufboden gelangen die Körner zu dem Dreschgut auf dem Vorbereitungsboden. Manche Mähdrescher zerkleinern das Stroh und lassen es aufs Feld fallen, wo es bei der Vorbereitung für die nächste Aussaat als Dünger mit untergepflügt wird. Als Langstroh fallen die Halme ebenfalls hinten aus dem Mähdrescher zurück aufs Feld und werden mit Hilfe einer weiteren Maschine zu Ballen gepresst und beispielsweise als Eintreu für Stallungen verwendet.
Die Reinigung der Getreidekörner vom restlichen Dreschgut wie Unkraut und Spreu erfolgt über ein Sieb-Druckwind-System. Die für die Siebe zu großen Dreschgutbestandteile werden dank eines Gebläses genauso wie die zu leichten Bestandteilen mit dem Stroh hinten aus dem Mähdrescher geblasen. So gelangen nur Getreidekörner mit bestimmter Größe und Gewicht über den Elevator in den für sie vorgesehenen Tank.
Im Korntank mit bis zu 10.000 Liter Fassungsvermögen werden die Getreidekörner vorerst gesammelt. Ist der Tank voll, wird er über einen „Arm“ mit darin befindlicher Förderschnecke der Tank auf einen LKW oder Traktoranhänger in wenigen Minuten entleert. Hierfür muss der Bauer die Fahrt mit dem Mähdrescher nicht einmal unterbrechen, weil der Arm seitlich ausklappbar ist und beide Fahrzeuge nebeneinander herfahren können. So kann ohne Unterbrechung weiter geerntet werden.
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